Lungen-Check! Atmung o.k.? |
22.07.2011 16:57 Uhr |
Von Rita Reckmann / Den 17. September 2011 nehmen die Initiatoren den Deutschen Lungentag erneut zum Anlass, die Bevölkerung auf die Gesundheitsgefahren für Atemwege und Lunge durch Umwelteinflüsse aufmerksam zu machen. Unter anderem werben sie dafür, die eigene Atemfunktion überprüfen zu lassen.
Der Lungentag ist eine bundesweite Initiative gemeinnütziger Fachgesellschaften und Organisationen, die sich zum »Verein Deutscher Lungentag e.V.« mit Sitz in Bad Lippspringe zusammengeschlossen haben (siehe Kasten). Der Verein hat sich folgende Ziele gesetzt:
Allergene, Staub und Rauch
Das Motto des diesjährigen 14. Deutschen Lungentags schließt direkt an das Thema des letzten Jahres an. Der Lungentag 2010 war zum ersten Mal den allergischen Atemwegserkrankungen gewidmet. Im Bericht zum damaligen Lungentag wies der Verein darauf hin, dass rund 17 Millionen Deutsche an einer Pollenallergie erkrankt seien. Daher lautete auch das Schwerpunktthema »Neues von der Klimabörse: Hochkonjunktur für Allergien«. Die gleichzeitig erschienene Broschüre informierte sehr breit, fachlich fundiert und für Laien gut verständlich über pathologische Aspekte allergischer Erkrankungen der Atmungsorgane sowie deren Therapiemöglichkeiten.
Dieses Jahr wollen die Initiatoren des Lungentags die Bevölkerung dafür sensibilisieren, dass Atemwege und Lunge vielen Umwelteinflüssen in ganz besonderem Maße ausgesetzt sind: Allergene, Staubpartikel und insbesondere der Tabakrauch in der Luft beeinträchtigen die Funktion der Atemwege und verursachen langfristig chronische Atemwegserkrankungen. Durch die Veränderungen des globalen Klimas beziehungsweise mit den steigenden Jahresdurchschnittstemperaturen nimmt die Allergenbelastung der Luft ständig zu. Daher blühen viele Pflanzen früher und bilden offenbar auch mehr Pollen, was in diesem Jahr besonders bei Haselnuss, Erle und Birke zu beobachten war.
So litten die circa 15 Millionen Heuschnupfenpatienten in Deutschland unter dem früheren Beginn des Fluges von Baumpollen und leiden immer noch unter dem verzögerten Ende der Kräuterpollen-Saison, beispielsweise von Beifuß und Ambrosia. Inzwischen hat sich die Ambrosia-Pflanze, das Beifußblättrige Traubenkraut, die eigentlich in den USA beheimatet ist, in praktisch ganz Deutschland ausgebreitet. Auf dieses Phänomen bezieht sich auch Professor Dr. Karl-Christian Bergmann, Vorsitzender des Deutscher Lungentag e.V. in seinem Grußwort zum Lungentag 2011: »Rund 15 Prozent der Erwachsenen mit Heuschnupfen sind bereits sensibilisiert, das heißt, sie haben Antikörper gegen die Pollen von Ambrosia.«
Hohe Fallzahlen
Zum diesjährigen Lungentag stellt der Verein deshalb auch Laien wieder viel Informationsmaterial zu allergischen Erkrankungen der Atmungsorgane sowie deren Diagnostik und Therapie zur Verfügung. Neben den Allergenen spielen die in den letzten Jahren zunehmenden Umweltbelastungen, zum Beispiel Feinstäube, für die wachsende Häufigkeit bestimmter Atemwegs- und Lungenerkrankungen eine traurige Rolle und nicht zu vergessen der immer noch sehr hohe Zigarettenkonsum.
Etwa 5 Prozent der deutschen Bevölkerung ist an Asthma bronchiale erkrankt und bei etwa 10 Prozent der über 40-Jährigen wurde die chronisch obstruktive Lungenkrankheit (COPD) diagnostiziert, so Professor Dr. Heinrich Worth, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin, in seinem Grußwort zum 14. Deutschen Lungentag.
Meist ohne Vorzeichen
»Unsere Atemwege melden sich erst, wenn sie wirklich nicht mehr können«, bedauert Bergmann. Der Vereinsvorsitzende weist darauf hin, dass bei Patienten mit Asthma die Beschwerden noch relativ früh auftreten, während die von COPD, Lungenfibrose und Sarkoidose Betroffenen erst in einem recht weit fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung merken, dass etwas nicht in Ordnung ist. So spürten Menschen mit COPD die Atemeinschränkungen häufig erst dann, wenn schon fast die Hälfte der normalen Lungenfunktion ausgefallen ist. In der Konsequenz diagnostizieren Ärzte Lungenerkrankungen oft in einem so späten Stadium, dass eine Heilung oder wenigstens eine Besserung kaum mehr möglich ist. Daraus folgt: Je früher eine krankhafte Veränderung der Atmungsorgane erkannt wird, umso Erfolg versprechender ist die Behandlung.
Die Initiatoren des Lungentags weisen deshalb darauf hin, dass die Früherkennung durch relativ einfache Messungen im Rahmen einer Lungenfunktionsprüfung möglich sei. So wird zum Beispiel bei der Spirometrie gemessen, wie viel Luft der Getestete nach kompletter Ausatmung maximal einatmen kann (Vitalkapazität) und wie viel Luft er mit einem forcierten Atemstoß pro Sekunde »auspusten« kann.
Außerdem weist Bergmann darauf hin, dass der Lungencheck dem Einzelnen auch Auskunft über seine körperliche Belastbarkeit in Beruf und Freizeit gibt. Jeder könne anhand des Ergebnisses seine Freizeitaktivität auswählen, damit diese nicht nur seinem Alter entspricht, sondern auch der Leistungsfähigkeit seiner Atemorgane.
Material zum Aktionstag
Um die Informationen möglichst breit zu streuen, ruft der Verein Praxen, Kliniken, Apotheken und Patientenorganisationen dazu auf, sich an der größten Aktion des Fachgebietes zu beteiligen, beispielsweise durch eine Informationsveranstaltung vor Ort. Darüber hinaus können Apotheken ihren Kunden die Peak-Flow-Messung erklären, sodass diese in der Lage sind, eine Zeit lang ein Tagebuch zu führen. Oder PTA und Apotheker sprechen ihre Kunden gezielt an und geben ihnen bei Interesse die Broschüre weiter. Wer genauer die Leistungsfähigkeit seiner Atemwege testen lasten möchte, kann vom Arzt die Lungenfunktion per Spirometrie prüfen lassen. Der Trägerverein stellt Apotheken für die Teilnahme am Aktionstag folgende Materialien zur Verfügung:
Mit einem speziellen Fragebogen unterstützt der Verein ein Screening zur Erfassung von Menschen mit Störungen der Atemorgane, er fördert die Teilnahme an Lungenfunktionsprüfungen beziehungsweise sorgt für deren Bekanntheitsgrad. Alle an der Aktion Beteiligten sollten den Fragebogen möglichst breit gestreut und kostenlos in der Bevölkerung abgeben. Die Materialien sollten Interessenten möglichst umgehend unter www.lungentag.de, Link: Bestellformulare anfordern! Außerdem können sich Interessierte über www.lungentag.de, Link: Veranstaltungen informieren, ob in der eigenen Stadt oder Region schon Veranstaltungen angemeldet sind, und wenn ja, wann und wo sie stattfinden werden. /
Dem Verein Deutscher Lungentag e.V. gehören Vertreter folgender Organisationen an: