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Warum Kinder Tiere brauchen

20.05.2011  14:27 Uhr

Von Annette Behr / Tiere sind Freunde fürs Leben und Kumpane in der Not. Treu begleiten sie alle kleinen und großen Menschen.

Was wären wir ohne Tiere? Sind sie nicht unsere liebsten Begleiter? »Man kann auch ohne Hunde leben. Nur, es lohnt sich nicht«, meinte Heinz Rühmann. Der einfühlsame Schauspieler brachte es mit wenigen Worten auf den Punkt, denn er hatte zu Hunden ein besonders inniges Verhältnis. Der Zoologe und Verhaltensforscher Professor Dr. Konrad Lorenz sagte: »Der Wunsch, ein Tier zu halten, entspringt einem uralten Grundmotiv – nämlich der Sehnsucht des Menschen nach dem verlorenen Paradies.« Ein Leben ohne Tiere ist für viele Menschen nicht vorstellbar. Manche haben das Glück, bereits mit ihnen aufgewachsen zu sein. Wenn sie dann selbst Eltern werden, möchten sie diese »paradiesischen« Erfahrungen gerne an ihre Kinder weitergeben. Sie wissen, welche Bereicherung Tiere sind.

»Die Sehnsucht nach der Natur und den (Haus-)Tieren ist kein ruhmreiches Extra, sondern etwas, was wir verzweifelt vermissen«, behauptete der amerikanische Professor für Humanökologe Paul Shepard. Unsere Haustiere seien Überbleibsel aus einer Zeit, in der die Menschen tiefen Respekt vor den Tieren hatten. Der deutsch-amerikanische Psychoanalytiker Erich Fromm ging mit seiner »Biophilie-Hypothese« noch einen Schritt weiter: Generell fühlten sich Menschen zu Pflanzen und Tieren hingezogen. Unter anderem sprach er von der »leidenschaftlichen Liebe zum Leben und zu allem Lebendigen.« Auch der amerikanische Biologe Professor Dr. Edward O. Wilson griff die Bezeichnung 1979 in seinem Buch »Bund des Menschen mit anderen Arten« auf und behauptete: »Egal um welches Tier es sich handelt, ob Hund oder Delfin, alles Lebendige wirkt besonders motivierend.«

Wenn noch kein Tier die Familie bereichert, äußern fast alle Kinder irgendwann den Wunsch: »Ich möchte ein Tier«. Doch meist machen sie sich keinerlei Gedanken, was es bedeutet, ein lebendiges Wesen in die menschliche Gemeinschaft aufzunehmen. Die meisten Kinder sind begeistert von Besuchen oder Ferien auf dem Bauernhof, daher bieten auch immer mehr ländliche Betriebe abwechslungsreiche Programme für Kinder.

Der Verein Wurzelkinder e. V. geht noch einen Schritt weiter, seine Initiatoren gründeten deutschlandweit zahlreiche Wald­kindergärten. Im Schleswig-Holsteinischen Krummbek entstand beispielsweise ein Kindergarten mit 16 Plätzen. Seit 2000 versammelt sich auf dem Biobauernhof der Familie Muhs an fünf Vormittagen in der Woche eine Kindergartengruppe. Die Kleinen füttern und versorgen die Nutztiere und erleben hier sämtliche im Jahresrhythmus wechselnden Arbeiten auf Feld und Hof. Die »Wurzelkinder« lernen so aus erster Hand. Ein Beispiel, das Schule machen sollte.

Gesünder durch Tierkontakte

Spielen im Dreck hält zudem auch noch gesund, besonders der regelmäßige Kontakt zu Landtieren! In einer Studie mit rund 1000 Kindern wiesen Forscher der Universität Zürich nach, dass Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft auf dem Bauernhof lebten oder arbeiteten, gut vor Neurodermitis geschützt waren. Sie erkrankten in den ersten Lebensjahren nur halb so oft wie Kinder, deren Mütter keinen Kontakt zu Nutztieren oder Katzen hatten. Daraufhin untersuchten deutsche Forscher den Hausstaub auf Bauernhöfen nach Mikroorganismen und fanden in den Kinderzimmern und Matratzen eine besonders große Vielfalt an Bakterien und Pilzen. Die Wissenschaftler stellten bei den jungen Bewohnern fest, dass sie umso seltener an Asthma erkrankten, je umfangreicher die Keimarten waren. »Es könnte sein, dass eine ganz bestimmte Kombination von Mikroorganismen das angeborene Immunsystem stimuliert und so der Entwicklung von Asthma entgegenwirkt«, meint Dr. Markus Ege vom Dr. Haunerschen Kinderspital aus München.

Kuscheln hebt die Laune

Hunde halten Menschen nicht nur körperlich fit, vielmehr beeinflussen sie auch das seelische Wohlbefinden positiv. Katzenliebhaber wissen, welche Wirkung ihre schnurrende Katze auf sie hat. Nun ist auch durch wissenschaftliche Studien belegt: Schon der Anblick einer schlafenden Katze beruhigt und ihr Schnurren senkt den Blutdruck. Bessere Heilungschancen haben Depressive, wenn sie mit Tieren umgehen. Wer mit ihnen spielt und knuddelt, schüttet stimulierendes Serotonin und Dopamin aus, während im Blut die Konzen­tration des Stresshormons Cortisol sinkt.

Immer mehr Kindern und Jugendlichen werden ständig Leistungen abverlangt, während ihnen immer weniger Zeit für sich selbst und ihre Bedürfnisse zur Verfügung steht. Entsprechen ihre Leistungen nicht den Erwartungen ihrer Eltern, machen diese ihnen häufig Stress oder bezeichnen sie als Versager. »Ein Tier akzeptiert ein Kind, wie es ist, und bewertet nicht«, bestätigt Dr. Andrea Beetz, Leiterin der Forschungsgruppe Mensch und Tier am Institut für Pädagogik der Universität Erlangen. Eltern könnten diese bedingungslose Akzeptanz gegenüber ihrem Kind nicht leisten, auch wenn sie sich bemühten, meint die Psychologin. Fiffi, Minka oder Hasi sind die schulischen Leistungen des Kindes egal.

Allein die Anwesenheit des Tieres hellt die Stimmung auf. Der Tierpsychologe Professor Dr. Dennis C. Turner bestätigt: »Katzen können Introvertiertheit, depressive Stimmungen und Ängste mildern.« Nachweislich sind Schulkinder, die mit Tieren zusammenleben, weniger aggressiv. Sie können sich besser konzentrieren und organisieren als ihre tierlosen Mitschüler. Kinder mit Tieren reagieren toleranter, schließen leichter Freundschaften und sorgen sich mehr um andere Menschen.

Haustier auf Probe

Wann hat ein Kind das richtige Alter für ein Haustier und welches Tier ist geeignet? Häufig sind Eltern nicht abgeneigt, dem Wunsch ihrer Kinder nach einem tierischen Gefährten nachzugeben. Doch jedes Tier braucht Hege und Pflege, Zeit und Zuwendung. Es ist kein Spielzeug, das in einer Ecke vergessen werden darf. Tierische Gefährten sollten zum Menschen und seinen Lebensumständen passen. Daher ist es eine Möglichkeit, zunächst Tierhalter auf Probe zu werden. Beispielsweise können die Sprösslinge in der Nachbarschaft mal eine Katze oder ein Kaninchen über das Wochenende füttern, deren Stall oder die Katzentoilette säubern.

Auch wer probeweise einen Hund ­ausführt, merkt rasch, dass ein Tier Verlässlichkeit braucht, egal ob man Lust und Laune dazu hat oder das Wetter ­gerade schlecht ist. Tiere in Heimen freuen sich über Besucher. Viele Tierheime bieten außerdem regelmäßige Spaziertage und Patenschaften an.

Die Familienmitglieder sollten sich darin einig sein, ein Haustier aufzunehmen. Können sie dem neuen Mitbewohner eine artgerechte Umgebung bieten? Haben sie genügend Zeit für den tierischen Gefährten? Wo soll das Tier bleiben, wenn es in den Urlaub geht? Was kostet der Unterhalt eines Tieres überhaupt? Von Reife und Charakter eines Kindes hängt es ab, ob und wann Eltern ihm ein Tier anvertrauen können. Die meisten 8-Jährigen können bereits kleine Arbeiten für ein Tier übernehmen. Um aber einen Hund oder eine Katze zu betreuen, sollte das Kind mindestens 12 Jahre alt sein.

Auch die Kosten bedenken

Die Kosten sind abhängig davon, für welches Tier sich die Familie entscheidet. Hunde leben rund 14 Jahre und kosten in dieser Zeit mindestens 11 000 Euro. Katzen werden je nach Rasse 16 Jahre alt oder sogar älter und kosten rund 9000 Euro. Meerschweinchen und Kaninchen sollten immer zu zweit gehalten werden, was sich bei einer Lebenserwartung von circa 10 Jahren für zwei Tiere auf 1600 Euro beläuft. An Goldhamstern haben Kinder im Schnitt drei Jahre Freude, sie verursachen circa 300 Euro Kosten.

Bevor die Eltern ihrem Kind den Herzenswunsch erfüllen und ein Tier anschaffen, sollten sie gemeinsam ein Buch über die Tierhaltung lesen.

Kleines Kind, kleines Haustier, denken viele Eltern. Es kostet wenig und wird nicht besonders alt. Doch diese Annahme ist falsch: Je kleiner das Kind, desto größer sollte das Haustier sein, denn Hunde oder Katzen sind eher in der Lage, Grenzen zu setzen. Der Beschützerinstinkt ist besonders bei Hütehunden ausgeprägt, sodass sie auch mit kleinen Kindern bestens klar kommen. Kinder müssen lernen, liebevoll und umsichtig mit dem Tier umzugehen. Wenn sie beim Spielen zu grob werden, bekommen manche Tiere Angst, beißen oder reagieren aggressiv. Ideale Familienhunde sind Border Collie, die Golden und Labrador Retriever, der Berner Sennenhund und der gutmütige Bernhardiner. Weil sie alle Auslauf und Bewegung brauchen, ist eine kleine Etagenwohnung ungeeignet.

Katze, Kaninchen oder Maus?

Die meisten Katzen fühlen sich in freier Natur am wohlsten. Es gibt aber auch Samtpfoten, die in einer »katzengerecht« gestalteten Wohnung glücklich leben. Kuschelhöhlen, Kissen, Kratzbäume sowie eine gepflegte Katzentoilette sind ihnen sehr wichtig. Katzen sind zwar auch gern mal allein, brauchen aber trotzdem die Gesellschaft ihrer »Dosenöffner«. Häufig liegen sie bevorzugt in der Nähe des Menschen. Anders als beim Hund gewinnt der Mensch die Zuneigung einer Katze erst im Zusammenleben.

Wichtig zu wissen: Kleintiere wie Mäuse, Vögel, Hamster, Meerschweinchen oder Kaninchen sind eigentlich keine geeigneten Haustiere. Selbst ein großer Käfig täuscht nicht darüber weg, dass ihre Haltung nie artgerecht ist. Außerdem sind die meisten Kleintiere nachtaktiv und wollen am Tag nicht herumgetragen werden. Hingegen machen sie nachts Radau, wenn ihre zweibeinigen Gefährten schlafen.

Immer müssen sich die Eltern darüber im Klaren sein, dass sie es sind, die sich in letzter Konsequenz um das Haustier kümmern müssen, vor allem dann, wenn ihr Nachwuchs das Interesse an dem Gesellen verliert. Vermutlich haben sie den Vierbeiner sowieso schon längst in ihr Herz geschlossen. Auch Woody Allen wusste: »Der einzig absolute Freund, den ein Mensch in dieser selbstsüchtigen Welt haben kann, der ihn nie verlässt, der sich nie undankbar oder betrügerisch verhält, ist sein Hund.« /

Wie kommt der Mensch zum Tier?

Tierheim

Am besten suchen Interessierte erst einmal in den überfüllten Tierheimen nach dem passenden Haustier. Alle Tiere sind gesund, geimpft und häufig bereits sterilisiert oder kastriert. Die Vierbeiner werden dort gegen eine Schutzgebühr abgegeben. Kinder dürfen die Tiere manchmal probeweise mit nach Hause nehmen. Pfleger geben Auskunft über deren Charakter, Haltung und Kosten.

Freunde und Bekannte

Hunde- oder Katzenbabys werden meist kostenlos abgegeben, wenn ein Hund oder eine Katze in der Nachbarschaft (oft ungeplanten) Nachwuchs bekommt. Auch Tierärzte wissen über solche Fälle Bescheid. Für die Familie fallen dann oft nur die Tierarztkosten der ersten Untersuchung an.

Züchter

Züchter verkaufen Hunde und Katze zum Teil zu empfindlich hohen Preisen. Um kein überzüchtetes Tier mit Erbgutschaden aufgeschwatzt zu bekommen, sollten sich Interessierte nur an seriöse Züchter wenden, die beispielweise der Deutsche Tierschutzbund vermittelt.

Tierhandlungen, Heimtiermessen

Vorsicht, manchmal werden Tiere hier wie Waren behandelt. Außerdem ist das Personal nicht immer ausreichend geschult.

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