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Gesundheitswesen

Mehr Kooperation

22.06.2012  17:16 Uhr

Von Daniel Rücker / Die Deutschen werden immer älter, die Zahl der Pflegefälle wird in den kommenden Jahren deutlich steigen. Für das Gesundheitswesen ist dies eine große Herausforderung, sagt die nordrheinwestfälische Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne). Sie sei nur zu bewältigen, wenn die Gesundheitsberufe in Zukunft noch stärker zusammenarbeiten.

Die Erkenntnis ist nicht neu, dennoch erschreckt sie: Allein in Nordrhein-Westfalen wird es im Jahr 2050 nach Prognosen rund 1 Million Pflegebedürftige geben, fast doppelt so viele wie heute. Gleichzeitig wird die arbeitende Bevölkerung abnehmen und zwar von aktuell 8,7 Millionen Menschen auf dann nur noch 6,6 Millionen. Wenn immer weniger junge Menschen immer mehr Senioren gegenüberstehen, hat das erhebliche Konsequenzen. Zum einen müssen die Jungen das Geld verdienen, mit dem die Pflege der Hilfsbedürftigen bezahlt werden kann. Zum anderen wird es auch weniger Pflegende geben, wenn die Zahl der Arbeitnehmer so stark sinkt.

Auch unter diesen Bedingungen dürfe die Gesundheitsversorgung nicht schlechter sein als heute, forderte Steffens bei der Versammlung der Apothekerkammer Nordrhein in Düsseldorf. Für eine Versorgung auf hohem Niveau müssten in Zukunft Apotheker und PTA besser mit Ärzten und anderen Gesundheitsberufen zusammenarbeiten. Außerdem müssten die heute schon stark belasteten Ärzte einen Teil ihrer Aufgaben an andere, zum Beispiel an Apotheker und PTA, delegieren oder ganz an diese abgeben.

Vertrauen ist gefragt

Eine solche Entwicklung sei aber an bestimmte Voraussetzungen gekoppelt. Wenn die verschiedenen Gesundheitsberufe miteinander kooperieren sollen, dann müssten sie einander stärker vertrauen als dies bislang der Fall ist. Heute agiere jede Berufsgruppe so, wie sie es selbst für richtig halte und habe dabei vor allem die eigenen Interessen im Blick. Das mache eine Zusammenarbeit schwierig.

Auch in der Politik müsse sich noch einiges ändern. Dort würden Ärzte, Apotheker oder PTA vor allem danach beurteilt, welche Kosten sie verursachen. Und zwar jede Berufsgruppe für sich. Steffens hält diese Sichtweise nicht für hilfreich. Die isolierte Betrachtung einzelner Bereiche des Gesundheitswesens führe nicht zum Ziel. Im Jahr 2050 werde es nur noch eine flächendeckende Gesundheitsversorgung geben, wenn diese effizient organisiert werde und Synergien konsequent genutzt würden.

Andere Botschaften

Steffens wirft dem Bundesgesundheitsministerium vor, diese Erkenntnis zu ignorieren. Noch schlimmer: Die Akteure im Gesundheitswesen würden bewusst gegeneinander ausgespielt. Beim Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz (AMNOG) habe das Ministeri- um beispielsweise gegenüber Apothekern und Großhandel mit unterschiedlichen Botschaften gearbeitet. Den Apothekern habe man gesagt, die Lasten würden gleichmäßig verteilt; gegenüber dem Großhandel habe das Ministerium aber eingeräumt, man wisse, dass dieser einen Teil seiner Belastung an die Apotheker weiterleiten werde.

Steffens sieht darin ein System. Auf Bundesebene arbeiteten Regierungen unterschiedlicher Zusammensetzung seit vielen Jahren daran, zwischen den Akteuren im Gesundheitswesen Misstrauen zu verbreiten. Angesichts des offensichtlichen Geldmangels im System sei jedem klar, dass Forderungen einer Berufsgruppe nur auf Kosten einer anderen erfüllt werden könnten. Wenn die Ärzte mehr Geld bekommen sollen, wird dieses Apotheken, Großhandel oder pharmazeutischer Indus- trie genommen.

Diese Zusammenhänge sieht Steffens auch als ein großes Hemmnis für das ABDA-KBV-Modell. Dieses komme unter anderem nur deshalb schwer ins Rollen, weil beispielsweise die Hausärzte Sorge haben, dass sie weniger Honorar als heute erhalten, wenn Ärzte und Apotheker chronisch Kranke gemeinsam versorgen.

Im Gegensatz zu anderen Gesundheitspolitikern der Grünen hat Steffens eine hohe Meinung von den öffentlichen Apotheken. Mit ihrem guten Image und dem hohen Ansehen in der Bevölkerung seien sie ein wichtiger Teil der Gesundheitsversorgung. /

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ruecker(at)govi.de

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