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Orthomolekulare Medizin

Länger scharf sehen

22.07.2011  17:04 Uhr

Von Anna Laven / Neben dem Glaukom führen die altersbedingte Makuladegeneration und die diabetische Rethinopathie am häufigsten zur Erblindung. Grund genug also, vor allem Menschen, die älter sind als 50 Jahre, über Vorsorgeuntersuchungen und Präventionsmöglichkeiten zu informieren.

Unter dem Begriff »Makuladegeneration« (AMD) fassen Experten mehrere Erkrankungen zusammen. Allen gemeinsam ist, dass die Netzhaut zunehmend ihre Funk­tion einbüßt und die Patienten dadurch immer schlechter sehen. Betroffen ist insbesondere der Punkt des schärfsten Sehens, der sogenannte »gelbe Fleck«. In lateinischer Sprache heißt er »Macula lutea«.

In Deutschland leiden schätzungsweise zwei bis vier Millionen Menschen an AMD, und jährlich kommen weitere hinzu. Bei mehr als 5 Prozent der über 75-Jährigen ist die Erkrankung so weit fortgeschritten, dass sie als erblindet gelten. Experten unterteilen die AMD in eine trockene und eine feuchte Form. Bei beiden Formen werden die Sehzellen im Pigmentepithel der Netzhaut nicht mehr ausreichend versorgt und gehen zugrunde.

Am häufigsten ist die Makuladegeneration eine Folge des Alterungsprozesses, weshalb sie auch fast nur Menschen über 50 Jahre betrifft. Als weitere Ursachen gelten wahrscheinlich Gendefekte, wiederkehrende Infektionen sowie möglicherweise das Rauchen.

Feuchte oder trockene AMD

Bei der feuchten Makuladegeneration bilden sich in einem großen Bereich unter der Netzhaut neue Gefäße. Aus deren undichten Membranen tritt Flüssigkeit aus und sammelt sich unter und in der Netzhaut, sodass diese anschwillt und die Betroffenen nur noch verzerrte Bilder sehen können. An dieser feuchten Form leiden circa 20 Prozent der AMD-Patienten. Weil die Erkrankung rasch fortschreitet, sind die Früherkennung und der schnelle Therapiebeginn so wichtig. Beispielsweise können Augenärzte die abnormen Gefäße mit einem kalten Laserstrahl veröden.

Hingegen lässt sich die trockene Form derzeit fast gar nicht zu behandeln. Lokale Entzündungen und Sauerstoffmangel führen dazu, dass sich vermehrt Alterspigmente, sogenannte Lipofuscine, in der Netzhaut ablagern. Lipofuscine sind gelb-braun gefärbte Protein- und Lipidcluster. Nimmt ihre Konzentration in der Schicht unter der Netzhaut stetig zu, behindern sie schließlich die Versorgung der Sehzellen.

Für die trockene Frühform der AMD gibt es bisher keine allgemein anerkannte Therapie. Derzeit werden neue Behandlungsmethoden klinisch erprobt. Erfolg versprechend waren Untersuchungen, den Erkrankungsverlauf durch Gabe von hochdosierten Mikronährstoffen wie Antioxi­danzien und Zink zu bremsen oder zu stoppen. In diesem Zusammenhang diskutieren Wissenschaftler insbesondere über den Effekt hoher Dosen Carotinoide Lutein und Zeaxanthin sowie der Vitamine B6, B12 und Folsäure. Auch Vitamin C soll den Verlauf verlangsamen. Ebenfalls gibt es in der Literatur Hinweise darauf, dass eine Ernährung mit einem hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren das Risiko für eine Makuladegeneration mindert.

Diabetische Retinopathie

Vor allem bei Diabetikern ist das Risiko erhöht, dass sich mit der Zeit Schäden an den kleinsten Blutgefäßen manifestieren. Fachleute bezeichnen die Folgen in den Nieren als diabetische Nephropathie, an den Nervenzellen als diabetische Neuropathie sowie an den Augen als diabetische Retinopathie. Das Problem: Zunächst bemerken die Betroffenen von den Gefäßveränderungen nichts; erst wenn sich schon massive Schäden eingestellt haben, wirken sich die Probleme spürbar aus. Im Falle der Retinopathie können die Patienten sogar erblinden. Aber bereits die Anfangsstadien schränken die Lebensqualität der Erkrankten ein: Zunächst nehmen sie Schatten, Flecken oder Fäden im Gesichtsfeld wahr, später wird das Sehen insgesamt schlechter, und irgendwann können sie nicht mehr fern sehen oder lesen.

Das Risiko für eine diabetischen Retinopathie ist besonders hoch, wenn

  • der Blutzuckerspiegel schlecht eingestellt,
  • der Blutdruck zu hoch und/oder
  • die einzelnen Werte der Blutfette erhöht oder erniedrigt sind.

Daher sind Diabetiker, die die Prävention ernst nehmen und ihre Stoffwechselkrankheit von ihrem Arzt optimal überwachen und behandeln lassen, am besten vor allen Augenerkrankungen geschützt. Wichtig ist, dass der HbA1c-Wert unter 7 Prozent bleibt. Außerdem sollten die Blutdruckwerte unter 125/80 mmHg liegen und alle Blutfettwerte optimiert werden.

Orthomolekulares Konzept

Zusätzlich kann der Patient dann als weitere Option eine orthomolekulare Therapie in Betracht ziehen. Diese führt dem Körper stark antioxidative und durchblutungsfördernde Substanzen zu, die das Augenlicht länger erhalten sollen. Am besten bauen PTA oder Apotheker daher das Beratungsgespräch in zwei Schritten auf: Zunächst machen sie dem Patienten klar, wie genau er sich bei der Anwendung der verordneten Arzneimittel an die ärztlichen Anweisungen halten muss. Danach können sie ihm vorschlagen, mit orthomolekularen Produkten die Prävention zu optimieren.

Für orthomolekulare Produkte bei Augenproblemen lauten die Indikationen unterschiedlich. So hat der Hersteller von Omnival orthomolekular 2OH visiomac sein Präparat sowohl für Personen mit altersbedingter Makuladegeneration, als auch für Patienten mit diabetischer Retinopathie abgestimmt. Der Hersteller Orthomol hat dagegen unterschiedliche Augenpräparate im Sortiment: Ein Produkt wird als Basisprodukt für altersbedingte Augenkrankheiten beworben, während er für Menschen mit fortgeschrittener Makuladegeneration, Glaukom oder diabetischer Retinopathie drei Spezialprodukte bereithält.

Alle Produkte verfolgen gemeinsame Ziele. Sie sollen

  • die Durchblutung verbessern,
  • den oxidativen Stress reduzieren und
  • die Gefäße schützen.

 

Zur Verbesserung der Durchblutung enthalten die Präparate insbesondere Anthocyane und Bioflavonoide. Der Zusatz von Omega-3-Fettsäuren bewirkt, dass die Fließeigenschaften des Blutes verbessert und so auch durch kleinste Gefäße mehr Nährstoffe transportiert werden können.

Gemüse und Supplemente

Um freie Radikale abzubauen, helfen dem Körper die Vitamine A, C, E, die Spurenelemente Selen und Zink sowie außerdem noch Carotinoide und Flavonoide. Seit einiger Zeit ist bekannt, dass die Carotinoide Lutein und Zeaxanthin für das Auge besonders wertvoll sind. Denn sie wirken nicht nur als Antioxidanzien, sondern sie absorbieren auch Strahlung energiereicher Wellenlängen und verhindern damit photochemische Schäden. Weil der menschliche Körper Lutein nicht selbst synthetisieren kann, muss er den Stoff zugeführt bekommen. Am besten gelingt das, wenn die Betroffenen schonend gegartes Gemüse verzehren, zum Beispiel Kohl, Erbsen, Bohnen oder Mais. Die Resorption wird übrigens verbessert, wenn das Gemüse in etwas Fett gedünstet wurde. Ob Zeaxanthin teilweise im menschlichen Körper aus Lutein entsteht, ist Gegenstand aktueller Untersuchungen. Vor allem die B-Vitamine 6, 9 (Folsäure) und 12 tragen zum Abbau der gefäßschädigenden Substanz Homocystein bei.

Noch ein Hinweis für Raucher: Alle orthomolekularen Augenpräparate enthalten Betacarotin. Das Provitamin ist für Raucher generell kontraindiziert. Manche Autoren raten sicherheitshalber auch ehemaligen Raucher von der Einnahme ab. /

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anna.laven(at)pharmabrain.de

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