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Naturheilkunde

Hilfe bei Schweinegrippe und Co.

Datum 24.10.2009  20:58 Uhr

Naturheilkunde

Hilfe bei Schweinegrippe und Co.

von Oliver Ploss

Jedes Jahr fürchten Virologen bei Einbruch von Herbst und Winter, dass neue Varianten des Influenzavirus weltweite Epidemien oder sogar Pandemien auslösen. Diese Angst verschärfte sich durch das Auftreten der Vogel- und Schweinegrippe, wenn Viren von Tieren auf Menschen übergehen.

Die aktuellen Bedrohungen fordern die Wissenschaftler heraus, neue Wirkstoffe zur Therapie der Influenza zu entwickeln. Außerdem gewinnen Präventivmaßnahmen zunehmend an Bedeutung.

Bei den Influenza-Stämmen werden die drei Typen A, B, C unterschieden, nur die Influenza-A-Typen werden nochmals anhand variierender Oberflächenantigene durchnummeriert: Bekannt sind 16 Hämagglutinin(HA)-Subtypen und 9 Neuraminidase(NA)-Subtypen. Die Bezeichnung eines speziellen Stamms setzt sich daher aus Buchstaben und Zahlen dieser Subtypen zusammen, zum Beispiel H1N1. Die saisonalen Grippewellen der Menschen werden von den Subtypen H1, H2 und H3 verursacht. Je nach H-Subtyp verläuft die Infektion unterschiedlich schwer.

Jede Infektion mit Grippeviren beginnt damit, dass sich das Virus an spezifische Rezeptoren der Wirtszellmembran heftet und durch Endozytose in die Wirtszelle eindringt. Nachfolgend öffnet sich die Virushülle, und das Virus setzt sein Erbgut, die Nucleinsäuren, sowie virale Enzyme frei. Der Virus programmiert die Wirtszelle quasi um, so dass diese Virusenzyme sowie Hüllproteine herstellt. Im Anschluss erfolgt dann der Zusammenbau der Eiweiße und Nucleinsäure zu neuen Viruspartikeln in der Wirtszelle. In einem letzten Schritt wird eine Vielzahl intakter Virione durch die Zytoplasmamembran hinausgeschleust. Arzneimittel oder auch Medizinprodukte greifen in die einzelnen Schritte von der Infektion bis zur Virusfreisetzung aus der Wirtszelle ein:

  • Sie verhindern die Haftung der Viren an der Zellmembran (zum Beispiel Cystus® 052-Extrakt),
  • sie hemmen das Eindringen der Viren in die Zellen und/oder die Öffnung der Eiweißhülle (zum Beispiel durch M2-Blocker),
  • sie greifen in die Synthese von Nucleinsäuren ein (zum Beispiel Aciclovir),
  • sie unterbinden die virale Proteinsynthese (zum Beispiel Indinavir),
  • sie verhindern die Freisetzung der Viren aus der Wirtszelle (zum Beispiel Neuraminidase-Inhibitoren).

Konservative Therapie 

Ein Problem der antiviralen Therapie mit Arzneimitteln ist, dass sich die Influenzaviren so rasch durch Mutationen verändern. Das erschwert unter anderem auch die Herstellung wirksamer Impfstoffe.

Seit Mitte der 1960er-Jahre stehen die M2-Blocker Amantadin und Rimantadin zur Verfügung. Beide Arzneistoffe unterbinden die Erbgutfreisetzung aus der Viruszelle. Amantadin (wie Aman®) ist außerdem prophylaktisch gegen Infektionen mit Grippeviren der Untergruppe A wirksam. Kurativ wirkt es nur, wenn der Betroffene die Behandlung innerhalb von 24 bis 48 Stunden nach Auftreten der ersten Symptome beginnt. Allerdings verursacht der Arzneistoff zahlreiche Nebenwirkungen, sodass manche Ärzte von der Therapie abraten.

In den 1990er-Jahren wurden die Neuraminidase-(NA)-Inhibitoren Oseltamivir (wie Tamiflu®) und Zanamivir (wie Relenza®) entwickelt. Indem die Arzneisubstanzen die virale Neuraminidase hemmen, können sich neu gebildete Viren nicht mehr von der Wirtszelle lösen. Die Freisetzung der Influenza-Viren wird geblockt.

Neuraminidase-Hemmer wirken gegen Viren der Gruppen A und B. Ein Erfolg ist zu erwarten, wenn die Therapie innerhalb von zwei Tagen nach Eintreten der ersten Krankheitssymptome begonnen wird. Zanamivir wird inhalatiert, da es bei oraler Gabe nicht ausreichend resorbiert wird.

NA-Inhibitoren eignen sich nicht zur Grippeprophylaxe. Sie lindern jedoch deren Verlauf und können so die Ausbreitung hemmen. In letzter Zeit treten allerdings öfter Resistenzen auf, weshalb von einer präventiven Gabe abgeraten wird.

Phytotherapeutische Hilfe

Auch einige Arzneipflanzen verfügen über antibakterielle und antivirale Inhaltsstoffe. Ein großes Potenzial gegen Bakterien und Viren besitzt die graubehaarte Zistrose, Cistus incanus/Varietät PANDALIS, die in Südeuropa beheimatet ist. Aufgrund ihrer Form- und Gestaltvielfalt ist Cistus ein »Weltmeister des Polymorphismus«.

Cistus incanus ist ein aufrechter, reich verzweigter bis zu 100 cm großer Strauch. Die grünlich-graue Farbe seiner eiförmig lanzettlichen Blätter kommt durch die Einlagerung von Öltropfen zustande. Die Blätter sind feinbehaart oder filzig, der Blattrand ist zum Teil wellenförmig. Die Stängel, Blütenstiele und Kelchblätter sind mit langen weißen Haaren bedeckt. Die Blüten, die von April bis Juni erscheinen, sind 4bis 6cm groß und meist rosarot, doch nicht jede rosafarbene Subspezies ist Cistus incanus. Durch Mutation und Selektion entstehen auch noch heute neue Arten.

1999 wählte die Vereinigung »Herbas Historica« Cistus incanus zur »Pflanze Europas«. Ihre Gründe: Diese Zistrose sei zum einen fest in der traditionellen europäischen Medizin verwurzelt, zum anderen sei sie selten.

Biochemie von Cistus incanus 

Die Species Cistus incanus PANDALIS® ist bekannt für ihren Reichtum an sekundären Pflanzenstoffen wie Polyphenolen, ätherischen Ölen sowie Wachs. Die Bezeichnung »sekundär« beruht auf der Tatsache, dass früher angenommen wurde, diese Substanzen wären für die Pflanzen von untergeordneter Bedeutung. Heute ist bekannt, dass sekundäre Pflanzenstoffe der Pflanzen unter anderem als Fraßschutz dienen und sie durch ihre antibakteriellen oder antiviralen Eigenschaften vor einem Befall schützen. 

Unter Polyphenolen werden pflanzliche Inhaltsstoffe insgesamt mehrere tausend Verbindungen zusammengefasst. Polyphenole sind unter anderem verantwortlich für die Blütenfarbe, das Aroma oder den Schutz der Pflanze vor Schädlingen und Krankheiten (fungizide und insektizide Wirkung). Außerdem fangen sie Sauerstoffradikale ab und schützen so das Pflanzengewebe vor Oxidation. Wässrige Extrakte von Cistus incanus PANDALIS® sind reich an Polyphenolen, unter anderem an Flavonolen (Myricetin-, Kaempferol-, Quercetin-Derivate), kondensierten Tanninen (Proanthocyanidine) und hydrolisierbaren Gerbstoffen (Ellagtannine). 

Im Labor ergaben Untersuchungen an humanen Lungenepithelzellen, die mit humanen Influenzaviren infiziert wurden, dass die Behandlung mit Cystus® 052-Extrakt die Virusvermehrung stark einschränkte. Der Cystus® 052-Extrakt schädigte dabei die Zellen nicht. Weitere Experimente zeigten, dass Cystus® 052-Extrakt auch das Eindringen der Viruspartikel in die Zellen blockierte. So binden die im Extrakt enthaltenen hochpolymeren Polyphenole an das virale Oberflächenprotein Hämagglutinin und hemmen die Viren daran, an Rezeptoren der Wirtszelle anzubinden. So wird die Infektion der Wirtszelle erschwert. Im Gegensatz zu chemischen Virustatika wurden bisher für das Polyphenol-Substanzgemisch Cystus® 052 keine Tendenzen zur Resistenzbildung beobachtet.

Erkältung oder Grippe?

Erkältung (grippaler Infekt) Grippe
Beginn langsamer Beginn plötzlicher Beginn
Krankheitsverlauf 1. Phase: trockener, kratzender Hals, Niesreiz 2. Phase: laufende Nase mit zunehmender Gelbfärbung des Nesensekrets 1. Phase: Frösteln, Fieber
Symptome verstopfte oder laufende Nase, Halsschmerzen, Fieber (meist nur bei Kindern), Kopf- und Gliederschmerzen, Müdigkeit und Schüttelfrost: wenig ausgeprägt oder fehlend hohes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Müdigkeit, Reizungen der Bindehaut und der Atemwege (wie Husten und eventuell Schnupfen), eventuell Übelkeit und Durchfall (gehören aber nicht zu den Leitsymptomen einer Grippe)
saisonale Häufung Frühjahr und Herbst Winter (Höhepunkt im Februar und März)

Quelle: nach www.pharmawiki.ch

Beide Infektionskrankheiten werden zwar durch unterschiedliche Viren ausgelöst, die Symptome sind jedoch sehr ähnlich. So ist es in der Praxis oft schwierig, zwischen einem starken grippalen Infekt und einer Virusgrippe zu unterscheiden. Die Tabelle enthält einige charakteristische Merkmale.

Tests mit Zellkulturen

Untersuchungen aus dem Jahr 2006 belegten zudem, dass Cystus® 052-Extrakt sowohl H5N1-Viren als auch Rhinoviren an ihrer Vermehrung hinderte. Auch ein Wissenschaftlerteam um Professor Dr. Stephan Ludwig vom Institut für Molekulare Virologie der Universität Münster hat die antivirale Aktivität von Cystus® 052-Extrakt gegenüber Influenzaviren getestet. Dafür wurden Zellkulturlinien mit dem Pflanzenextrakt vorbehandelt und danach mit Influenzaviren infiziert. Im Gegensatz zu den unbehandelten Zellen bewirkte die Behandlung mit dem Extrakt eine signifikante Reduktion des Virustiters. Eine weitere Studie des Instituts ergab nach einer sechsmaligen Behandlung desselben Virusisolates mit Cystus® 052 keine Resistenzbildung in den Zellkulturen. Das antivirale Potenzial des Pflanzenextrakts bestätigte außerdem eine Studie von Professor Dr. Oliver Planz vom Friedrich-Löffler-Institut, ebenfalls durchgeführt mit Zellkulturen. Nach aktuellen Ergebnissen des Instituts für Molekulare Virologie in Münster ist Cystus® 052-Extrakt in Zellkultur auch wirksam gegen das neue Schweinegrippevirus A/H1N1 sowie gegen Influenza-Viren der Subtypen H5N1, H7N7 und H3N2.

Untersuchungen an Menschen, die an einer H5N1-Virusinfektion gestorben waren, haben gezeigt, dass sich im Unterschied zu gewöhnlichen Grippeinfektionen extrem viele H5N1-Viren im Rachen und in den oberen Luftwegen der Toten befanden. Wichtig scheint deshalb, Viren bereits im Mund- und Rachenraum zu bekämpfen, zum Beispiel durch Lutschen der Cystus® 052 Infektblocker® Tabletten oder Gurgeln mit der Cystus® 052-Gurgellösung. Zur wirksamen Prophylaxe empfiehlt es sich, dreimal täglich zwei Cystus® 052 Infektblocker® Tabletten langsam im Mund zergehen zu lassen, vor allem während des Aufenthalts in der Schule, im Bus oder im Kaufhaus. Das Präparat Cystus® 052 Infektblocker® Tabletten ist ein Medizinprodukt und wird von Dr. Pandalis Urheimische Medizin GmbH & Co. KG hergestellt.

Nosodentherapie

Zur Prävention und begleitenden Behandlung grippaler Infekte empfehlen naturheilkundlich orientierte Therapeuten Nosoden. Sie sind vor allem dann indiziert, wenn die Immunabwehr eines Menschen gestört ist. Die Nosode soll durch den antigenen Charakter der Substanzen ein reaktionsschwaches Immunsystem aktivieren und trainieren. Die Influencium-Nosode (Grippe-Nosode) besteht aus dem Expektorat von mit Influenza-A- oder -B-Viren infizierten Patienten. Das Rachensekret ist so hoch verdünnt (D30), dass die Lösung keine Materie mehr enthält. Zudem wird die Nosodensubstanz bei 134°C autoklaviert und ist auf Nährböden nicht mehr anzuzüchten. Folgende Indikationsgebiete werden für diese Nosode genannt:

  • grippöse Zustände mit mäßigem Fieber und hochgradiger Asthenie (Schwäche), 
  • Zerschlagenheit der Glieder, 
  • Schweiß,
  • intensiver Durst,
  • Frösteln,
  • Kopfschmerzen,
  • Muskelschmerzen.

Das homöopathische Kombinationspräparat Metavirulent® enthält die Influencinum-Nosode in Dil. D30, besteht insgesamt aus 8 homöopathischen Inhaltsstoffen, die sich ergänzen und das Spektrum der Symptome des grippalen Infektes abdecken. Die Dosierungsempfehlung lautet: bis zur Besserung der Beschwerden einmal stündlich etwa 15 Tropfen, danach dreimal täglich circa 30 Tropfen bei einer Therapiedauer von fünf bis neun Tagen. Das Präparat eignet sich zur begleitenden Therapie eines grippalen Infektes, bei fieberhaften Erkältungskrankheiten, bei akutem und subakutem Erkältungsschnupfen sowie bei Nebenhöhlenentzündungen.

Antigene und Antitoxine

Zur mikrobiologischen Immunmodulation werden ebenfalls Spenglersan® Kolloide eingesetzt. Spenglersan Kolloide sind apothekenpflichtige Arzneimittel. Sie werden auf der Haut angewendet, beispielsweise in die Innenseite der Ellenbeuge eingerieben. Die Kolloide enthalten Antigene verschiedener Bakterienstämme zur aktiven Immunisierung und Antitoxine zur passiven Immunisierung, jeweils in der Potenz D9. Zum Beispiel besteht Spenglersan Kolloid G aus Antigenen und Antitoxinen Dil. D9 aus Virus influencae Spengler, Bacillus influencae Pfeiffer und Bacterium pneumoniae.

E-Mail-Adresse des Verfassers:
dr_ploss(at)yahoo.de

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