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Ivacaftor bei Mukoviszidose

22.04.2014  16:02 Uhr

Von Verena Arzbach / Bei der Behandlung der Mukoviszidose gab es 2012 eine echte Innovation: In diesem Jahr kam der Arzneistoff Ivacaftor auf den Markt, mit dem die Erkrankung bei bestimmten Patienten erstmals auch kausal therapiert werden kann.

Bei Patienten mit Mukoviszidose, die auch zystische Fibrose genannt wird, liegt eine Mutation im CFTR- (Cystic Fibrosis Transmembrane Conductance Regulator)-Protein vor. Biologen unterscheiden dabei verschiedene Mutationen, die alle zu einem Defekt in bestimmten Proteinkanälen führen. Diese Kanäle sind wichtig für die Bildung von Schleim und Verdauungssäften. In der Folge werden diese Sekrete bei den Betroffenen sehr zähflüssig.

Die Therapie mit Ivacaftor (Kaly­deco®) eignet sich nur für Patienten mit einer G551D-Mutation im CFTR-Gen. Diese spezielle Mutation liegt in Deutschland nur bei etwa 1,5 Prozent aller Mukoviszidose-Patienten vor. Ivacaftor ist somit ein Orphan Drug. Der Wirkstoff steigert die Aktivität der defekten Ionenkanäle und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Kanäle öffnen. Der Ionentransport durch die Kanäle normalisiert sich, die Sekrete werden flüssiger und die Krankheitssymptome gemildert. Die Patienten nehmen zweimal täglich eine 150-mg-Filmtablette Kalydeco® im Abstand von zwölf Stunden ein. PTA oder Apotheker sollten sie darauf hinweisen, dass die Tabletten unzerkaut geschluckt werden müssen. Die Patienten dürfen sie nicht kauen, zerbrechen oder auflösen.

Mit fettreichen Speisen

Ein weiterer wichtiger Hinweis ist, dass die Einnahme zusammen mit einer fetthaltigen Speise erfolgen soll, hier eignen sich Gerichte mit Butter oder Öl, Eier- oder Fleischspeisen sowie Nahrungsmittel, die Käse, Nüsse und/oder Vollmilch enthalten. Die Einnahme mit der fetthaltigen Mahlzeit ist wichtig, damit das Arzneimittel im Körper die richtige Konzentration erreicht. Auf Lebensmittel oder Getränke, die Grapefruit oder Pomeranzen enthalten, müssen Patienten während der Therapie mit Kalydeco komplett verzichten. Denn Inhaltsstoffe der Früchte hemmen unter anderem das Enzym CYP3A4 und damit den Abbau von Ivacaftor. Dadurch werden die Wirkstoffspiegel im Blut deutlich erhöht. Das gleiche Problem tritt auf, wenn Patienten Ivacaftor zusammen mit anderen Wirkstoffen einnehmen, die ebenfalls das Enzym stark hemmen. Beispiele für diese Arzneistoffe sind Ketoconazol, Itraconazol, Telithromycin und Clarithromycin. Ivacaftor soll auch nicht mit Arzneimitteln kombiniert werden, die die Aktivität der CYP3A-Enzyme steigern. Das trifft beispielsweise auf die Wirkstoffe Carbamazepin, Rifampicin, Phenytoin und auf Johanniskraut zu.

Das Wichtigste in Kürze

Nur für Patienten mit G551D-Mutation im CFTR-Gen

Zugelassen ab dem Alter von 6 Jahren

Dosierung: 2 x täglich 150 mg

Tabletten unzerkaut zusammen mit fettreicher Nahrung einnehmen

Während Therapie keine Grapefruits oder Pomeranzen verzehren

Nicht gleichzeitig mit CYP3A-Hemmern oder -Induktoren einnehmen

Als Nebenwirkungen der Ivacaftor-Therapie traten in Studien sehr häufig Reaktionen der oberen Atemwege auf wie Infektionen, verstopfte Nase, Ohren- und Halsschmerzen oder Rhinitis. Auch klagten die Patienten über Kopf- und Bauchschmerzen, Durchfall, Hautausschlag und Schwindel. Der Hersteller empfiehlt in der Fachinformation, die Leberfunktionswerte des Patienten vor Behandlungsbeginn, im ersten Jahr alle drei Monate und danach jährlich zu überprüfen. Ist die Leberfunktion des Patienten stark eingeschränkt, soll der Arzt Kalydeco nur verschreiben, wenn der Nutzen das Risiko deutlich überwiegt. In diesem Fall ist auch eine Dosis­anpassung erforderlich: Diese Patienten erhalten nur jeden zweiten Tag eine 150-mg-Filmtablette Ivacaftor. /

E-Mail-Adresse der Verfasserin
v.arzbach(at)govi.de

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