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Immunglobuline

Neue Lösung vereinfacht Therapie

22.07.2011  16:31 Uhr

Von Elke Engels, Frankfurt am Main / Mittel der Wahl zur Behandlung von Patienten mit Immundefekten sind Immunglobuline. Seit April 2011 ist EU-weit mit IgPro20 (Hizentra®) die erste 20-prozentige Lösung eines Immunglobulins zur subkutanen Verabreichung zugelassen. Das Arzneimittel steht in Deutschland ab Juli zur Verfügung.

Die Ursache primärer, also angeborener Immundefekte (PID), liegt in den Genen. Quasi wegen »falscher Baupläne« werden immunkompetente Zellen nicht so gebildet, wie sie reifen müssten. Da diese angeborenen Immunkrankheiten relativ selten vorkommen, beurteilen Eltern die typischen Warnzeichen wie häufige und lang­anhaltende Infekte meist viele Jahre nicht richtig, und ein Arzt stellt die Diagnose erst sehr spät. Dann sind die Lungen der kleinen Patienten oft irreversibel geschädigt. Ärzte aller Fachrichtungen sollten deshalb bei Patienten mit ständig wiederkehrenden Infekten immer auch an die Möglichkeit eines Immundefektes denken, lautete eine Empfehlung bei der Einführungspressekonferenz von Hizentra® (CSL Behring) im Mai in Frankfurt. Besteht der Verdacht auf einen primären Immundefekt, solle der Arzt ein Blutbild erstellen lassen. Dazu zähle unter anderem die quantitative Bestimmung von IgG, IgM und IgA.

Im Unterschied zu primären Immundefekten sind sekundäre Immundefekte (SID) Folgen von anderen Krankheiten, die auch das Immunsystem schädigen, beispielsweise das multiple Myelom und die chronische lymphatische Leukämie sowie HIV-­Infektionen.

Die Substitution der Immunglobuline (IgG) bei Patienten mit PID und SID soll die Häufigkeit und Schwere der Infektionen reduzieren. Zwei Applikationsformen haben sich etabliert: die intravenöse und die subkutane. Vorteil der intravenösen Therapie ist, dass man in kurzer Zeit hohe IgG-Spiegel erzielen kann. Die Infusion erfolgt einmal monatlich unter ärztlicher Kontrolle, denn einen venösen Zugang darf nach deutschem Recht nur ein Arzt legen. Bei der Behandlung von Kindern ist allerdings gerade das Legen dieses Zugangs oft schwierig.

Verkürzte Infusionszeit

Viel anwenderfreundlicher ist daher die subkutane Therapie, denn diese darf der Patient zu Hause ohne ärztliche Hilfe durchführen. Bei kleinen Patienten übernehmen die Eltern diese Aufgabe. Für die Behandlung standen bislang nur 16-prozentige Lösungen zur Verfügung. Durch die EU-weite Einführung von IgPro20 (Hizentra®) sei erstmals ein 20-prozentiges subkutan applizierbares Immunglobulin bei PID erhältlich, so Professor Dr. Volker Wahn von der Charité Berlin auf der Veranstaltung. Derzeit darf in Europa keine höhere IgG-Konzentration für die subkutane Therapie eingesetzt werden.

Vorteil einer höher prozentigen Lösung ist, dass sich dadurch das Infusionsvolumen reduzieren lässt. Daher sinkt auch die notwendige Zeit, bis das Kind die komplette Infusion erhalten hat, und zwar um bis zu 30 Prozent – ein großer Zeitgewinn für die Patienten, die mit besonders hohen Dosen therapiert werden.

Lagerung bei Raumtemperatur

Durch die Stabilisierung mit L-Prolin kann Hizentra® bis zu 24 Monate bei Raumtemperatur gelagert werden. Die Patienten brauchen also keine Kühltasche auf Reisen mitzunehmen und müssen das Produkt vor der Anwendung nicht auf Raumtemperatur erwärmen, wie das bei mit Glycin stabilisierten Präparaten der Fall ist. Letztere müssen stets im Kühlschrank aufbewahrt werden.

»Primäres Therapieziel ist es, einen effektiven Infektionsschutz aufzubauen. Je nach Krankheitsbild müssen beispielsweise in kurzer Zeit hohe IgG-Spiegel erzielt werden, das geht am besten intravenös«, äußerte Professor Dr. Bernd H. Belohradsky vom Haunersches Kinderspital München. Wenn es hingegen darum geht, die IgG-Spiegel stabil zu halten, bevorzugt Beloh­radsky die subkutane Therapie. »Nach einer Schulung durch den Arzt kann die Injektion in den Unterbauch oder in den Oberschenkel problemlos erfolgen. Besonders bei Kleinkindern mit teilweise problematischem Venenzugang ist das von Vorteil«, so der Mediziner. /

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