PTA tagten in Slowenien |
28.06.2013 12:12 Uhr |
Von Jutta Brielich / Im slowenischen Luftkurort Bled trafen sich im April EAPT-Mitglieder aus 14 Ländern zu einer sehr konstruktiven und arbeitsintensiven Tagung.
In der EAPT (European Association of Pharmacy Technicians) haben sich zahlreiche europäische PTA-Gewerkschaften und -verbände zusammengeschlossen, die sich regelmäßig treffen und austauschen. In diesem Jahr nahmen an dem Treffen Kollegen aus Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Irland, Kroatien, Norwegen, Portugal, Serbien, Slowenien, Schweden, Tschechien und Ungarn teil. Außerdem war eine Kollegin aus den USA zu Gast. Als deutsche Vertreterinnen berichteten Ingrid Heberle, die Leiterin der Adexa-Fachgruppe PTA, (links im Foto) und Jutta Brielich, die PTA-Vertreterin für Europa der Apothekengewerkschaft (rechts im Foto), über die aktuellen politischen Entwicklungen, Probleme und Gesetzesvorgaben. Auch 2013 lautete der gemeinsame Nenner: die Eurokrise sowie problematische Tarifverhandlungen und sich dadurch hinauszögernde Gehaltsanpassungen in den Apotheken.
Aus England berichteten die Kollegen über die Rede des britischen Premiers David Cameron zur Europapolitik, die sie als Kampfansage an die Arbeitnehmer in Europa bewerten. Der Begriff »smart regulation« auf dem Arbeitsmarkt bedeute im Klartext, dass das Arbeitsrecht ausgedünnt werden soll, die Löhne gesenkt und die Gewerkschaften geschwächt werden; alles zum »Wohle« Europas und der Krisenländer.
Auch das Europaparlament in Brüssel hat Änderungen bei der Tarifautonomie auf der Agenda; seit Beginn der Eurokrise mischt es sich immer stärker ein und will den Geltungsbereich der Tarifverträge reduzieren. Die Tarifverträge sollen auf betrieblicher Ebene verhandelt werden, um so die Macht der Gewerkschaften zu schwächen. Hier heißt es, extrem wachsam zu sein, damit die Rechte der Gewerkschaften nicht ausgehöhlt werden und Arbeitnehmerrechte in Europa nicht auf der Strecke bleiben. Steigende Arbeitsbelastungen und mehr Beratungsleistungen mit immer weniger Personal – das trifft auf die meisten europäischen Apothekenmitarbeiter zu.
Ein weiteres zentrales Thema waren die unterschiedlichen Ausbildungs- und Prüfungsordnungen in den einzelnen Ländern. Die Aufgaben der PTA variieren von qualifizierter Beratung und Abgabe von verschreibungspflichtigen Medikamenten bis hin zu einfachen Supermarkttätigkeiten an der Kasse oder der Großherstellung in der apothekeneigenen Rezeptur.
Die amerikanische Kollegin informierte die EAPT-Vertreter über die unterschiedlichen Arbeits- und Ausbildungsvoraussetzungen für PTA in den US-Bundesstaaten. In manchen Staaten wird keine Ausbildung verlangt, in anderen existieren strenge Regeln. Nachdem eine falsche Mengenabgabe den Tod eines Kleinkindes zur Folge hatte – verursacht durch eine »PTA« ohne Ausbildung, die noch die Woche zuvor bei einer Fast-Food-Kette gearbeitet hatte – einen größeren Skandal ausgelöst hatte, hoffen die Kollegen nun, eine standardisierte Ausbildung und Anerkennung der PTA in allen Bundesstaaten durchsetzen zu können.
Apotheken in Slowenien
Außerdem stand der Besuch einer slowenischen Apotheke auf dem Programm. Dort fühlten sich alle sofort wie zu Hause. In der Freiwahl fanden sich viele bekannte Kosmetikhersteller, in der Sichtwahl die üblichen Medikamente und auch in den wenigen Schubladen bekannte Arzneimittel. Weil für Generika nur wenige Hersteller vorrätig gehalten werden und es keine Rabattverträge mit hunderten von Krankenkassen gibt, ist die Auswahl nicht so riesig wie bei uns.
Im kleinen Labor stand eine Salbenrührmaschine und ein übersichtliches Sortiment aus Reagenzien und Geräten zur Herstellung und Prüfung. Außer Salben und Augentropfen werden in slowenischen Apotheken kaum noch andere Rezepturen angefertigt.
Am vorletztem Tag folgte ein Besuch beim größten Generikahersteller Sloweniens, der Firma KRKA (TAD) in Novo Mesto, wo die EAPT-Vertreter einen Blick in die moderne Herstellung werfen konnten.
Das Treffen war sehr erfolgreich und es wurde viel erreicht. Den gemeinsamen Zielen, wie einer Angleichung der PTA-Ausbildung in Europa, einheitlichen tariflichen Bedingungen und Arbeitsstrukturen und einer effektiven Zusammenarbeit der PTA-Gewerkschaften und Organisationen in Europa sind alle wieder ein Stück näher gekommen. /