Gewerkschaft lehnt LOB-Modell der TGL ab |
20.05.2011 14:28 Uhr |
Von Sigrid Joachimsthaler / Im Tarifbereich Nordrhein sind die Verhandlungen zwischen Adexa, der Apothekengewerkschaft, und der Tarifgemeinschaft der Apothekenleiter (TGL) Nordrhein Anfang April gescheitert.
Die Tarifkommission der Apothekengewerkschaft hat das »unmoralische Angebot« der TGL-Nordrhein abgelehnt, weil eine nur 0,5-prozentige Erhöhung der Gehälter weder den gestiegenen Lebenshaltungskosten noch dem erhöhten Arbeitsaufwand der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerecht geworden wäre, so Tanja Kratt, Zweite Vorsitzende von Adexa.
Die TGL hatte zwar gleichzeitig eine freiwillige leistungsorientierte Bezahlung (LOB) von bis zu 1,5 Prozent als Zulage angeboten, aber auch die nachträgliche Erhöhung auf 2,25 Prozent für eine voll erreichte Punktzahl konnte nicht darüber hinweg täuschen, dass sich die Bewertung zu einem großen Teil an den »Abverkaufszahlen« orientiert hätte.
Nach Auffassung der Adexa widerspricht es dem Wesen von Apotheken und ihrer Aufgabe im Gesundheitswesen, die Leistung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vorrangig an deren Zusatzverkäufen zu messen. Es könne nicht zielführend sein, dass Apothekenmitarbeiter genötigt werden, den Patienten »auf Teufel komm raus« zusätzlich Medikamente zu verkaufen, nur um die Kasse klingeln zu lassen und damit das eigene Punktekonto aufzufüllen, so Kratt. »Eine leistungsorientierte Bezahlung ist zwar grundsätzlich zu begrüßen, aber sie muss sich im Gesundheitsbereich an ethischen Regeln orientieren.«
Die TGL-Nordrhein wollte dagegen betriebswirtschaftlich begründete Regeln aufstellen, die nicht akzeptabel waren. Die Ablehnung durch die Adexa-Tarifkommission war daher nur konsequent. /