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Was ich noch erzählen wollte ...

Einfach mal still sein

25.05.2012  17:36 Uhr

Von Annette Behr / Ständig beschäftigt zu sein und sich auch in der Freizeit mit Aktivitäten zu zerstreuen, ist in unserer ­Gesellschaft die Regel. Menschen, die einfach einmal gar nichts tun oder sogar bewusst ruhig werden, gelten als verdächtig, ­versponnen und nicht von dieser Welt. Entgegen dem allgemeinen Trend erlaube ich mir seit Neuestem häufiger einen stillen ­Perspektivenwechsel.

»Was hast du denn am Wochenende gemacht?«, fragte mich meine stets aktive Freundin Carmen neulich beim Cappuccino. »Nichts, außer dass ich in mich gegangen bin«, entgegnete ich. Erschrocken riss sie die Augen weit auf und sah mich entsetzt an. Sie kennt mich seit vielen Jahren als realistische, pragmatische Frau. Mit Meditation oder gar Esoterik hatten wir beide nie etwas im Sinn. Meditationsbänkchen, Räucherstäbchen, Pendel, Kristalle und das Befragen des Universums betrachteten wir schon immer als esoterischen Klimbim. Zur meditativen Besinnung und Inspiration hatte mir ein Spaziergang um den See, durch den Wald oder der Blick auf das endlos weite Meer stets ausgereicht.

Als aber vor einem Jahr meine Großmutter starb, ich plötzlich krank wurde und mich mitten in einer Krise befand, traf ich auf etwas Neues. Beim Besuch meiner damals vom Liebeskummer gebeutelten Cousine Sarah lag es auf dem Tisch. Das kleine, dicke rote Buch mit seinen »runden« Ecken fiel mir sofort auf und auch der Titel zog mich an: «Ida – Die Lösung liegt in dir.« Sarah ging es deutlich besser als bei meinem letzten Besuch vor sechs Wochen. »Ich habe mit Meditieren begonnen, ohne es zu merken«, berichtete sie mir lächelnd. Skeptisch, aber interessiert ließ ich mir von der Autorin und dem Inhalt des Buches berichten. Eva-Maria Zurhorst hat mehrere Bestseller geschrieben. Sarah hatte »Liebe dich selbst – und es ist egal wen du heiratest« im Buchhandel entdeckt und gelesen. Die Lektüre hat sie so gefesselt, dass sie die 400 Seiten an einem Sonntag durchgearbeitet hat. Schon während des Lesens sei es ihr deutlich besser gegangen, erzählte sie mir. So konnte sie ihrem bindungsunfähigen Ex-Freund wenigstens phasenweise verzeihen. Tenor der Bücher von Zurhorst und des »Ida-Programms« ist es, sich auf sich selbst zu konzentrieren und still zu werden. Sonst nichts. Sarah wirkte irgendwie gelöster, entspannter als früher. Das wollte ich auch sein und erwarb neugierig mein eigenes Exem­plar von Ida.

Ida steht für »Inside deep all«, und die Grundaussage lautet: Alles, was wir brauchen, finden wir in unserem Inneren. Dieses Konzept hat mir sofort gefallen, weil ich das Gefühl hatte, mir selbst helfen zu können und etwas zu entdecken, was ich bis dahin noch nicht kannte. Das Buch wird durch zwei CDs mit Ida-Übungen der Autorin und Musik ergänzt.

»Schließen Sie die Augen, erlauben Sie sich ein zwei tiefe Atemzüge, und werden sie still«. Mit diesem oder ähnlichen Sätzen, die ein wohliges Gefühl erzeugen, beginnen die meisten, größeren Ida-Übungen. Dabei geht es letztlich einfach nur ums Atmen und Ruhigwerden. Was sich zunächst ungewöhnlich anhört, funktioniert aber.

Übung für Beginner

Ferien vom Multitasking

Für viele von uns gehört Multitasking zu den Errungenschaften unseres modernen Erfolgslebens. Wenn Sie sich in Ihrem Leben allerdings nach mehr echtem Genuss, mehr innerer Balance, Erfüllung, Sinnlichkeit und Ruhe sehnen, dann werden Sie entdecken, dass Multitasking eigentlich eine Zivilisationskrankheit ist. Gerade Frauen fühlen sich nicht selten wie auf dem Zenit einer neuen weiblichen Anführerschaft, wenn sie fünf Sachen gleichzeitig machen und sagen können: Tja, ich bin einfach multitasking-fähig! Aber Multitasking ist, ehrlich gesagt, reine Selbstausbeutung. Seien Sie nicht mehr länger stolz darauf, denn Multitasking zerfasert Sie unmerklich. Ihre Konzentration wird fragmentiert und Sie tun alles Mögliche, ohne mit Ihrem Bewusstsein oder gar Ihrem Gefühl wirklich dabei zu sein. Sie funktionieren beim Multitasking eher wie eine Maschine.

Meine Erfahrung: Vor den Übungen sollte man am besten alles vergessen, was man über Meditation, Visualisierung oder autogenes Training gehört hat. Niemand muss sich anstrengen. Entspannung beginnt ohne Müssen und Wollen im Inneren. Skeptiker und Meditationsneulinge sollten zuerst das Buch lesen und sich von den Worten der Autorin ein wenig führen lassen: »Sie können die Suche einstellen. Alles was Sie brauchen finden Sie in sich«, lauten die ersten Sätze. Die Journalistin und Beraterin begleitet ihre Leser und sieht deren Skepsis als Prozess. Sie ist davon überzeugt, dass jeder Mensch alle Kraft, die er für sein Leben braucht, in sich trägt. Man muss sie nur aktivieren. Der wichtigste Schritt auf diesem Weg ist das Still werden. Aber, was passiert eigentlich, wenn von außen betrachtet nichts passiert? Zurhorst meint: »Die modernen Wissenschaften wie die Quantenphysik und Neurobiologie haben in den letzten Jahren übereinstimmend entdeckt, dass uns Menschen ein bisher noch kaum genutztes, schier grenzenloses Selbstheilungspotenzial innewohnt.« Wissenschaftler gehen davon aus, dass uns nur circa 4 Prozent unseres Selbst bewusst sind. Wer im meditativen Zustand Zugang zu den restlichen 96 Prozent erhält, könnte diese für seine Lebensziele nutzen. Die Ida-Übungen und das Buch sind eine Möglichkeit, den Verstand zur Ruhe zu bringen und den Weg für das Unterbewusstsein frei zu machen. Menschen, die es gewöhnt sind, sich immer von ihrem Verstand steuern zu lassen, werden sich sofort fragen, ob es nicht hilfreicher ist, diesen einzuschalten, wenn das Leben aus den Fugen zu geraten droht. Still zu werden und ruhig abzuwarten, halten sie sicher für einen Fehler.

Diesen Skeptikern stellt Zurhorst die Frage: »Wie viele von den 60 000 Gedanken, die Sie am Tag durchschnittlich denken, bestimmen Sie tatsächlich? Und wie oft werden Sie von ihren Gedanken gedacht und in alle möglichen, oft ungesunden Endlos-Schleifen im Kopf verwickelt? Sie empfiehlt, den Verstand bei Bedarf zur Ruhe zu bringen und seine Klugheit mit Weisheit zu ergänzen.

Innen geht vor außen

»Es gibt mehr zwischen Himmel und Erde, als wir denken«, sagte meine Oma häufig, wenn sie nicht sofort die Lösung für ein Problem parat hatte. Heute bin ich davon überzeugt, dass sie im Garten manchmal einfach auch nur still die Kirschtomaten in ihrem Gewächshaus betrachtete. Als Kind wunderte ich mich, wenn sie abends noch kurz über den Friedhof ging, um nach dem »Rechten« zu sehen. Als Kind dachte ich, dass sie dort die Blumen goss. Doch schon damals bemerkte ich, dass sie von diesen Natur-Zeiten immer sehr entspannt und ausgeglichen zurückkehrte. Trotz erlebter Kriegs- und Krisenzeiten ruhte meine Oma in sich selbst. Möglicherweise meditierte sie während ihrer »Auszeiten«, ohne sich dessen bewusst zu sein. Kam ich als Kind aufgeregt über die Ungerechtigkeiten in der Schule nach Hause, riet sie mir stets, erst einmal tief durchzuatmen. Diese Empfehlung geben heute die Autoren jeder Yoga- oder Entspannungs-CD, in Büchern und Kursen.

Mein Rat an alle Neulinge: Geben Sie nicht zu schnell auf! Auch mein Verstand wehrte sich lange Zeit gegen das zunächst wenig spannende, langsame und bewusste Ein- und Ausatmen und das »Runterkommen«. Als ich mich allerdings auf die ungewohnte Ebene einließ, spürte ich schnell ihre wohltuende und angenehme Wirkung. Das Toben draußen spielt dann für eine Zeit gar keine Rolle mehr. Wer es mag, kann viele Atemübungen in der U-Bahn, im Auto oder zu Hause durchführen, am besten angeleitet von einer angenehmen Stimme, mittels eines MP3- oder CD-Players. Inzwischen kann ich einige der Mini-Meditationen schnell und ohne Musik einfach abrufen, wann immer ich sie gerade benötige. Auch hier ist alles eine Frage der Motivation und des Trainings. Sich innerlich neu auszurichten und zu sortieren, verändert den Blick und eröffnet Lösungsmöglichkeiten, die sich woanders nicht finden lassen. /

E-Mail-Adresse der Verfasserin

blaubehr(at)gmx.net

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