Generalangriff auf PTA |
23.08.2010 21:20 Uhr |
Generalangriff auf PTA
BVpta / Die im Rahmen des Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetzes (AMNOG) geplante Änderung der Großhandelsvergütung gefährdet zahlreiche qualifizierte und wohnortnahe Arbeitsplätze in Apotheken. Primär davon betroffen wären Frauen, schätzt Sabine Pfeiffer, die Vorsitzende des Bundesverbandes der Pharmazeutisch-technischen AssistentInnen (BVpta).
Die Regierungskoalition plant, mit der jetzigen Fassung des AMNOG die Vergütung des pharmazeutischen Großhandels durch eine ertragsneutrale Honorierung zu ersetzen. Das heißt, die Großhändler sollen in Zukunft pro Packung einen Festzuschlag plus einen festen prozentualen Zuschlag als Vergütung erhalten. Diese Vergütung soll an die Stelle der bisher nach den Herstellerabgabepreisen gestaffelten prozentualen Großhandelszuschläge treten. Dadurch würden die Politiker das für den Großhandel vorgesehene finanzielle Gesamtvolumen aber drastisch reduzieren. Hiermit will die Bundesregierung nach eigener Aussage die Funktionsrabatte der Apotheken nahezu komplett abschöpfen und die Ersparnisse den Krankenkassen zusprechen. Funktionsrabatte gewähren die Großhandlungen typischerweise Apotheken, wenn diese bestimmte Funktionen wie die Lagerung von Produkten übernehmen, beispielsweise bei Großbestellungen. Für diese Leistung erhalten die Apotheken einen Preisnachlass, also Rabatt.
Was das konkret heißt, erklärt Pfeiffer: »Für die einzelnen Apotheken würde dies Ertragsverluste zwischen 20 000 und 40 000 Euro pro Jahr bedeuten. Da viele Apotheken diese zusätzliche Last nicht mehr schultern können, befürchten wir einen massiven Abbau von qualifizierten Arbeitsplätzen – vor allem bei PTA.«
Die Vorsitzende des Berufsverbands weist darauf hin, dass die Bundesregierung damit ihre eigenen Ziele konterkariert. Denn bei der Änderung der Apothekenbetriebsordnung soll die Arzneimittelsicherheit, die Apotheken tagtäglich gewährleisten, weiter verbessert werden. Auch bei dem Entwurf dieser Verordnung sieht Pfeiffer noch zahlreiche Ungereimtheiten, so beispielsweise die Verpflichtung, dass künftig alle von PTA belieferten Rezepte von einem Apotheker vor der Abgabe gegenzuzeichnen sind. »Das ist nicht nur eine Abwertung unseres Berufes, sondern auch im Apothekenalltag nicht umsetzbar«, so Pfeiffer. Gekoppelt mit der Änderung der Großhandelsvergütung müsse man fast schon von einem Generalangriff auf PTA sprechen. Zurzeit werden rund 80 Prozent aller Arzneimittel in Apotheken von PTA abgegeben – natürlich mit der entsprechenden pharmazeutischen Beratung. »Unser Beruf ist also für eine sichere Arzneimittelversorgung der Bevölkerung unverzichtbar«, ergänzt Pfeiffer.
Dies gelte umso mehr, da bereits jetzt in den öffentlichen Apotheken ein Mangel an Apothekern zu verzeichnen sei. »Werden hier PTA-Arbeitsplätze abgebaut, hätte das erhebliche negative Folgen für die Qualität der Arzneimittelversorgung, die Arzneimittelsicherheit und damit für jeden Patienten. Unser Verband hat großes Verständnis dafür, dass gespart werden muss. Zu Lasten der Gesundheit darf das allerdings nicht gehen. In der jetzigen Form der Entwürfe dürfen weder das AMNOG noch die Apothekenbetriebsordnung verabschiedet werden!«
Bundesverband PTA e.V.
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