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Arzneimittelfälschungen

TV-Dokumentation verunsichert Kunden

Datum 22.05.2017  13:13 Uhr

Von Anna Pannen / Apotheker sollten sich nicht wundern, wenn sich ihre Patienten die gerade erworbene Arzneimittelpackung in diesen Tagen ganz genau anschauen. Mitte Mai veranstaltete die ARD den Themenabend »Gefährliche Medikamente«. Darin ging es um Arzneimittelfälscher im Ausland und unübersichtliche Lieferketten, die bis in deutsche Apotheken reichen.

»Ist mein Medikament wirklich sicher und enthält es den erforderlichen Wirkstoff?« Diese Frage könnten sich Patienten in Deutschland derzeit stellen. Ein ARD-Themenabend hat die Frage auf­geworfen, wie oft Medikamenten­fälschungen aus dem Ausland bis in deutsche Offizinen gelangen.

Zur besten Sendezeit lief in der ARD zunächst der Spielfilm »Gift«, in dem eine Ermittlerin Arzneimittelfälscher im Ausland verfolgt. Anschließend strahlte der Sender die Dokumentation »Gefährliche Medikamente – gepanscht, gestreckt, gefälscht« aus. Hier kam eine Interpol-Ermittlerin zu Wort, außerdem ein ehemaliger Sicherheitschef eines Pharmaunternehmens, ein Ex-Mitarbeiter eines indischen Medikamentenherstellers und mehrere Apotheker. Auch eine Krebspatientin und ihr Arzt wurden interviewt – die Krankheit der Frau hatte sich nach der Einnahme einer vermutlich gefälschten Packung Sunitinib (Sutent®) dramatisch verschlechtert.

Tenor der Dokumentation: Große Pharmakonzerne produzieren günstig in Niedriglohnländern, kontrollieren die Produktion dort aber viel zu wenig. Aus Angst vor Imageschäden gingen sie Hinweisen auf Fälschungen nicht nach, sodass über verschlungene Lieferwege minderwertige, verunreinigte oder unwirksame Medikamente in die ganze Welt gelangen. Auch die Behörden kontrollierten zu lasch, klagen die Insider in der Dokumentation. Es gebe Fälle von Bestechlichkeit. Ein deutscher Apotheker erzählt, dass er in dieser Hinsicht nicht nur den Großhändlern und Importeuren, sondern auch seinen eigenen Kollegen und den Ärzten misstraut. Auch Professor Dr. Martin Schulz von der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) kommt zu Wort und beklagt die intransparenten Vertriebsketten. »Die lückenlose Kon­trolle ist nicht so, wie sie sein sollte.«

Stellungnahme

Die Pharmaunternehmen wehrten sich nach der Ausstrahlung gegen ihre Darstellung in der Dokumentation. Nur in Einzelfällen seien Fälschungen in deutschen Apotheken aufgetaucht, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung verschiedener Hersteller-Verbände. Sie selbst und die Zulieferer prüften auch die im Ausland hergestellten Arzneien auf Echtheit und Reinheit. »Für kaum ein anderes Produkt gibt es so strenge Vorgaben bezüglich der Qualitätssicherung und der Vertriebswege«, so der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH). Wer sein Medikament in einer Offizin oder zertifizierten Versandapotheke kaufe, bekomme ein echtes und sicheres Produkt.

Außerdem werde mit der Initiative Securpharm bald alles noch sicherer, so die Hersteller weiter. 2011 hatte die Europäische Union bestimmt, dass Medikamente künftig fälschungssicher verpackt und gehandelt werden müssen. Bis Februar 2019 haben die Mitgliedsstaaten noch Zeit, geeignete Vo­raussetzungen zu schaffen. In Deutschland hat die Organisation Securpharm – ein gemeinsames Projekt von Pharma­industrie, Apothekern und Großhändlern – die entsprechende Technik entwickelt. Sie sieht unter anderem einen Erstöffnungsschutz an jeder Packung vor. Außerdem sollen diese eine individuelle Seriennummer tragen. Ein Warnsystem springt an, sobald dieselbe Nummer ein zweites Mal verkauft wird oder unbekannt ist.

Tipps für Apotheker

Wie Apotheker nun reagieren sollen, wenn Kunden sie auf die verunsichernde Dokumentation ansprechen, erklärte der Berliner Apothekerverein in einem Rundschreiben: »Betonen Sie, dass zwischen dem legalen Bezug aus der Apotheke und dem illegalen Vertrieb über dubiose Versandhändler unterschieden werden muss«, heißt es darin. »Klären Sie darüber auf, dass in jeder öffentlichen Apotheke in Deutschland täglich stichprobenartig Arzneimittel kontrolliert werden. Die Apotheken gewährleisten so höchste Arzneimittelsicherheit zum Schutz der Patienten vor gefälschten Arzneimitteln.« /

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