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Demenz

Prognosen erweisen sich als falsch

07.03.2016  15:08 Uhr

Von Annette van Gessel / In der Vergangenheit haben viele Medien ein Horrorszenario entworfen: Parallel zur Zunahme älterer Menschen in den Industrienationen würden immer mehr an Demenz erkranken und dadurch die Sozialsysteme stark belasten, möglicherweise sogar überfordern. Doch diese Prognose muss wohl korrigiert werden. Seit einigen Jahren mehren sich die Hinweise, dass entgegen früherer Vorhersagen alte Menschen länger geistig fit bleiben und durchschnittlich fünf Jahre später an Demenz erkranken als vor 30 Jahren.

Bereits im Jahr 2013 hatten britische Forscher im Fachmagazin Lancet publiziert, dass die alten Prognosen über zu erwartende Demenzkranke falsch waren. In Großbritannien betrug die Demenz­rate bei den Über-65-Jährigen Anfang der 1990er-Jahre 8,3 Prozent, 20 Jahre später nur noch 6,5 Prozent. Somit lag der Anteil um ein Viertel beziehungs­weise um 200 000 Kranke niedriger. Ähnliche Daten liefern Querschnittstudien und Registeranalysen aus Spanien, Schweden, Dänemark und den Niederlanden: Auch in diesen Ländern ging die Zahl der Demenzkranken im Laufe von 10 bis 20 Jahren um etwa ein Viertel zurück. Diese Entwicklung erklären die Wissenschaftler mit der verbesserten Therapie von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und der Verringerung kardiovaskulärer Risikofaktoren.

Weitere umfangreiche Daten stammen aktuell aus der seit 1948 laufenden großen prospektiven Framingham-Studie. Forscher um Dr. Claudia Satizabal von der Universität in Boston haben unter dieser speziellen Fragestellung vier Perioden der Studie analysiert. Für jede Periode konnten die Forscher Daten von 2000 bis 2500 Patienten über 65 Jahren auswerten. Das Resultat: Über 30 Jahre hinweg lässt sich ein Rückgang der Demenzinzidenz um 44 Prozent beobachten. Die Rate der Demenzkranken sank dabei kontinuierlich. In der ersten Zehn-Jahres-Periode von Ende der 1970er- bis Mitte der 1980er-Jahre erkrankten noch 3,6 Prozent der Studienteilnehmer im Laufe von fünf Jahren an Demenz, in der zweiten Zehn-Jahres-Periode waren es 2,8 Prozent, in der dritten 2,2 Prozent und in der letzten Periode bis Anfang der 2010er-Jahre nur noch 2,0 Prozent. Das Alter bei der Demenzdiagnose erhöhte sich im Laufe des 40-Jahres-Zeitraums von etwa 80 auf 85 Jahre. Insgesamt wurde bei 371 Teilnehmern eine Demenzerkrankung diagnostiziert, bei zwei Dritteln handelte es sich um Alzheimer-Demenz, bei den übrigen um vaskuläre Demenz. Die Analyse der beiden verschiedenen Demenzformen ergab: Bei der Alzheimer-Demenz ging die Inzidenz etwas langsamer und weniger stark zurück (von 2,0 auf 1,4 Prozent) als bei der vaskulären Demenz (von 0,8 auf 0,4 Prozent). /

Quelle: New England Journal of Medicine

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