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Krebspatienten

Was in der Krankheit stärkt

08.05.2018  12:27 Uhr

Von Brigitte M. Gensthaler, München / Bewegung, gesunde Ernährung, psychosoziale Begleitung: Was lange nur als Beiwerk in der Tumortherapie galt, wird immer wichtiger zur Therapieunterstützung. Diese Maßnahmen sollen die Patienten stärken und ihnen den Glauben an ihre eigenen Kräfte zurückgeben.

Bewegung und Sport können das Krebsrisiko senken und die Prognose von Krebspatienten verbessern. Daher sollen die Patienten schon während der Tumortherapie anfangen, körperlich aktiv zu sein. Das muss nicht unbedingt Sport sein. »Auch die Alltagsbewegung zählt, zum Beispiel bei der Haus- und Gartenarbeit«, betonte Professor Dr. Michael Schoenberg, ehemaliger Chefarzt am Rotkreuzklinikum München bei einer Pressekonferenz der Bayerischen Krebsgesellschaft in München. »Auch Patienten, die früher nicht sportlich waren, profitieren nachweislich von ­Bewegung und Sport.« Die Aktivität lindere die Nebenwirkungen der Tumortherapie und verbessere eine chronische Erschöpfung (Fatigue) deutlich.

Als Maßeinheit gilt das MET (metabolic equivalent of task) oder metabolisches Äquivalent. Es dient zur Messung der Belastung (Leistung) über den Sauer­stoffverbrauch, das heißt, es vergleicht die Sauerstoffaufnahme in Ruhe mit der bei Belastung. Schon mit dreimal einer Stunde Spazierengehen pro Woche erreiche man 9 MET-Punkte und damit einen deutlichen Nutzen für die Prävention, erklärte der Arzt.

»Bewegung ist ein Medikament, das gut wirkt und preisgünstig ist und das jeder umsetzen kann.« Dies gelte auch für geriatrische Patienten. Schoenberg empfahl Bewegung, die Spaß macht, nicht zu anstrengend ist und möglichst mit sozialer Interaktion verbunden ist, zum Beispiel Spazierengehen. Der Pa­tient könne mit kurzen Einheiten anfangen: »Auch 20 Minuten helfen.« Wer unsicher auf den Beinen ist, solle in Begleitung gehen.

Auf den Nutzen einer guten Ernährung wies Professor Dr. Volkmar N­üssler vom Tumorzentrum München hin. »Es liegt eine besondere Kraft in der richtigen Ernährung – sowohl präventiv als auch während der Therapie.«

Stark dank guter Ernährung

Bekanntlich gibt es keine spezielle Ernährungsform für Krebspatienten. Doch was soll auf den Teller? Nüssler empfahl Lebensmittel aus ökologischem Anbau sowie Fleisch von artgerecht gehaltenen Tieren. Wichtig sei die Grundhaltung: »Wir müssen wieder lernen, Lebensmittel wertzuschätzen und zu genießen; das bedeutet auch, beim Essen die Alltagssorgen einmal loszulassen.« Sein Tipp: Vielfalt bewahren und die »Monokultur im Kopf« aufbrechen. Wer selber kocht, habe seine gesunde Ernährung im Griff.

Ein häufiges, aber wenig beachtetes Problem sei die Mangelernährung bei Tumorpatienten. Ein Drittel der Patienten auf Station sterbe letztlich daran, sagte der Arzt. »Der Patient isst zu ­wenig und nimmt stetig ab.« Um die Gründe zu erfahren, müsse man ihm genau zuhören und individuell auf ihn eingehen.

Mit Ängsten umgehen lernen

Beides – zuhören und individuell beraten – gilt in besonderem Maß für die Psychoonkologie. »Bei einer Krebserkrankung schwingt immer die existenzielle Frage mit«, sagte Diplom-Psychologe Markus Besseler, Geschäftsführer der Bayerischen Krebsgesellschaft.

Zwar leben die Patienten heute deutlich länger und viele gelten nach fünf Jahren als geheilt. »Doch die Angst ist ein ständiger Begleiter.« In der Beratung könnten die Betroffenen lernen, ihre Krankheit anzuerkennen, besser damit umzugehen und neue Perspektiven zu entwickeln. Es gehe darum, die Selbstwirksamkeit zu erhöhen und den Glauben an sich selbst wiederzufinden.

Selbsthilfegruppen können wie ein »Motor« wirken und vielen Patienten Hoffnung und Kraft geben. Kommu­nikation, Austausch und Zeit fürein­ander seien ganz wichtige Elemente in diesen Gruppen, berichtete Christian, der vor fünf Jahren an einem Hirntumor erkrankt war. »Man hört zu und lernt dazu.« Der junge Mann riet allen Krebspatienten, sich nach der Therapie viel Zeit zu lassen – auch für die beruf­liche und soziale Wiedereingliederung. /

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