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Helicobacter pylori

Kleiner Keim bringt großen Schaden

Datum 16.09.2008  10:54 Uhr

Helicobacter pylori

Kleiner Keim bringt großen Schaden

von Elke Wolf

Er nistet sich oft jahrelang unbemerkt im Magen ein, sorgt dann aber für Entzündungen der Magenschleimhaut, Geschwüre oder gar Krebs. Deshalb gilt es, den Magenkeim Helicobacter pylori zu eradizieren.

Wem immer wieder Völlegefühl, Schmerzen im Oberbauch, Übelkeit oder Brechreiz zu schaffen machen, sollte dies nicht auf die leichte Schulter nehmen, sondern den Arzt aufsuchen. Vorsicht ist bei folgenden Alarmsymptomen geboten: Bei wiederholtem Erbrechen, unklarem Gewichtsverlust oder Schwarzfärbung des Stuhls muss jeder unbedingt die Ursachen vom Arzt abklären lassen. Dass hinter diesen Beschwerden der Magenkeim Helicobacter pylori (H. pylori) steckt, ist gar nicht so unwahrscheinlich. Immerhin tragen 33 Millionen Deutsche und weltweit die Hälfte der über 50-Jährigen den Keim mit sich herum. Damit ist die Helicobacter-pylori-Infektion nach Karies die zweithäufigste bakterielle Infektionskrankheit.

Das Bakterium wird von Mensch zu Mensch übertragen und quartiert sich meist schon in der frühen Kindheit im Magen ein. Der genaue Ansteckungsweg gibt den Wissenschaftlern nach wie vor Rätsel auf. Sie vermuten, dass der Keim in den Industrieländern hauptsächlich von Mund-zu-Mund übertragen wird, beispielsweise wenn eine infizierte Mutter mit ihrem Kind schmust. Das kindliche Immunsystem ist dem Angriff von H. pylori vermutlich noch nicht gewachsen. Dagegen tendiert die Gefahr gegen Null, dass eine infizierte Person einen Erwachsenen ansteckt.

Helicobacters Machenschaften

H. pylori macht sich zunächst im Magen breit, ohne dass der Betroffene etwas davon bemerkt. Aber irgendwann macht er auf sich aufmerksam. Mit seinen fadenförmigen Geißeln ist er extrem beweglich und verteilt sich über die gesamte Magenschleimhaut. Er gräbt sich unter die Schleimschicht der Magenwand und heftet sich dort an die Zellen der Magenschleimhaut. Diese reagieren irritiert; eineEntzündung der Magenschleimhaut ist die Folge, bleibt aber zunächst oft unbemerkt.

Ob sich diese Gastritis mit der Zeit zu einem Geschwür auswächst, ist von Patient zu Patient verschieden. Tatsache ist: Etwa 80 Prozent der Magenschleimhautentzündungen, 95 Prozent der Zwölffingerdarmgeschwüre sowie 70 bis 85 Prozent aller Magengeschwüre gehen zu Lasten des Magenbakteriums. Auch erhöht es das Risiko eines Magenkrebses. Aus diesem Grund stufte die Weltgesundheitsorganisation H. pylori als einen pathogenetisch bedeutsamen Faktor für Magenkarzinome ein.

Es gibt jedoch auch Patienten, bei denen sich der Untermieter im Magen still verhält und die beschwerdefrei sind. Und nicht jeder, der H.-pylori-Träger ist, bekommt ein Geschwür. Aber das Risiko ist deutlich erhöht. Ob H. pylori tatsächlich auf den Magen schlägt, ist von verschiedenen Faktoren abhängig, so zum Beispiel von den der Veranlagung, Infektionskrankheiten, Alkohol, Rauchen oder Stress.

Wie werden Betroffene den ungebetenen Gast im Magen wieder los? Vor jeder Therapie steht die Diagnose. Dank modernster Nachweisverfahren entgeht er den Medizinern nicht, auch wenn sich H. pylori unter der Schleimschicht der -Magenwand verschanzt. Heute ist eine Magenspiegelung (Gastroskopie) gängige Praxis. Bei dieser kann der Arzt über einen dünnen, biegsamen Schlauch in den Magen und Zwölffingerdarm einsehen und schmerzfrei Gewebeproben entnehmen kann. Anhand dieser Probe erkennt ein Labor, ob tatsächlich ein Befall mit Helicobacter vorliegt, wie stark die Magenschleimhaut in Mitleidenschaft gezogen wurde und ob bereits ein Geschwür oder ein Tumor entstanden sind. Mittlerweile weisen auch Atem-, Stuhl-, Urin- oder Bluttests Helicobacter relativ zuverlässig nach. Diese Methoden sind zwar angenehmer für den Patienten, verraten aber nichts über den Zustand der Magen- und Zwölffingerdarmschleimhaut.

Drei Arzneistoffe gegen einen Keim

Gut zu wissen: Es gibt eine medikamentöse Therapie, die den Magenbakterium zuverlässig innerhalb von sieben Tagen ausrottet. Weil der Keim den Kürzeren zieht, nennt man die Behandlung auch Eradikationstherapie. Und da dabei drei verschiedene Arzneistoffe zum Einsatz kommen, ein Magensäureblocker und zwei Antibiotika, sprechen Fachleute von der Tripeltherapie. Der Magensäure- oder Protonenpumpenhemmer sorgt dafür, dass weniger Magensäure produziert wird. Diese kann die lädierte Magenschleimhaut nun nicht mehr weiter schädigen. Das bedeutet zudem optimale Bedingungen für die beiden Antibiotika, die Helicobacter pylori nun direkt abtöten.

Therapie der Wahl ist in Deutschland aufgrund der Resistenzlage neben dem Protonenpumpenblocker (PPI) die beiden Antibiotika Amoxicillin und Clarithromycin (PAC-Schema). Gegenüber Clarithromycin sind hierzulande nur rund 5 Prozent der Helicobacter-pylori-Stämme resistent. Dagegen stiegen die Resistenzen gegen den Kombinationspartner Metronidazol bereits auf 20 bis 30 Prozent. Nach der Therapie mit den Arzneistoffen des PAC-Schemas sind mehr als 90 Prozent der Patienten H.-pylori-frei. Die Reinfektionsrate liegt bei unter 2 Prozent.

Der Erfolg dieser Tripeltherapie hängt von der regelmäßigen und konsequenten Einnahme ab. Darauf sollten PTA oder Apotheker die Patienten hinweisen. Dabei muss der Patient die drei Arzneistoffe sieben Tage lang morgens und abends einnehmen. Die Kombinationspackung ZacPac® erleichtert die Behandlung: Sie enthält die Arzneimittel in sieben zweigeteilten Tagesblistern mit je einer Morgen- und Abenddosis. Vergisst der Patient, nur 10 Prozent seiner Tabletten einzunehmen, sinkt der Therapieerfolg um 20 bis 30 Prozent.

E-Mail-Adresse der Verfasserin:
pr-ewolf(at)t-online.de 

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