Ungetrübte Sicht im Sommer |
05.06.2014 13:04 Uhr |
Von Thomas Kresser / Ausgedehnte Sonnenbäder, kühlendes Meerwasser und eine frische Brise – was für Körper und Seele Lebensfreude bedeutet, ist für die Augen nicht selten Stress. Trockene und gerötete Augen sind eine häufige Folge. PTA und Apotheker können Tipps geben, wie die Augen feucht und gesund bleiben.
Bei der Entstehung trockener Augen (Sicca-Syndrom) steht die Hornhaut im Fokus. Sie bedeckt Iris und Pupille und verhindert gemeinsam mit Wimpern, Augenlidern und Tränenflüssigkeit Infektionen, Verschmutzungen und Verletzungen. Die Tränenflüssigkeit spielt hier eine zentrale Rolle. Sie enthält einen Cocktail aus Kochsalz, Glucose, verschiedenen Proteinen sowie antibakterielle Enzyme wie Lysozym oder Lipocalin. Sie spült Fremdkörper weg, dient als Schmierstoff, befeuchtet und ernährt die Hornhaut und wehrt Krankheitserreger ab – solange sie einwandfrei funktioniert und in ausreichender Menge produziert wird.
Starkes Sonnenlicht schwächt die Schutzfunktionen des Tränenfilms, und die Hitzewirkung lässt ihn schneller verdunsten. Wird er nicht ausreichend nachproduziert, können sich im Schutzfilm Risse bilden. Die energiereichen UVA- und UVB-Anteile im Sonnenlicht schädigen oder zerstören zudem wichtige Bestandteile der Tränenflüssigkeit. Die Hornhaut trocknet aus und wird anfälliger für Reizungen und Entzündungen. Begleitende Faktoren wie der Kontakt zu gechlortem oder salzigem Wasser und Wind reizen die Augen und verstärken das Austrocknen.
Gerät die Schutzfunktion des Auges über einen längeren Zeitraum aus der Balance, zeigen sich die typischen Beschwerden. Zu ihnen gehören ein Fremdkörpergefühl und brennende, gerötete Augen. Mitunter jucken oder schmerzen diese. Betroffene klagen über eine erhöhte Lichtempfindlichkeit, verschwommenes Sehen und verstärkten Tränenfluss. Die Augenlider sind insbesondere morgens durch Sekret verklebt sind. PTA und Apotheker können Verhaltenstipps für die Sommerzeit geben, die das Risiko von trockenen Augen und deren Folgeerkrankungen deutlich senken. Oberste Priorität hat ein geeigneter Sonnenschutz.
Augen vor Sonne schützen
Eine Sonnenbrille mit UV-Schutz und ausreichendem Blendschutz ist daher Pflicht. Dieser lässt sich zum Beispiel an der CE-Kennzeichnung (CE= Conformité Européenne) erkennen. Zusätzlich sollte die Filterkategorie (Kategorie 1 bis 4) angegeben sein: Kategorie 1 steht für niedrigen Blendschutz und guten UV-Schutz, während Kategorie 4 hohen Blendschutz und überdurchschnittlich hohen UV-Schutz garantiert.
Darüber hinaus gilt es, der trockenen Luft aus Klimaanlagen auszuweichen. Auch Tabakrauch trocknet und reizt die Augen. Räume, in denen geraucht wird, sollten daher gemieden werden. Ausreichend Flüssigkeit spielt ebenfalls eine Rolle für die Augengesundheit. Es empfiehlt sich, täglich 1,5 bis 2 Liter zu trinken, idealerweise Wasser oder Tees. Kontaktlinsenträger können ihre Augen mit speziellen Augentropfen und -gelen befeuchten, um einer Austrocknung vorzubeugen.
Tränenersatzmittel bestehen hauptsächlich aus gereinigtem Wasser und einem Filmbildner, der das Auge künstlich feucht hält. Die verschiedenen Wirkstoffe wie Hypromellose (z.B. Sic Ophtal N®), Carbomer (z.B. Siccapos Gel®), Polyvinylakohol (z.B. Liquifilm N®) oder Povidon (z.B. Oculotect fluid PVD Augentropfen®) unterscheiden sich nicht in ihrer Wirkungsweise. Je nach Hersteller und Wirkstoff werden sie als dünnflüssige Tropfen oder dickflüssigere Gele angeboten. Sie eignen sich nicht nur für Sonnenanbeter oder Kontaktlinsenträger. Denn trockene Augen sind ein verbreitetes Alltagsproblem, das sich mit zunehmendem Alter häuft. Frauen leiden verstärkt unter den Beschwerden, da sich Östrogene – auch in Form von Hormonpräparaten – negativ auf die Produktion und die Zusammensetzung der Tränenflüssigkeit auswirken. Reizfaktoren wie Autoabgase, Ozonbelastung und Feinstaubemissionen tun ihr Übriges und können das Sicca-Syndrom auslösen oder verstärken. Auch Medikamente wie Antiallergika oder Betablocker und verschiedene Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder rheumatische Erkrankungen können zu trockenen Augen führen.
So oft wie möglich blinzeln
Die wichtigste Maßnahme zur Vorbeugung und Behandlung von trockenen Augen lautet: Häufig und regelmäßig blinzeln, egal ob am Strand oder bei der Arbeit vor dem Bildschirm. Das regt den Tränenfluss an und versorgt die Augen mit dem schützenden Flüssigkeitsfilm. Reicht das nicht aus, lohnt sich der Griff zu künstlicher Tränenflüssigkeit. Bleiben die Beschwerden bestehen, empfiehlt sich der Besuch beim Augenarzt zur Abklärung der Beschwerden. /