Rückenschmerzen durch Angst |
13.05.2015 11:26 Uhr |
Von Annette Immel-Sehr / Wenn sich anhaltende Rücken- oder Nackenschmerzen durch übliche Therapien nicht deutlich bessern, sollten auch psychische Faktoren in Betracht gezogen werden.
Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) hin. Ärzte sprechen in diesen Fällen von somatoformen Störungen oder psychosomatischen Erkrankungen.
»Wenn Menschen dauerhaft Stressfaktoren und psychischen Belastungen ausgesetzt sind, ohne diese bewusst wahrzunehmen oder ohne adäquat darauf zu reagieren, kann sich dies in körperlichen Symptomen äußern«, berichtet Professor Dr. Arno Deister von der DGPPN. So gehen beispielsweise Angsterkrankungen häufig mit Verspannungen in der Nacken-, Schulter- und Rückenregion einher. Häufig bewegen sich Betroffene aus Angst vor den Schmerzen nur noch eingeschränkt. Bewegungsmangel und eine unnatürliche Schonhaltung aber führen zu neuen Verspannungen und somit zu neuen Schmerzen. Psychische und körperliche Beschwerden verstärken sich also wechselseitig. »Ähnlich verhält es sich bei Depressionen, denn wer Gefühle von Niedergeschlagenheit und Traurigkeit verspürt, ist empfänglicher für Schmerzen. Diese verstärken die Depression und damit auch deren typische Symptome, wie Antriebslosigkeit, Pessimismus und das Gefühl ungenügender Selbstwirksamkeit, die ihrerseits wiederum Bewegungsmangel und Anspannung zur Folge haben können«, erklärt Deister. Mehr körperliche Aktivität im Alltag und Strategien zur Stressbewältigung können helfen, Ängste und Anspannungen abzubauen. Führt dies nicht zum Erfolg, sollte möglichst bald professionelle Hilfe bei einem Facharzt gesucht werden – auch um die Chronifizierung der Schmerzen zu verhindern. Experten schätzen, dass bis zu einem Drittel der Patienten in hausärztlichen Praxen mit diffusen Beschwerden oder Schmerzen unter einer somatoformen Störung leiden.
Quelle: DGPPN