Stille Sucht der Frauen |
13.03.2017 13:46 Uhr |
Frauen und Mädchen machen ein Drittel der Suchtmittelkonsumenten weltweit aus. Der internationale Suchtkontrollrat (INCB) mit Sitz in Wien hat daher nun Regierungen weltweit aufgerufen, sich stärker um die zunehmende Drogenabhängigkeit von Frauen zu kümmern. Unter den Sucht-Patienten, die eine Behandlung bekommen, seien nur ein Fünftel Frauen.
Aus Sicht der Experten sind es soziale, kulturelle oder auch persönliche Barrieren, die Frauen den Zugang zu Behandlungen bei Drogenmissbrauch erschweren.
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), erklärte dazu: »Weibliche Sucht wird schneller tabuisiert, häufiger stigmatisiert und findet meist im Verborgenen statt.« Zudem würden Frauen therapeutische Angebote weniger wahrnehmen als Männer. »Dies ist nicht nur für die Frauen problematisch, auch die Auswirkungen auf die Familien, insbesondere die Kinder sind immens.« Mortler sprach von einer »stillen Sucht der Frauen«.
Ein Problem sei, dass Frauen häufiger als Männern Suchtstoffe und Beruhigungsmittel verschrieben würden, so der Suchtkontrollrat. Deutschland etwa hätte dem Rat berichtet, dass bei Frauen »tödliche Überdosen durch verschriebene Substanzen häufiger vorkommen«. Zudem verzeichneten Länder wie Großbritannien oder Nordirland bei Frauen einen größeren Anstieg von Überdosen als bei Männern – und zwar bei allen Suchtstoffen. (PZ / dpa)