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Reisegesundheit

Brasilien-Tipps für Fußballfans

26.05.2014  16:25 Uhr

Von Thomas Kresser / Ab dem 12. Juni heißt es wieder: Das Runde muss ins Eckige. 32 Mannschaften treffen in Brasilien aufeinander, um den Fußball-Weltmeister zu ermitteln. Hunderttausende Fans, unter ihnen viele Deutsche, begleiten ihre Teams nach Brasilien. Für die Brasilien-Reise sollten PTA und Apotheker reiselustige Fußballfans ausführlich zu Reiseapotheke, nötigen Impfungen, Malaria-Prophylaxe, und wichtigen Verhaltens­regeln beraten, damit jeder gesund zurückkehrt.

Wenn sich das Team um Bundestrainer Jogi Löw in knapp vier Wochen mit Mannschaften wie Ghana, Portugal oder den USA misst, werden tausende deutsche Fans vor Ort in den Stadien mitfiebern. Nicht wenige nutzen die Fußball-WM in Brasilien für eine Reise entlang oder auch abseits der zwölf Austragungsorte. Eine intensive Reiseplanung und -vorbereitung sind notwendig, um lästigen oder schwerwiegenden Erkrankungen und Infektionen aus dem Weg zu gehen.

PTA und Apotheker sollten Kunden im Beratungsgespräch auf einen ausreichenden Impfschutz hinweisen, der den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut entspricht. Je nach Alter und Risikoprofil umfasst dieser Basis-Impfungen zum Schutz vor Infektionen oder Erkrankungen wie etwa Tetanus, Diphterie, Poliomyelitis, Masern, Mumps oder Röteln. Für den Brasilien-Trip können weitere Impfungen sinnvoll oder notwendig sein. Zu ihnen zählen je nach Dauer der Reise oder der bereisten Region Impfungen gegen Gelbfieber, Hepatitis A und B, Tollwut sowie Typhus. Fußballfans sollten daher ihren Impfschutz rechtzeitig vor Reisebeginn von ihrem Arzt überprüfen, auffrischen und ergänzen lassen. Es empfiehlt sich zudem eine ausführ­liche Beratung durch eine tropenmedizinische Beratungsstelle oder einen Hausarzt mit reisemedizinischer Zusatzqualifikation.

Denguefieber im Fokus

Gegen das in weiten Teilen Brasiliens verbreitete Denguefieber gibt es weder Impfungen noch spezielle Medikamente. Die Erkrankung wird durch den Stich der tagaktiven Mücke Aedes aegypti übertragen. Betroffene leiden unter Fieber, Hautausschlag und starken Gliederschmerzen. Brasilien-Touristen können Mückenstiche durch das Beachten einiger einfacher Verhaltens­regeln (Expositionsprophylaxe) vermeiden und so das Risiko einer Übertragung erheblich minimieren. Fußballfans sollten deshalb trotz der mitunter tropischen Temperaturen auch tagsüber in den Stadien lange Hosen und Hemden oder Blusen sowie Socken in hellen Farben tragen. Die Kleidung kann zusätzlich mit insektenabtötenden Substanzen imprägniert werden. Auf ungeschützte Körperstellen empfiehlt es sich, mehrmals täglich Repellentien, beispielsweise mit dem Wirkstoff DEET (Diethyltoluamid) oder Icaridin, aufzutragen. Reisende sollten zudem darauf achten, dass ihr Pensions- oder Hotelzimmer durch Fliegengitter und Moskitonetze gesichert und idealerweise klimatisiert ist.

Prophylaxe gegen Malaria

Mit den Vorsichtsmaßnahmen gegen das Dengue-Fieber halten sich Fußball-Fans auch die nachtaktive Anopheles-Mücke vom Leib. Sie ist der Überträger des Malaria-Erregers aus der Gattung Plasmodium und wird mit dem Einsetzen der Dämmerung aktiv. Eine Malaria-Infektion sollten Reisende unbedingt vermeiden, denn unbehandelt verläuft insbesondere die schwerste Form, die Malaria tropica, in etwa einem Drittel der Fälle tödlich. Zur Vorbeugung einer Malaria-Infektion (Chemoprophylaxe) gibt es verschiedene Wirkstoffe. Häufig verschreiben Ärzte die Kombination Atovaquon/Proguanil (Malarone®) oder Mefloquin (Lariam®). Die Medikamente können auch zur Notfallbehandlung (»Stand-by«) auf der Reise mitgeführt werden. Die Wahl des passenden Malaria-Mittels ist indivi­duell, sie hängt von den Reisezielen, der Reisedauer und vom Reisestil ab. Wer einfach reist und in nicht-klimatisierten, ungenügend mückengeschützten Unterkünften übernachtet, der geht ein höheres Malaria-Risiko ein als im voll­klimatisierten Fünf-Sterne-Hotel.

Als grundsätzlich malariafrei gelten die meisten Stadtzentren sowie Ortschaften und Städte an der Ostküste Brasi­liens, zu denen die Städte Fortaleza, Recife und Salvador zählen. Sie sind die Austragungsorte für die Spiele des deutschen Teams in der Gruppen­phase, bevor es dann im Achtelfinale und den folgenden K.O.-Runden in andere Landesteile geht.

So oder so empfiehlt es sich, Art und Anwendung des jeweiligen Malaria-Mittels vorab mit einem Tropen- oder Reisemediziner abzustimmen. Die genaue Reiseroute spielt hier eine ebenso wichtige Rolle wie Vor­erkrankungen, Unverträglichkeiten sowie Gegenanzeigen oder Einschränkungen, zum Beispiel eine Schwangerschaft. Je höher das Übertragungs­risiko, desto sinnvoller ist die Chemo­prophylaxe, auch wenn sie keinen hundertprozentigen Schutz bietet.

Risiko Trinkwasser

»Schäl es, koch es, grill es oder vergiss es«: Auch in puncto Lebensmittelhygiene und Trinkwasserqualität können PTA und Apotheker auf wichtige Regeln zur Lebensmittel- und Trinkwasser­hygiene vor Ort hinweisen: Es empfiehlt sich, Wasser ausschließlich aus versiegelten Flaschen zu trinken, niemals direkt aus der Leitung. Das gilt auch für das Zähneputzen. In Straßenrestaurants sollten Fußballfans darauf achten, ob die servierten Wasserflaschen bereits geöffnet sind. Sie sind dann häufig mit einfachem Leitungswasser gefüllt. Auf Eiswürfel sollte in jedem Fall verzichtet werden. Obst ist nur dann unbedenklich, wenn es geschält ist. Waschen allein reicht nicht aus, da die Erreger trotzdem an der Schale hängen bleiben. Auf Salat sollte ebenso verzichtet werden wie auf verpackte Nahrungsmittel, zum Beispiel aufgeschnittenes Obst.

Der Verzehr vom rohem Fisch, rohem Fleisch oder rohen Meeresfrüchten ist ein absolutes »No-Go«. Gleiches gilt für rohes Gemüse. Erst das Erhitzen, Grillen, Braten oder Kochen tötet potenzielle Krankheitserreger. Auch Milch- oder Tiefkühlprodukte sollten für die Dauer der Brasilien-Reise vom Speisplan verschwinden. Der Grund: Häufig wird die Kühlkette beim Transport der Waren unterbrochen, sodass sich Keime nicht nur ansiedeln, sondern auch vermehren können. Beim Gang zum kalten Buffet im Hotel ist ebenfalls Vorsicht geboten. Nicht selten stehen die angebotenen Speisen bereits längere Zeit ungekühlt herum.

Auslandskrankenschutz

Wen es dann doch einmal erwischt hat, der sollte in Brasilien eine entsprechende Reiseapotheke dabei haben. Diese sollte mit Schmerz- und fiebersenkende Mitteln, einem Breitbandantibio­tikum für akute Fälle, Medikamenten gegen Erbrechen, Durchfall und Übelkeit sowie Mitteln gegen allergische Reaktionen ausgestattet sein. Auch Verbandsmaterial, Pflaster, Desinfektionsmittel und Kondome sollten nicht fehlen. Zudem ist es ratsam, sich vorher bei der eigenen Krankenversicherung zu erkundigen, ob Kosten im Ausland übernommen werden. Falls nicht, sollten Fußballfans für die Dauer des Aufenthalts unbedingt eine Auslandskrankenversicherung abschließen, die im Falle eines medizinisch notwendigen Rücktransports die Kosten übernimmt.

Für Notfälle besteht zwar in Brasi­lien freie Gesundheitsversorgung. Die Qualitätsstandards variieren allerdings sehr stark und die Wartezeiten sind mitunter sehr lang. Außerdem können die Arzt- und Krankenhausrechnungen ausgesprochen hoch sein.

Ausreichender UV-Schutz

Starke Sonneneinstrahlung und UV-Belastung sind während der gesamten Fußball-WM ebenfalls ein Gesundheitsrisiko und können die Haut nachhaltig schädigen. PTA und Apotheker sollten Fußballfans zu einem passenden Sonnenschutz raten, der dem jeweiligen Hauttyp entspricht. Cremes, Lotionen oder Sprays sollten neben dem Schutz vor UVB-Strahlung unbedingt auch einen UVA-Filter enthalten. Reisende müssen sie mehrfach täglich großzügig auftragen, das erste Mal etwa 20 bis 30 Minuten vor dem Aufenthalt in der Sonne. Alternativ oder zusätzlich eignen sich lange Hosen, lange Hemden, ein Sonnenhut oder eine Schirmmütze sowie eine Sonnenbrille als wirksamer Sonnenschutz, auch im Stadion. Dann steht dem unbeschwerten Fußballgenuss bei der Fußball-WM in Brasilien wirklich nichts mehr im Wege. /

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