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Eichenprozessionsspinner

Härchen als Giftüberträger

24.05.2016  10:36 Uhr

Von Elke Wolf / Vor Eichen sollst du weichen: Diesen Ratschlag sollte man nicht nur bei einem Gewitter beherzigen. Er hat vor allem momentan seine Berechtigung, da sich die Raupen des Eichenprozessions­spinners, eines eigentlich harmlosen Nacht­falters, zu Tausenden in Richtung Baumkrone aufmachen und diese kahlfressen. Die Brennhaare der Tierchen sind für den Menschen gesundheitsschädlich.

Thaumetopoea processionea, wie der Eichenprozessionsspinner wissenschaftlich genannt wird, kommt in lichten Wäldern vor, aber auch an einzeln stehenden Eichen. Der ursprünglich aus der Mittelmeerregion stammende Nachtfalter ist seit den 1990er-Jahren in Deutschland auf dem Vormarsch. Er kann im Mai und Juni für den Menschen recht unangenehm werden. Denn abhängig von den Witterungsbedingungen hat er dann etwa sein drittes von insgesamt sechs Larvenstadien erreicht. Mit jeder Häutung steigt die Zahl seiner Brennhaare; vor der Verpuppung sind es an die 600 000 Stück. Besonders viele davon gibt es dann in den Gespinstnestern, die wie Zuckerwatte aussehen. Von hier setzen sich die Raupen dann allabendlich zwecks Nahrungsbeschaffung prozessionsartig am Stamm in Bewegung, um die Eiche ihrer Blätter zu berauben.

Diese Zuckerwatte-ähnlichen Nester hängen mancherorts dicht an dicht an Eichen, die Alleen, Sportplätze oder Schwimmbäder säumen. Am stärksten sind Gebiete entlang des Rheins, Deutschlands Süden und der Nordosten betroffen. Verschont blieben bislang laut dem Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen Julius Kühn bislang nur das Saarland, Thüringen und Bremen. Auch wenn sich die Raupen Ende Juni verpuppen, ist die Gefahr nicht komplett gebannt. Die Gifthärchen bleiben bis zu zehn Jahre in den Gespinsten hängen. Sie können für juckende Hautekzeme sorgen und Augen und Atemwege reizen.

Haut, Augen, Atemwege

Die Härchen sind mit 0,1 bis 0,3 Millimetern äußerst fein und heften sich mit Hilfe ihrer Widerhaken an die Haut. Das darin enthaltene Nesselgift Thaumetopoein initiiert eine sogenannte Raupendermatitis mit stark geröteten Quaddeln und Pusteln. Je nach Empfindlichkeit und Menge der Härchen verschwinden Ausschlag und Juckreiz auch ohne Behandlung spätestens nach zwei Wochen wieder. Dennoch suchen viele Betroffene wegen des starken Juckreiz den Arzt auf. Cortison-haltige Externa helfen über die Beschwerden hinweg. Allerdings ist die Diagnose nicht ganz leicht, da der Ausschlag häufig mit der durch Hautmilben verursachten Krätze verwechselt wird. Der Hinweis, dass man sich zuvor im Wald oder unter Bäumen aufgehalten hat, ist hilfreich.

Auch die Augenschleimhaut ist nicht vor den Härchen gefeit. Lichtscheue, Rötung und Schwellung lassen das Auge ständig tränen. Im günstigsten Fall wird so der Fremdkörper ausgeschwemmt, aber die Härchen können sich auch unters Lid setzen oder in die Hornhaut eingraben und eine Hornhautentzündung hervorrufen. Der Augenarzt muss dann den Übeltäter entfernen.

Die Gifthärchen reizen auch die Atemwege, bei Asthmatikern drohen Anfälle. Mittel der ersten Wahl sind in beiden Fällen Cortisonsprays und Antihistaminika. Bei Atemnot helfen bronchienerweiternde Mittel. Einen anaphylaktischen Schock löst das Raupengift bei Allergikern in den meisten ­Fällen jedoch nicht aus. /

Erste-Hilfe-Plan

Um derlei Symptome zu umgehen, am besten befallene Wegstrecken oder Waldgebiete meiden, erst recht, wenn sie mit Warnhinweisen versehen sind. Wer doch mit Raupenhaaren in Berührung gekommen ist und Symptome spürt, sollte die Kleidung sofort wechseln und die Haut komplett abduschen, anschließend föhnen, um Härchen nicht einzureiben. Eine kalte Kompresse lindert den Juckreiz und etwaige Schwellungen. Bei anhaltenden Beschwerden den Arzt aufsuchen.

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