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Venenerkrankungen

Auf High Heels lebt es sich gefährlich

19.04.2013  17:14 Uhr

Von Christiane Berg, Hamburg / Sie machen zwar schöne Beine, doch Stiletto-Absätze bergen auch Risiken: Nicht selten knicken die Trägerinnen beim Laufen um, zerren dabei ihre Bänder oder brechen sich sogar die Knöchel. Laut neuen Untersuchungen begünstigen Stöckelschuhe auch die Entstehung von Venenleiden.

Langzeitschäden sind noch fataler als akute Verletzungen. Dazu zählen nicht nur Rücken- und Haltungsschäden oder Fuß-Deformitäten wie Hallux valgus beziehungsweise Krallenzehen, sondern auch Venenerkrankungen.

Flache Schuhe tragen

»Gemäß einer neuen Studie reduzieren High Heels die Wirkung des Muskelspiels und somit der Muskelpumpen in den Beinen und können so die Entstehung von Venenerkrankungen begünstigen«, sagte Professor Dr. Eberhard Rabe von der Universitätsklinik Bonn bei einer Presse-Veranstaltung zu Antistax® von Boehringer Ingelheim Pharma in Hamburg.

Über Beinbeschwerden wie Schwere- und Spannungsgefühle, nächtliche Wadenkrämpfe, Kribbeln, Unruhe oder stechende Schmerzen berichten gemäß Bonner Venenstudie 62 Prozent der Frauen (Männer: 49 Prozent). Krampfadern, so Rabe, beklagten in Deutschland circa 26 Prozent der Frauen (Männer: 20 Prozent). 18 Prozent des »schwachen« Geschlechts leiden bereits unter höheren Schweregraden Chronisch Venöser Insuffizienz (CVI) mit Venenthrombosen, Ödemen und Unterschenkelgeschwüren bis hin zum offenen Bein (Männer: 15 Prozent).

Frauen seien »von Haus aus« stärker gefährdet als Männer. Das ständige Tragen von High Heels könne das sowieso vorhandene Grundrisiko verstärken und Komplikationen fördern. »Immer mal wieder flache Schuhe tragen«, lautete daher Rabes Rat. Nicht nur Stöckelschuhe, auch Erbfaktoren, Alter, Schwangerschaften, stundenlanges Sitzen und das Leben in der Stadt zählen zu den Risikofaktoren, informierte der Referent. In Deutschland erkranken pro Jahr etwa 1,5 Millionen Menschen neu an Krampfaderleiden oder CVI. Aufgrund des demografischen Wandels, des generellen Anstiegs Übergewichtiger sowie der zunehmenden Urbanisierung, also Vergrößerung der Städte und damit der Einwohnerzahl, werde es zukünftig noch mehr Kranke mit Varikosen und CVI geben, prognostizierte Rabe.

Schrittzähler statt Killerabsätze

Erschreckende Fakten hat das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) veröffentlicht. Danach geht eine Rezeptionistin durchschnittlich etwa 1200 Schritte, eine Managerin circa 3000 Schritte und ein Verkäufer ungefähr 5000 Schritte pro Tag. Nach Erkenntnissen des Instituts für Sport­wissenschaft der Universität Erlangen sollte ein Erwachsener jedoch mindestens 10 000 Schritte pro Tag laufen, um gesund zu bleiben. Auch wenn so mancher Händler für modische Schuhe nicht erfreut sein wird: Angesichts dieser Empfehlung scheint es sinnvoller, in Schrittzähler statt in Stilettos zu investieren.

Die UNO sagt für das Jahr 2050 voras, dass rund 70 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben werden. Bis dahin, so Rabe, werde in Deutschland die Zahl der Varikose-Neuerkrankungen um 22 Prozent, die der CVI um 24 Prozent gestiegen sein.

Weinlaub & Rosskastanie

»Je früher, desto besser«: Schon erste Krankheitszeichen sollten ernstgenommen werden, forderte der Venenexperte. Es gelte, rechtzeitig einen Arzt aufzusuchen, um ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. Rabe nannte es fatal, dass sich 60 Prozent der Patienten mit Krampfadern oder venösen Ödemen aus Unkenntnis der Gefahren nicht in ärztliche Behandlung begeben.

Die Bein-Beschwerden dürften nicht unterschätzt werden, denn sie wiesen als erste Symptome darauf hin, dass der venöse Blut-Rückfluss zum Herzen hin stockt. Dieser Prozess kann mit Entzündungen am Endothel, also der inneren Wand der Gefäße und somit auch der Venenklappen, einhergehen.

In der Folge wird die Endothelbarriere zerstört, sodass Flüssigkeit, Immunzellen und Entzündungs­botenstoffe in das umliegende Bein-Gewebe dringen und Ödeme entstehen. Die Störung der Mikrozirkulation der Venenwand führe zur Mangelversorgung, die nicht nur die Degeneration des betroffenen Beingewebes hervorrufe, sondern zu weiteren krankhaften Veränderungen in den Venen führe. Diese wiederum mindern zusätzlich den venösen Rückfluss. Rabe sprach von einem »fatalen Teufelskreis«, der in Gang gesetzt wird.

Als allgemeine Maßnahmen zur Reduktion der Risiken empfahl der Phlebologe Bewegung in Form von Radfahren, Schwimmen, Gymnastik und Wandern. Auch sollte jeder, der längere Zeit sitzen muss, mit den Füßen kreisen, wippen und die Beine zwischendurch hochlegen. Auch helfe es, auf sein Gewicht zu achten und die Beine regelmäßig kalt abzuduschen. In manchen Fällen seien allerdings Maßnahmen wie eine Operation, endovenöser Laser, Sklerosierung oder Kompression unumgänglich, um den Blutfluss wieder zu normalisieren.

Rabe betonte, dass der begleitende innerliche und äußerliche Einsatz von Venentherapeutika mit standardisierten Extrakten unter anderem des Roten Weinlaubes, von Rosskastanien oder Mäusedornwurzelstock sinnvoll sein könne. Den Phytopharmaka werde eine endothelprotektive und -heilende, antiinflammatorische und membranstabilisierende Wirkung zugeschrieben. Diese wirke sich wiederum positiv auf die Prophylaxe und auch Verminderung von Ödemen aus. Viele Patienten empfinden schon den Massage- und Kühleffekt von Venen-Gels, -Cremes, -Salben oder -Sprays als effektiv und hilfreich. /

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