PTA ist nicht gleich PTA |
13.04.2015 12:25 Uhr |
Von Sigrid Joachimsthaler, Hamburg / Vertreter von PTA-Gewerkschaften aus zwölf europäischen Ländern nahmen am zweitägigen Meeting der European Association of Pharmacy Technicians (EAPT) Ende März in Hamburg teil. Dort wurden Ergebnisse einer Befragung zur Ausbildung und den Befugnissen von PTA vorgestellt.
Die Leiterin der Adexa-Fachgruppe PTA, Ingrid Heberle, und Jutta Brielich, Adexas »PTA für Europa«, begrüßten 23 Teilnehmerinnen und Teilnehmer von PTA-Gewerkschaften und Berufsverbänden in der Hansestadt. Dabei ging Heberle auch auf die geplante Novellierung der PTA-Ausbildung in Deutschland ein. Adexa fordert eine Verlängerung der Ausbildung auf drei Jahre (siehe auch Adexa:Runder Tisch Zur PTA-Ausbildung ).
Große Unterschiede
Esben Hansen von der dänischen Gewerkschaft Farmakonomforeningen präsentierte beim Treffen eine Befragung, an der 13 Länder teilgenommen hatten. Im europäischen Vergleich gilt: PTA ist nicht gleich PTA. Zu unterschiedlich sind Ausbildungsdauer und -inhalte sowie die später ausgeübten Tätigkeiten. Die Länge der Ausbildung beträgt demnach zwischen vier Jahren (Kroatien, Portugal, Serbien und Slowenien), drei Jahren (Tschechien, Dänemark, Ungarn, Norwegen), zweieinhalb Jahren (Deutschland), zwei Jahren (Finnland, Irland, Großbritannien) und eineinhalb Jahren (Schweden). Auch die Voraussetzungen für die Ausbildung sind mit acht bis dreizehn Schuljahren sehr verschieden. Ein Vergleich der Ausbildungsinhalte zeigt: Deutschland ist hier mit am breitesten aufgestellt.
Für die drei Berufsfelder öffentliche Apotheke, Krankenhaus und Pharmaindustrie werden wie in Deutschland die finnischen, portugiesischen und die slowenischen PTA ausgebildet. In Serbien und Schweden dürfen PTA anschließend nur in öffentlichen Apotheken arbeiten. In den übrigen sieben Ländern stehen zwei Optionen – Krankenhaus oder öffentliche Apotheke – zur Wahl.
Die Befugnisse, die PTA an ihrem jeweiligen Arbeitsplatz haben, sind ebenfalls höchst unterschiedlich. Dänemark und Portugal gehören zu den Ländern, die ihren PTA die meiste Verantwortung zugestehen. Bei den durchschnittlichen Gehältern liegt Deutschland im oberen Mittelfeld, wenn die Kaufkraft berücksichtigt wird. Ohne diese Korrektur ist der Abstand zu den führenden Ländern Dänemark, Norwegen und Schweden noch größer.
Mehr Wertschätzung und Einfluss
Trotz unterschiedlicher Rahmenbedingungen stimmen alle EAPT-Mitgliedsorganisationen aber in ihrem Wunsch nach einer größeren Anerkennung des PTA-Berufes überein. Das gilt für Fachkreise ebenso wie für die Öffentlichkeit und sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene. Daher soll der EAPT auch in Brüssel als Organisation angemeldet werden.
Am zweiten Tag des Meetings war Phil Wiffen, Chefredakteur des European Journal of Hospital Pharmacy, zu Gast beim EAPT. In Arbeitsgruppen wurde außerdem intensiv über die unterschiedlichen Interessen von PTA in öffentlichen Apotheken und Krankenhausapotheken diskutiert. Zum Abschluss besuchten die Teilnehmer das Eucerin-Haut-Institut in der Hamburger Innenstadt und ließen sich dort verschiedene Möglichkeiten zur Hautanalyse vorführen. /