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Formuladiäten

Alles auf Anfang

Datum 10.03.2015  11:14 Uhr

Von Maria Pues / Über Nacht ein schlankes Leben? Es wäre schön, würde es so einfach funktionieren. Mit Formuladiäten nimmt man zwar sicher ab. Wenn die Gewohnheiten danach die alten bleiben, jedoch auch sicher wieder zu.

Wer in der Apotheke nach einer Formuladiät fragt, hat oft schon zahlreiche erfolglose Diäten hinter sich. Viele schwanken zwischen der Hoffnung, dass sie nun endlich das Mittel zum Abnehmerfolg in Händen halten, und der Befürchtung, dass ein weiteres Scheitern bevorsteht. Dabei können die Betroffenen selbst viel dazu beitragen, dass ihr Vorhaben diesmal erfolgreich ist. PTA und Apotheker können sie mit wichtigen Informationen versorgen. Denn Formuladiäten stellen ein wichtiges Hilfsmittel bei der Gewichtsreduktion dar, Wundermittel sind sie jedoch nicht.

Die Zusammensetzung von Formuladiäten ist gesetzlich geregelt. Sie wird durch Paragraf 14a der Diätverordnung und durch eine EU-Richtlinie festgelegt. Findet sich diese Angabe auf der Verpackung, können Verbraucher sicher sein, dass sie bei einer sachgerechten Anwendung den Tagesenergiebedarf von 800 kcal nicht unterschreiten und dass sie mit allen Vitaminen und Mineralien entsprechend der geltenden Empfehlungen versorgt sind. Die einzelnen Mahlzeiten enthalten zwischen 200 und 400 kcal.

In 1 Kilogramm Körperfett stecken rund 7000 kcal. Um abzunehmen, sollte man laut der gemeinsamen Leitlinie der Deutschen Adipositas Gesellschaft und weiterer Fachgesellschaften täglich etwa 500 kcal einsparen. Damit ist eine Gewichtsreduktion von rund einem Kilogramm in zwei Wochen realistisch. In Einzelfällen könne auch ein höheres Energiedefizit angestrebt werden, heißt es in der Leitlinie weiter.

Alles oder teilweise

Durch eine Formuladiät lassen sich einzelne oder auch alle Mahlzeiten des Tages ersetzen. Da die aufgenommene Energiemenge dann mehr oder weniger deutlich das gewohnte Maß unterschreitet, nehmen Anwender meist zuverlässig ab. Doch auch wer nur eine Mahlzeit am Tag ersetzen möchte, sollte seine Essgewohnheiten kritisch unter die Lupe nehmen. Wo lauern Essfallen, die man bisher nur schwer umgehen konnte? Das kann zum Beispiel die Ernährung auf Reisen sein, wenn man beruflich viel unterwegs ist. Auch die Kaffee- (und Kuchen-) Pause mit der besten Kollegin oder der Pokerabend mit Beilage können unterm Strich zu Buche schlagen. Man muss dabei nicht gleich an völligen Verzicht denken, möglich ist auch, an anderer Stelle Kalorien zu sparen.

Wer einen Body-Mass-Index (BMI) von deutlich über 30 hat, wünscht sich einen raschen Erfolg. Während eine schnelle Gewichtsreduktion bisher vor allem kritisch betrachtet wurde (»Was schnell schwindet, kommt auch rasch zurück«), weisen neuere Studien in eine andere Richtung: Nicht die Geschwindigkeit des Abnehmens an sich führt zum Jo-Jo-Effekt, sondern das Tempo, mit dem man zu seinen alten Ess­gewohnheiten zurückkehrt. Anfangs rasch abzunehmen, könne im Gegenteil auch dazu motivieren, eine Lebensumstellung beizubehalten, so das Fazit.

PTA und Apotheker sollten Kunden und Patienten, die alle Mahlzeiten durch eine Formuladiät ersetzen wollen, zunächst danach fragen, ob sie regel­mäßig Arzneimittel einnehmen und ob Grunderkrankungen bekannt sind (auch solche, die nicht medikamentös behandelt werden). Auch wenn ein Gewichtsverlust aus medizinischen Gründen erwünscht ist, da eine Verbesserung beispielsweise der Glucoseverwertung, der Blutfettspiegel oder des Blutdrucks zu erwarten ist, sollten Patienten eine solch starke Veränderung ihrer Lebensgewohnheiten besser unter ärztlicher Kontrolle oder zumindest mit ärztlichem Okay durchführen. Denn die Veränderung der Körperzusammensetzung beeinflusst auch die Wirkung vieler Arzneistoffe, sodass deren Dosis gegebenenfalls angepasst werden muss. Auch wer plant, sich über mehrere Wochen ausschließlich durch eine Formuladiät zu ernähren, sollte dies unter medizinischer Kontrolle tun. Zugelassen sind Formuladiäten bei vollständigem Mahlzeitenersatz für eine Anwendungsdauer von bis zu zwölf Wochen.

Allergien und Vorlieben

Bei der Auswahl eines geeigneten Produkts spielen die Lebensumstände und Vorlieben des Apothekenkunden eine wichtige Rolle, damit der Versuch nicht schon am zweiten Tag endet. An erster Stelle sollten natürlich Allergien und andere Unverträglichkeiten abgefragt werden, etwa gegen Sojaeiweiß, Lactose oder Gluten. Aber auch alltagspraktische Fragen spielen für den Erfolg eine Rolle: Mahlzeiten in Portionsbeuteln oder in Form von Riegeln lassen sich besser als Dosen verstauen und im Büro oder unterwegs verzehren; Letzteres gilt auch für Pulver, die sich mit Wasser statt mit Magermilch zubereiten lassen. Einige Hersteller bieten inzwischen neben den gewohnten süßen Geschmacksrichtungen auch herzhafte Varianten in Form von Suppen an, sodass für Abwechslung gesorgt ist.

Die Durchführung gestaltet sich oft leichter als zuvor befürchtet. Der Zeiger der Waage bewegt sich endlich in die gewünschte Richtung. Das motiviert. Wer keine Familie zu versorgen hat, hat plötzlich viel mehr Zeit, weil er nicht einkaufen, kochen und abwaschen muss. Mancher bemerkt außerdem nun, wie viel Zeit er bislang mit dem Nachdenken über und der Planung von Mahlzeiten zugebracht hat und wundert sich über freie Kapazitäten.

Es können aber auch unerwünschte Effekte auftreten. So kann es vor allem anfangs zu orthostatischen Regulationsstörungen kommen, bei denen leichter Schwindel auftritt, etwa wenn man zu schnell aufsteht. Mancher bemerkt einen leichten Haarverlust. Auch eine Obstipation kann auftreten. Häufig verschwinden diese Beschwerden nach kurzer Zeit von selbst wieder. Wie bei allen Diäten kann das Risiko zur Bildung von Gallensteinen zunehmen, da die in der Leber gebildete und in der Gallenblase gespeicherte Gallenflüssigkeit mangels fettreicher Mahlzeiten nicht mehr in gewohntem Ausmaß benötigt wird.

Wichtige Beratungshinweise zu Formuladiäten

  • Hat der Kunde Grunderkrankungen? Nimmt er regelmäßig Arzneimittel ein? Dann sollte er die Diät besser unter ärztlicher Aufsicht durchführen.
  • Leidet der Kunde unter Allergien, etwa gegen Sojaeiweiß, Lactose oder Gluten?
  • Bei vollständigem Mahlzeitenersatz: Anwendungsdauer bis zu zwölf Wochen
  • Täglich mindestens 2,5 Liter Flüssigkeit trinken
  • Mögliche Nebenwirkungen: leichter Schwindel, Haarverlust, Obstipation

Viel trinken

Wichtig ist es daher, täglich mindestens 2,5 l Flüssigkeit – am besten Mineralwasser – zu trinken. In den ersten Tagen kann sich außerdem ein leichtes Magenknurren bemerkbar machen. Häufig beruht dies auf dem fehlenden Esserlebnis. Hier kann es helfen, seine Formula-Mahlzeit so einzunehmen, wie es auch für andere Mahlzeiten empfohlen wird: langsam und ohne Ablenkung. Keinesfalls sollten Anwender außerdem die angegebenen Verzehrempfehlungen unterschreiten.

Natürlich ist ein langfristiger Gewichtsverlust ohne nachhaltige Umstellung der Lebensgewohnheiten nicht zu erwarten. Sehnsüchtige Erinnerungen an frühere Ernährungssünden sind dabei nicht ungewöhnlich. Wer sich ihnen – ähnlich wie mancher Raucher in der Entwöhnungsphase – aber allzu lustvoll hingibt, stellt sich selbst ein Bein. Viel erfolgversprechender ist es, den Blick nicht in die Vergangenheit (und nicht dauernd auf die Anzeige der Waage), sondern in die Zukunft zu richten und sich auf sie zu freuen.

Zunächst sollte man sich über die zunehmende Beweglichkeit und das positive Körpergefühl freuen und sie nutzen – für tägliche Spaziergänge und Krafttraining (siehe auch Seite 30), Schwimmbadbesuche und Radtouren. Viele Anregungen bieten Sportvereinen und die Volkshochschule. Auch viele Krankenkassen bieten ihren Mitgliedern Unterstützung an.

Was gibt’s zu essen?

Eine Formuladiät stellt eine Hilfe dar, um sich von alten Gewohnheiten leichter zu trennen. Aber natürlich müssen anschließend neue her. Ein leckeres und abwechslungsreiches Frühstück, Mittagessen und Abendessen, die in den Tagesablauf passen – etwas, das mit den Vorschriften vieler Diäten erprobterweise nie dauerhaft funktioniert hat. Oft hilft es, die Formula-Mahlzeiten nach und nach durch die neuen Gerichte zu ersetzen. Eine Kalorien- und Nährwerttabelle oder eine App helfen dabei, einen Überblick über den Energiegehalt zu behalten. Auch eine Ernährungsberatung (viele Krankenkassen bezuschussen diese) kann für manchen sinnvoll sein. Viele Fertigprodukte kehren dann sinnvollerweise nicht in Kühl- und Küchenschrank zurück. /

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