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Adexa

Erlebnis- und Gewerkschaftstag

24.06.2011  15:42 Uhr

Von Annette van Gessel und Sigrid Joachimsthaler, Köln / Zum ersten Adexa-Erlebnis- und Gewerkschaftstag am 22. Mai in Köln hatte die Apothekengewerkschaft ein interessantes Programm zusammengestellt. Themen waren unter anderem Schlafstörungen, Prävention und der Arbeitsplatz in einer österreichischen Apotheke. Ergänzt wurden diese Tagesordnungspunkte um zwei Referate mit wichtigen Informationen zu arbeitsrechtlichen Fragen.

Barbara Neusetzer, Erste Vorsitzende der Apothekengewerkschaft Adexa, begrüßte die Gäste mit einem kleinen Ausflug in die Geschichte der Domstadt. Neben einem bunten Bilderbogen der Sehenswürdig­keiten Kölns zählte sie einige besondere Bräuche auf, nicht zu vergessen den über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Kölner Karneval.

Besser schlafen

»Stress muss nicht immer automatisch zu Schlafstörungen führen«, machte Professor Dr. Klaus Mohr vom Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Universität Bonn im ersten Vortrag des Tages deutlich. Entscheidend sei vielmehr, wie die Betroffenen den gestörten Schlaf bewerten. Im Unterschied zu gestressten Berufstätigen, die nachts keinen erholsamen Schlaf finden, nähmen junge Eltern es meist gelassener hin, wenn ihr Baby sie während der Nacht mehrfach weckt.

Zur Therapie der Schlafstörung gäbe es zahlreiche gut wirksame, verschreibungspflichtige Arzneisubstanzen, erläuterte Mohr. Dazu gehören neben Benzodiazepinen die sogenannten »Z-Substanzen« wie Zolpidem oder Zopiclon. Im Apothekenalltag hingegen möchten viele Kunden ihr Schlafproblem mit einem frei verkäuflichen Arzneimittel selbst behandeln. Fragt ein Apothekenkunde nach einem Medikament gegen seine Schlafstörungen, müssten PTA oder Apotheker zunächst klären, ob sie ihm eines empfehlen können oder ihm zum Arztbesuch raten müssen, so Mohr. Der Rat des Pharmakologen: Sedierende Antihistaminika seien für die Selbstmedikation eine gute Wahl. Die Wirkung von Präparaten mit Baldrianextrakten beruhe auf einem Placebo-Effekt, zitierte der Pharmakologe die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM). Mohr riet dennoch nicht grundsätzlich von dem traditionellen Mittel ab, falls Patienten damit gute Erfahrungen gemacht haben. Gerade bei der Therapie von Schlafstörungen spielten Placeboeffekte eine starke Rolle.

Angesichts der Nebenwirkungen vieler Mittel riet Mohr: »Besser ist eine Hilfe aus eigenen Kräften oder mit Unterstützung anderer, aber ohne Arzneimittel.« Zur Schlafhygiene gehörten eine angenehme Umgebung im Schlafzimmer, möglicherweise auch der Verzicht auf Coffein am Nachmittag, feste Tag-Nacht-Rhythmen sowie Entspannungsverfahren. »Wer weiß, dass er nachts nur sechs Stunden schlafen kann, sollte erst um 1 Uhr ins Bett gehen, wenn er morgens um 7 Uhr aufstehen muss«, empfahl der Pharmakologe. Manchen Patienten helfe auch der zeitlich begrenzte Schlafentzug.

Vier Säulen der Gesundheit

Mit ihrem Referat zum »Schlüsselwort Motivation – Was Prävention will und kann« regte die Fachjournalistin Gisela Stieve die Zuhörer an, die eigene Einstellung zu Gesundheit und Prävention zu überdenken. »Gesundheit ist wie Salz, man merkt sie erst, wenn sie fehlt«, zitierte Stieve ein italienisches Sprichwort. Bereits im Jahr 1946 bezog die Weltgesundheitsorganisation (WHO) neben dem körperlichen auch das vollkommene geistige Wohlbefinden in ihre Definition der Gesundheit ein. Im Jahr 1986 fügte die WHO dann auch die Selbstbestimmung des Menschen über seine Gesundheit hinzu sowie weitere grundlegende Bedingungen wie Frieden, Bildung, Ernährung und ein stabiles Ökosystem.

»Das Zauberwort heißt Balance«, so die Journalistin. Entscheidend für die Gesundheit sei das Gleichgewicht aus Ernährung, Bewegung, Entspannung und einer positiven Einstellung zum Leben. Wer sich für diese Thematik interessiere, könne sich hier weiter spezialisieren und dann beispielsweise als Coach Kunden oder Patienten ein therapiebegleitendes Gesundheitscoaching anbieten.

Blick über die Grenzen

Dass auch in Österreich Apotheker über einen Fachkräftemangel klagten, berichteten Mag. pharm. Ulrike Mayer, Präsidentin des Verband Angestellter Apotheker Österreichs (VAAÖ) und ihr erster Stellvertreter Mag. pharm. Raimund Podroschko. Im Vergleich mit Deutschland schilderten sie die Situation der österreichischen Apo­theken durchweg positiv. Fremd- und Mehrbesitz sind verboten ebenso wie Pick-up-Stellen.

Im Nachbarland darf nur dann eine neue Apotheke eröffnet werden, wenn zuvor eine Bedarfsprüfung ergab, dass jede Apotheke am Ort mindestens 5500 Einwohner versorgt und der Abstand zur nächsten Apotheke mindestens 500 Meter beträgt. Das tariflich vereinbarte Gehalt wird 14-mal jährlich ausgezahlt, Gehaltssteigerungen werden jedes Jahr mit dem Apothekerverband ausgehandelt.

Allerdings sollte jeder, der in einer österreichischen Apotheke arbeiten möchte, einige Grundkenntnisse über den Dialekt besitzen, führten die beiden Gäste aus Österreich aus. So sei die Anrede »Frau Apotheker« der Ehefrau des Chefs vorbehalten, auch wenn diese rein gar nichts mit Pharmazie zu tun hat, während die angestellte Apothekerin mit »Frau Magister« tituliert wird. Wer Tabletten will, fragt fast immer nach »einem Pulver«. »Uawaschl« sind Augen, Haare sind »Zodn«, der Pickel ein »Wimmerl« und die Hämorrhoiden werden »Winterkirschen« genannt.

Arbeitszeugnis im Fokus

Etliche Nachfragen gab es zu den Referaten der für die Adexa tätigen Rechtsanwältinnen Iris Borrmann und Minou Hansen. Sie informierten darüber, wie ein gutes Zeugnis aussieht, und klärten über zahlreiche Irrtümer auf, die sie in den Sprechstunden regelmäßig richtig stellen müssten. »In der Praxis kommt es immer wieder vor, dass Chefs in Arbeitszeugnisse negative Passagen hineinschreiben«, berichtete Hansen. Zum Teil geschehe dies wider besseres Wissen, zum Teil aber auch in der Absicht, über eine »Geheimsprache« Botschaften an den nächsten Arbeitgeber zu transportieren. Mitgliedern riet sie deshalb, sich im Zweifelsfall bei Adexa beraten zu lassen. »Für Angestellte ist es wichtig, ihr Recht zu kennen«, resümierte Rechtsanwältin Borrmann, Leiterin des Adexa-Justiziariats.

Die wirtschaftliche Situation der Apotheken stellt auch Adexa zunehmend vor Probleme: Die Verhandlungen um Erhöhungen des Tarifgehalts werden immer schwieriger. Umso häufiger wenden sich die Angestellten direkt an den Apothekenleiter, um mit ihm eine Gehaltserhöhung zu vereinbaren. Doch beim Gespräch mit Chefin oder Chef fehlen oft die richtigen Worte. »Das muss nicht sein«, betonte Hansen. »Bereiten Sie sich vor allem gründlich vor.« So sollten etwa die eigenen Stärken klar formuliert werden. Rollenspiele dieser Situation nahmen die Referentinnen zum Anlass, mit den Kongressteilnehmern unterschiedliche ­Strategien durchzusprechen. /

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