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Stadtgärten

Grünes vom Balkon

11.05.2015  13:36 Uhr

Von Verena Arzbach / »Urban Gardening« heißt es, wenn Stadt­bewohner auf dem Balkon Blumen züchten oder Obst und Gemüse anbauen. Viele Großstädter wollen nicht auf selbst Gepflanztes verzichten, auch wenn sie keinen eigenen Garten haben. Mit einigen Tipps lässt sich auch auf einem kleinen Balkon ein dekorativer und fruchtbarer Garten gestalten.

Angesichts einiger Lebensmittelskandale und dem Trend zu Bio-Lebensmitteln haben viele Stadtmenschen Gefallen an der Idee gefunden, Gemüse und Kräuter selbst anzubauen und zu ernten. In einigen Städten, zum Beispiel in Peking, wird bereits ein großer Teil des benötigten Gemüses direkt in der Stadt produziert. Auch in Deutschland gibt es verschiedene Projekte, etwa die »essbare Stadt«: Einige Gemeinden, zum Beispiel Andernach am Rhein oder Minden in Nordrhein-Westfalen, bauen in öffentlichen Grünanlagen unter anderem Salat, Bohnen, Zwiebeln und Erdbeeren an. Die Bürger dürfen das Gemüse und Obst pflücken und mitnehmen.

Vorteile für das Klima

Neben frischem Gemüse und Obst haben grüne Balkone und bepflanzte Dachterrassen in der Stadt noch weitere günstige Auswirkungen, etwa auf die Luftqualität, die Kohlendioxid-Bilanz und das Klima in der Stadt. Ein Paradebeispiel ist das Changi Hospital in Singapur. Das Krankenhaus pflanzt auf dem Dach hydroponisch, das heißt in einer anorganischen flüssigen Nährlösung, Kirschen, Tomaten und verschiedene Kräuter an. Das Obst und Gemüse wird für die Verpflegung der Patienten verwendet, gleichzeitig kühlen die Pflanzen auf dem Dach das Gebäude. Denn das bepflanzte Dach heizt sich im Vergleich zum nackten Beton viel weniger auf.

Problematisch kann der Verzehr von selbst angebautem Obst oder Gemüse aber werden, wenn sie in der Nähe einer Straße angebaut wurden. Untersuchungen der technischen Universität Berlin aus dem Jahr 2012 zeigen, dass in der Berliner Innenstadt angebautes Gemüse und Obst zum Teil beträchtlich mit Schadstoffen angereichert war. Vor allem in Pflanzen, die in der Nähe stark befahrener Straßen gewachsen waren, wiesen die Wissenschaftler einen hohen Schadstoffgehalt nach. Dieses Gemüse könne dann im Vergleich zu Standard-Supermarktprodukten ein Vielfaches an Schwermetallen enthalten, schreiben die Forscher.

Liegt der eigene Balkon also nicht gerade an einer stark befahrenen Straße, bietet der Eigenanabau einige Vorteile: Zwar sind Stadt-Balkone meist recht klein und bieten wenig Platz für Pflanzen, dafür hält sich der Aufwand zur Pflege in Grenzen. Lästige Gartenarbeiten wie Unkraut jäten oder Rasenmähen entfallen. Auch Schnecken oder andere Schädlinge haben kaum eine Möglichkeit, auf einen Balkon im zweiten Stock oder höher zu gelangen. Der Balkon-Garten eignet sich also besonders für Menschen mit wenig Zeit und Garten-Neulinge.

Erst planen, dann pflanzen

Wer einen eigenen Balkon-Garten gestalten möchte, sollte sich zunächst überlegen, welche Schwerpunkte er setzen möchte. Soll der Balkon mit bunten exotischen Blumen verschönert werden oder sollen bevorzugt Nutzpflanzen wie Gemüse, Kräuter und Obst angebaut und geerntet werden? Viele Gemüse- und Obstsorten lassen sich nicht nur im Beet im Garten, sondern auch gut in Töpfen oder Pflanzkästen anbauen. Auch die Lage des Balkons ist zu berücksichtigen: Nicht jede Pflanze eignet sich für jeden Standort. Die meisten Obstsorten etwa brauchen reichlich Sonnenlicht. Salate, Mangold, Radieschen oder Rucola kommen dagegen auch mit schattigen Plätzen gut zurecht. Bei viel Wind eignen sich eher niedrige Pflanzen wie Thymian, Schnittlauch oder Buschtomaten. Als relativ pflegeleicht – und damit besonders für Anfänger geeignet – gelten unter anderem Tomaten, Zucchini, Kartoffeln und Chili. Eine Übersicht, welche Gemüse- und Obstsorten wann ausgesät, gepflanzt und geerntet werden können, zeigt der Kalender (siehe Grafik).

Die Wahl der Erde

Auch die Wahl der richtigen Blumen­erde will gut bedacht sein: Eine gute Erde muss ausreichend Wasser und Nährstoffe speichern und stabil sein, darf aber nicht zu sehr verdichten. Es gibt verschiedene Erden für verschiedenen Pflanzen-Bedürfnisse: Aussaaterde enthält beispielsweise im Gegensatz zu normaler Blumenerde keinen oder nur wenig Dünger, um die kleinen Setzlinge zu schonen. Aus ökologischen Gründen sollten Hobbygärtner auch immer darauf achten, nur als »torffrei« gekennzeichnete Blumenerde zu kaufen. Herkömmliche Erde besteht überwiegend aus Torf, der in Mooren abgebaut wird. Die Moore – in Deutschland Lebensraum vieler seltener Pflanzen und bedrohter Tiere – werden dabei entwässert und so zerstört. Torffreie Erden bestehen dagegen überwiegend aus Kompost, Rindenhumus, Holz-, Kokos- oder Hanffasern.

Selbst mischen

Wer möchte, kann Blumenerde auch selbst herstellen: Dazu kann einfache Gartenerde, Kompost und Sand zu gleichen Teilen gemischt werden. Kompost gibt es in vielen Städten günstig oder sogar gratis bei Kompostwerken oder Abfallentsorgern. Praktisch für die Lagerung sind auch Blumenerde-Briketts: Sie bestehen aus einem Substrat, dem unter Druck Wasser und Luft entzogen wurde. Vor der Verwendung werden die Briketts in Wasser gelegt, wo sie sich vollsaugen und aufquellen.

Zu guter Letzt gehört zum Gärtner-Grundwissen auch das richtige Gießen. Generell gilt dabei: Wenn gegossen wird, sollte es ausgiebig sein. Das Wasser soll nicht nur an der Oberfläche bleiben, sondern auch in tiefe Erdschichten gelangen. Zudem ist der Zeitpunkt für die Bewässerung entscheidend: In der Mittagshitze verdunstet das Wasser schnell an der Erdoberfläche, ein großer Teil des Wassers erreicht die Wurzeln dann nicht. Besser ist es, entweder früh am Morgen oder abends zu gießen, wenn Erde und Luft abgekühlt sind. Natürlich kommt es auch darauf an, ob die jeweilige Pflanzensorte viel oder wenig Wasser braucht und verträgt und ob sie (über den Mittag) in der Sonne oder im Schatten steht und welche Wetterverhältnisse herrschen. /

Empfehlenswert für Garten-Anfänger

Gartenbau-Ingenieurin Mascha Schacht liefert in »Balkon Basics – Stadtgärtnern für Anfänger« praktische Anleitungen für Neueinsteiger. Die Autorin verschiedener Garten-Ratgeber gibt Tipps, welche Pflanzen auf dem Balkon besonders gut wachsen und dabei auch gut aussehen. Alle wichtigen Aktivitäten werden Schritt für Schritt erklärt, gegliedert nach Jahreszeiten. Daneben gibt es Porträts pflegeleichter Pflanzen und einen ausführlichen Aussaat- und Pflanzkalender für Gemüse, Obst und Zierpflanzen.

Mascha Schacht: Balkon Basics – Stadtgärtnern für Anfänger
Reihe: Garten Extra, 160 Seiten, circa 400 Farbfotos, Broschur, Gräfe und Unzer Verlag, 2015. ISBN: 978-3-8338-3936-8, EUR 16,99.

 

In »Mein Küchenbalkon« liegt der Fokus auf dem Anbau von Nutzpflanzen in der Stadt. Raum zum Wachsen ist auch im kleinsten, schattigen Eck, meint die Gärtnerin und Autorin Alex Mitchell aus Großbritannien. Sie präsentiert inspirierende Ideen auf schönen Fotos und gibt praktische Tipps. Für alle empfohlenen Obst- und Gemüsesorten gibt es ausführliche Pflanz- und Pflegeanleitungen sowie Hinweise für sonnige, schattige, windige oder trockene Balkone. Tipps zur automatischen Bewässerung, Recycling-Ideen und Pflanzkombinationen sind auch für geübte Gärtner neu.

Alex Mitchell: Mein Küchenbalkon
160 Seiten, 200 Farbfotos, Klappenbroschur, Kosmos Verlag, Stuttgart, 2012.
ISBN 978-3-440-13088-9, EUR 19,99.

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