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Glosse

Raus in die Natur

03.04.2017  10:20 Uhr

Von Annette van Gessel / In der Ruhe liegt die Kraft. Dem Spruch kann ich nur zustimmen. Wen wundert’s, dass Menschen, in deren Leben nie Ruhe einkehrt, ab und zu die Notbremse ziehen und in Schweigeseminaren in Klöstern abtauchen. Eigentlich bin ich ja gar nicht so schrecklich lärmempfindlich, aber manchmal wird mir die ständige Geräuschkulisse einfach zu viel.

Wer hat bloß die Restaurants beraten, ihre Gäste mit Musik zu beschallen? Beispielsweise den Italiener an der Ecke? Vieles spricht für ihn: Das Essen ist köstlich, der Chef bedient seine Gäste persönlich und auch die Köchin erkundigt sich in einer freien Minute, wie es uns schmeckt. Alles gut und schön, wären da nur nicht die italienischen Schlager. »O sole mio« ist nicht wirklich meine Musik. Und Adriano Celentano kann doch auch nicht ernsthaft jemand ständig hören wollen.

Im Grunde müsste man an vielen Orten Ohropax tragen, auch im Supermarkt. Kaufen wir wirklich mehr Lebensmittel ein, als wir brauchen, wenn die neuesten Hits vom Regionalsender aus den Lautsprechern plärren? Da fühle ich mich irgendwie zum Huhn degra­diert, das bei leichter Unterhaltungsmusik mehr Eier legen soll.

Am schlimmsten ist die angebliche sogenannte Entspannungsmusik, der ständige Begleiter zu Massagen in den Wellness-Tempeln. Leises Wellenplätschern und Vogelgezwitscher sollen mich glauben lassen, ich läge draußen an einem weißen Sandstrand oder mitten in einer Frühlingswiese, statt auf der harten Bank. Richtig entspannen kann ich mich bei dieser vorgegaukelten Realität irgendwie nicht.

Wie unterschiedlich die Vorstellungen von entspannender Musik sein können, wurde mir allerdings auch erst neulich beim Besuch eines Freundes klar. Beim Abendessen in gemütlicher Runde dröhnten plötzlich Heavy- Metal-Songs aus den Boxen und brachten die Gläser zum Erzittern. Während ich in Schockstarre fiel und schon nach wenigen Minuten völlig aggressiv wurde, behauptete der Gastgeber felsenfest, er könne genau bei dieser Art Musik total gut abschalten.

Ohne ständige Geräuschkulisse scheint es bei vielen gar nicht mehr zu gehen. So läuft beispielsweise bei meiner Nachbarin den ganzen Tag der Fernseher. Ihre Erklärung: Dann fühle sie sich in ihrer Wohnung nicht so alleine. Auf das Programm achtet sie kaum. Hauptsache Berieselung. Auch am Arbeitsplatz wird häufig diskutiert, ob das Radio laufen darf. Beziehungsweise steht das »Ob« kaum noch zur Debatte, gestritten wird lediglich, welcher Sender eingeschaltet werden soll. Der kleinste gemeinsame Nenner ist dann meist ein Musiksender, der den ganzen Tag Oldies dudelt.

Vermutlich gehöre ich zu einer aussterbenden Spezies Mensch. Ich genieße die Ruhe und freue mich auf das Wochenende, wenn das Telefon nur selten klingelt. Das müsste anderen doch auch so gehen? Instinktiv empfinden schließlich alle Lebewesen Lärm als Gefahr, als bedrohlich. Ihr Herz schlägt schneller und sie laufen davor weg. Man muss ja nur das Verhalten seiner Haustiere beobachten: Katzen nehmen Reißaus, sobald der Staubsauger läuft, der Hund des Nachbarn bellt sogar die Fesselballons an, die bei gutem Wetter nah über unseren Häusern fliegen.

Statt für eine Woche Auszeit im Schweige-Retreat eines Klosters ein Vermögen auszugeben, beherzige ich einfach mal den Spruch zum Frühlingsanfang auf meinem Kalender: »Gehen Sie an einem schönen Frühlingstag hinaus und legen Sie sich auf eine Wiese. Schließen Sie die Augen und lauschen Sie. Nehmen Sie das Zwitschern der Vögel wahr, das Summen und Brummen der Insekten, das Rauschen der Blätter im Wind. Konzentrieren Sie sich ganz auf das Hören und lassen Sie alle anderen Gedanken ziehen.« Das ist doch mal eine sehr kostengünstige Alternative.

Gedacht, getan: Letzten Samstag habe ich eine schöne Bank am Waldrand gefunden und die Augen geschlossen. Als ich Schritte hörte, lief gerade eine Joggerin an mir vorbei – mit Stöpseln in den Ohren. Naturgeräusche ausgeblendet, zugunsten der Musik aus dem Smartphone. Ob sie wohl genauso entspannt nach Hause zurückkehrte, wie ich? /

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