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Harnwegsinfekt

Brennen in der Blase

Datum 11.05.2015  13:36 Uhr

Von Eva-Maria Hierl / Eine Blasenentzündung betrifft vor allem Frauen, viele sogar mehrmals pro Jahr. Richtig behandelt heilt der Harnwegsinfekt in aller Regel wieder aus. Vor allem mit pflanzlichen Präparaten und Arzneitees können PTA und Apotheker Patientinnen helfen, das Brennen in der Blase schnell zu lindern.

Entzündet sich die Blase, kann das unterschiedliche Ursachen haben. Die häufigsten Auslöser sind Bakterien (meistens Escherichia coli), die eigentlich ein natürlicher Bestandteil der intakten Darmflora sind. Gelangen sie jedoch in die Harnröhre und weiter in die Blase, können sie Entzündungen verursachen. Auch Pilze und in seltenen Fällen Viren können Blasenentzündungen hervorrufen.

Blickt man auf die Geschlechterverteilung, sind Frauen weitaus häufiger betroffen als Männer. Das liegt daran, dass die Keime bei Frauen einen kürzeren Weg zur Blase haben als bei Männern. Die weibliche Harnröhre misst circa 3 cm, die männliche etwa 20 cm. Außerdem liegen Harnröhre und Darmausgang bei der Frau deutlich näher beieinander als beim Mann. Häufiger treten Blasenentzündungen bei sexuell aktiven Frauen auf, ein Umstand, der der Erkrankung den Bei­namen »Honey­moon-Disease« eingebracht hat. Wird die Blase aber gleich nach dem Sex entleert, können Infek­tionen meist verhindert werden.

In den Wechseljahren nimmt die Zahl der Blasenentzündungen zu, denn aufgrund des sinkenden Estrogenspiegels verändert sich die Schleimhaut in der Harnröhre. Das begünstigt das Eindringen von Krankheitserregern. Weitere Risikofaktoren sind Blasenverweilkatheter, eine zu geringe Trinkmenge, kalte Füße, Unterkühlung (nasse Badekleidung, kalter Sitz), Schwangerschaft, Erkrankungen wie Diabetes mellitus sowie eine nicht opti­male Hygiene, etwa die falsche Wischtechnik nach dem Stuhlgang (siehe Kasten).

Tipps für eine gesunde Blase

  • Viel trinken: Das spült die Harnwege durch und mindert die Keimzahl im Urin. Mindestens 2 Liter Wasser, Fruchtschorlen oder Tee sollten es täglich sein.
  • Richtige Hygiene: Den Genital­bereich immer von vorne nach hinten reinigen, das verhindert das Einschleppen von Darmkeimen in die Blase
  • Zur Toilette gehen, wenn man Harndrang verspürt
  • Unterkühlung vermeiden
  • Die Füße warm halten, evtl. mit aufsteigenden Fußbädern
  • Badekleidung sofort nach dem Schwimmen wechseln

Wann zum Arzt?

Für PTA und Apotheker geht es in der Beratung zunächst darum, einen unkomplizierten Harnwegsinfekt von Fällen zu unterscheiden, in denen Komplikationen auftreten können. Klagt die Kundin ausschließlich über ein schmerzhaftes Brennen beim Wasserlassen, über Missempfindungen in der Blasengegend sowie häufiges Wasserlassen, können PTA und Apotheker Präparate in der Selbstmedikation empfehlen. Ein Arztbesuch muss sein, wenn Fieber, Schmerzen in den Flanken oder im Rücken oder ein schweres Krankheitsgefühl dazukommen. Diese Symptome sprechen für eine Nierenbeckenentzündung, die immer ärztlich abgeklärt und in der Regel mit einem Antibiotikum behandelt werden muss. Auch Schwangere sollten von PTA und Apotheker ausnahmslos zum Arzt weiterverwiesen werden. Die Grenzen der Selbstmedikation sind auch erreicht, wenn Harnwegsinfekte mehrmals jährlich auftreten oder sich der Infekt trotz eingenommener pflanzlicher Präparate nicht innerhalb weniger Tage deutlich bessert. Auch Männern mit entsprechenden Symptomen sollten PTA und Apotheker immer den Arztbesuch nahelegen.

Umfassend beraten

Bei der Beratung der Patientin sollte es immer darum gehen, ihr schnell zu helfen und sie dauerhaft von den belastenden Symptomen zu befreien. Eine etwas abgedroschene, aber dennoch optimale Empfehlung lautet: Viel trinken, am besten 2 bis 3 Liter täglich. So werden die pathogenen Erreger aus der Blase gespült, die Schleimhaut kann sich regenerieren und Schmerzen, Brennen und Harndrang lassen schnell nach. Arzneitees sind hier eine gute Empfehlung. Sie wirken aquaretisch (durchspülend), krampflösend und leicht antibakteriell.

Für die schnelle Zubereitung eignen sich Tees im Filterbeutel sowie Instant-Tees. Achtung: Instant-Tees können Glucose oder Lactose enthalten. Diabetiker und Kunden mit Lactose-Intoleranz sollten daher besser auf Teebeutel zurückgreifen. Arzneipflanzen mit durchspülender Wirkung sind Goldrutenkraut, Birkenblätter, Brennnesselblätter, Bärentraubenblätter (Achtung: Wirkung nur im alkalischen pH-Bereich), Hauhechelwurzel und Schachtelhalmkraut. Desinfizierend wirken Bärentraubenblätter, Meerrettichwurzel, Schachtelhalmkraut, Orthosiphonblätter und Goldrutenkraut. Letzteres wirkt auch leicht krampflösend.

Natürlich können PTA oder Apotheker auch Fertigarzneimittel mit den genannten Inhaltsstoffen empfehlen. Dann sollte der Hinweis, zusätzlich viel zu trinken, nicht fehlen. Pflanzliche Arzneimittel eignen sich auch immer als Nachbehandlung nach einer Antibiotikatherapie. So werden noch vorhandene Keime ausgespült. Auch einer erneuten Entzündung kann so vorgebeugt werden. Nicht geeignet ist eine Durchspülungstherapie bei Patienten, die an Ödemen infolge von Herz- oder Niereninsuffizienz leiden.

Bei der Antibiotika-Therapie

Kundinnen, die in der Apotheke ein Rezept über ein Antibiotikum bei einem Harnwegsinfekt einlösen, können PTA oder Apotheker diese zwei Tipps mit auf den Weg geben:

  • Für die Einnahme des Antibiotikums ist der späte Abend – kurz vor dem Schlafengehen – der beste Zeitpunkt. Eine Einmaldosis sollte vor dem Schlafengehen genommen werden, bei mehrmals täglicher Einnahme erfolgt die letzte Dosis des Tages spätabends. So bleibt der Wirkstoff viele Stunden in der Blase und kann so besser wirken.
  • Bei der Antibiotikaeinnahme sollte keine Durchspültherapie erfolgen. Die größeren Trinkmengen (2 bis 3 Liter täglich) können den Wirkstoffspiegel in der Blase senken, sodass das Antibiotikum schlechter wirkt. Normale Trinkmengen von circa 1,5 Litern täglich sind hier die optimale Empfehlung.

Auch an Schmerzen denken

Zu jeder Beratung bei Blasenentzündung gehört auch die Frage nach Schmerzen oder Krämpfen beim Wasserlassen. Präparate mit Butylscopolamin (wie Buscopan®) entkrampfen die Blasenmuskulatur und lindern schnell die Beschwerden beim Wasserlassen. Sie können mehrmals täglich angewendet werden. Auch Ibuprofen kann gegen die Schmerzen eingenommen werde. Es wirkt zudem entzündungshemmend. Die Dosierung beträgt bis zu dreimal täglich 400 mg. Ebenso hilft Wärme, etwa durch eine Wärmflasche oder durch Kirsch- oder Traubenkernkissen, gegen unangenehme Krämpfe.

Homöopathie und Schüßler-Salze

Viele Patienten haben ein offenes Ohr für Empfehlungen aus der Homöopathie und anderer alternativer Heilformen. Homöopathische Präparate wie Reneel®(Heel), Thuja comp.N® (Weleda), Cysto Gastreu® S R18 Tropfen (Reckeweg) oder Cantharis Blasen Globuli velati ®(Wala) können zum Beispiel bei leichteren Beschwerden oder als Unterstützung zum verordneten Antibiotikum zum Einsatz kommen. Im Bereich der Schüßler-Salze fällt die Wahl auf die beiden Salze Nr. 3 (Ferrum phosphoricum D12) und Nr. 9 (Natrium phosphoricum D 6), die in der akuten Phase halbstündlich im Wechsel eingenommen werden. /

Tabelle: Auswahl pflanzlicher Präparate in der Selbstmedikation bei akuter Blasenentzündung (Erwachsene)

Präparat Inhaltsstoff(e) Dosierung/Tag Bemerkung
Cystinol® akut Dragees Bärentraubenblätter 3 x 2 Dragees nach dem Essen für max. 7 Tage Keine harnansäuernden Maßnahmen (z. B. Vitamin C);
Cystinol® long Kapseln Echtes Goldrutenkraut 3–4 x 1 Kapsel nach dem Essen Auch zur Rezidivprophylaxe
Cystinol® N Lösung Bärentraubenblätter, Echtes Goldrutenkraut 3 x 10 ml nach den Mahlzeiten
Uvalysat® Bürger Tropfen/Tabletten Bärentraubenblätter 4 x 2–4 ml Flüssigkeit beziehungsweise 2–3 Tabletten Keine harnansäuernden Maßnahmen (z. B. Vitamin C)
Arctuvan® Filmtbl. Bärentraubenblätter 2–4 x 2 Dragees Keine harnansäuernden Maßnahmen (z. B. Vitamin C)
Canephron® N Tropfen/Dragees Tausendgüldenkraut, Liebstöckel, Rosmarinblätter 3 x 5 ml Flüssigkeit beziehungsweise 2 Dragees Keine Anwendung bei entzündlichen Nierenerkrankungen
Aqualibra® Filmtbl. Hauhechelwurzel,Orthosi­phonblätter, Goldrutenkraut 3 x 2 Filmtabletten
Angocin® Anti-Infekt N Filmtbl. Kapuzinerkressenkraut, Meerrettichwurzel 3 x 4  bis 5 x 5 Filmtabletten Kapuzinerkressenkraut kann die gerinnungshemmende Wirkung von Phenprocoumon oder Warfarin abschwächen
Solidacur® 600 Filmtbl. Goldrutenkraut 2–3 x 1 Filmtablette
Polbax novo Filmtabletten Goldrutenkraut 3 x 1 Filmtablette
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