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Augenleiden bei Tieren

Hundeblick und Katzenaugen

Datum 18.05.2018  16:13 Uhr

Von Caroline Wendt, Offenbach / Sind die Augen von Hunden oder Katzen gerötet oder gar eitrig verklebt, suchen viele Tierhalter Hilfe in der Apotheke. Bei einem Seminar zur Tier­­gesundheit des Hessischen Apothekerverbands (HAV) erklärte Apotheker Alexander Jaksche die verschiedenen Ursachen, die ein Augenleiden haben kann und informierte, wann ein Tierarztbesuch nötig ist.

Zwar verfügen Hunde und Katzen in der Regel über ein feineres Gehör und eine viel bessere Nase als Menschen, doch auch die Vierbeiner nehmen viele Sinneseindrücke über die Augen wahr. Das Auge ist ein empfindliches Organ. »Wie beim Menschen auch, rate ich bei Augenleiden immer lieber einmal zu oft zu einem Arztbesuch als einmal zu wenig«, sagte Jaschke. Wird eine ernste Augenkrankheit nicht erkannt, kann sie im Extremfall zur Erblindung führen.

Augenlider und Wimpern schirmen normalerweise den Aug­apfel vor äußeren Einflüssen wie mechanischen, chemi­schen und thermischen Schädi­gungen ab. Doch können diese Strukturen auch eine Reizung oder eine Ent­zündung verursachen. Anatomische Fehlbildungen, wie ein hängendes oder ein einrollendes Augenlid, seien meist angeboren, berichtete der Apotheker. Verursacht ein Augenlid immer wieder Entzündungen, könne ein chirurgischer Eingriff notwendig werden. Auch eine Fehlrichtung oder überzählige Wimpern können das Auge reizen und so zu einer Entzündung führen. »Eine Ent­fernung der stören­den Wimpern kann natürlich nur durch einen Tierarzt erfolgen­«, betonte Jaksche. Dieser habe die Möglichkeit, die Wimpern zu veröden oder zu ver­eisen.

Die Augenlider sind über die Bindehaut, eine schleimhautartige Gewebeschicht, mit dem Augapfel verbunden. Bei einer Entzündung ist die Bindehaut gerötet und angeschwollen. Häufig­ kommt es außerdem zu vermehr­tem Augenausfluss. »Hält die Erkrankung länger an, bilden sich sogenannte Tränenstraßen im Fell der Tiere­«, so der Apotheker. Wie beim Menschen auch, könne für eine Bindehautentzündung sowohl ein mecha­nischer Reiz, wie Staub oder Zugluft, als auch eine Allergie oder eine Infektion verantwortlich sein. »Tritt die Röt­ung beidseitig auf, handelt es sich wahrscheinlich um eine Allergie oder eine Infektion«, informierte Jaksche. Bei Katzen seien meist die Krankheits­erreger des Katzenschnupfens (Calici­viren, Herpesviren, Chlamydien und Mykoplasmen) an einer Bindehaut­entzündung beteiligt. Jaksche gab den Tipp, bei leichten Bindehautentzündungen ohne Eiter Augentropfen mit Euphrasia zu verabreichen. Tränt das betroffene Auge, seien hingegen Calen­dula-Augentropfen zu bevor­zugen. Tritt innerhalb von zwei Tagen keine Besserung ein, sollten PTA und Apotheker dem Tierhalter unbedingt dazu raten, einen Tierarzt aufzu­suchen.

Nickhautvorfall

Immer ein Fall für den Tierarzt sei hingegen ein sogenannter Nickhautvorfall. Bei der Nickhaut, auch drittes Augenlid genannt, handelt es sich um eine Bindehautfalte, die der Mensch nicht besitzt. Die Nickhaut befinde sich im nasenseitigen Augenwinkel von Hunden und Katzen, erklärte der Re­ferent. »Die weiß oder manchmal auch schwarz pigmentierte Membran kann an einem oder an beiden Augen anschwellen«, so Jaksche. Hunde seien von dieser Augenkrankheit seltener betroffen als Katzen.

Dafür leiden einige Hunde immer wieder­ unter trockenen Augen, berichtete der Apotheker. Manche Rassen, zum Beispiel West Highland White Terrier oder Zwergschnauzer, seien dafür besonders anfällig. Aber auch syste­mische Erkrankungen wie die Staupe, Auto­immunerkrankungen, Verletzungen oder Entzündungen können bei Hunden trockene Augen hervorrufen. Der Referent empfahl Augentropfen mit Chelidonium, um Linderung zu verschaffen. Doch sei auch hier eine Klärung durch den Tierarzt sinnvoll. Denn zu wenig Tränen­flüssigkeit führt zu Entzündungen am Lidrand, zu Rötungen und Schwellungen. Außerdem können trockene Augen eine Hornhautent­zündung induzieren.

Schmerz und Tränenfluss

Eine Hornhautentzündung kann aber auch andere Ursachen haben: Meist sind mechanische Verletzungen durch Fremdkörper, etwa durch kleine Pflanzenteile, der Grund. Aber auch starke UV-Strahlung oder Allergien können zu einer Schädigung der Hornhaut führen. Bei einer Hornhautentzündung sind die Augen von Hund oder Katze weißlich getrübt. Im weiteren Krankheitsverlauf werden rote Adern als Gefäßeinsprossungen sichtbar. Berichten Kunden, dass ihr Haustier ein oder beide Augen zukneift, sollten PTA und Apotheker dem Tierhalter um­gehend zum Tierarztbesuch raten. »Hornhautentzündungen sind meist sehr schmerzhaft, die Tiere versuchen so, ihre Augen vor Licht zu schützen«, erklärte Jaksche. Ein weiterer Hinweis sei häufig ein vermehrter Tränenfluss.

Kleine und große Pupillen

Entzündet sich die Gefäßhaut des Auges­, reagieren Katzen und Hunde unterschiedlich. »Während bei Katzen die Pupille ganz klein und schmal wird, wird sie beim Hund lediglich ellipsenförmig«, erklärte Jaksche. Die Gefäßhaut liegt im Inneren des Auges, der sichtbare Teil ist die Regenbogenhaut (Iris). Bei einer Entzündung könne es daher­ zu einer Farbänderung der Iris kommen, so der Referent. Bei Hunden zeige sich dies allerdings auch häufig nur durch eine Rötung der Regen­bogenhaut. »Bei Katzen kann man zudem bei einem bestimmten Lichteinfall ein Glitzern oder Leuchten im Auge beob­achten«, schilderte der Apotheker. Dies sei durch die anfallenden Entzündungssubstanzen im Kammerwasser zu erklären. Bei diesen Symptomen sei immer ein Tierarztbesuch notwendig. Beim Hund bestehe meist bereits eine Entzündung in einem anderen Teil des Auges, die sich auf die Gefäßhaut ausgeweitet habe. Bei Katzen werde eine Gefäßhautentzündung meist durch eine systemische Infektion wie die feline­ infektiöse Peritonitis, Leukose oder Toxoplasmose ausgelöst.

Auch ein unbehandelter Bluthochdruck kann die Augen schädigen. Die hypertensive Retinopathie ist eine typi­sche Erkrankung bei älteren Katzen­, weiß der Fachmann. Der hohe Blutdruck schädigt die kleinen Blutgefäße am Auge und verursacht so eine Netzhautablösung. »Der Tierhalter kann dies an extrem geweiteten Pupillen erkennen, die Augen erscheinen fast komplett schwarz.« Ist die Netzhaut allerdings bereits vollständig abgelöst, liegt ein Schleier vor den Augen. »Ohne eine blutdrucksenkende The­rapie erblindet die Katze«, so der Apotheker. Deshalb handele es sich bei einer­ Netzhautablösung um einen Notfall­, der unbedingt von einem Tierarzt behandelt werden müsse. /

Chronische Hornhaut-Entzündung

Einige Hunderassen haben ein erhöh­tes Risiko, eine chronische Entzündung der Hornhaut (Kera­titis superficialis chronica) zu entwickeln. Neben dem Deutschen Schäferhund sind unter anderem auch Greyhounds, Border Collies oder Huskys häufiger als andere Hunderassen von dem Augen­leiden betroffen. Charakteristisch für diese Schäferhund-Keratitis ist ein gleichzeitiger Krankheits­beginn auf beiden Augen. Es kommt zu Gefäßeinsprossungen, im weiteren Krankheitsverlauf wandern pigmentierte Zellen in die Hornhaut ein. Diese sieht dadurch braunschwarz und stumpf aus. Verursacht wird das Augenleiden wahrscheinlich durch eine Störung des Immunsystems. UV-Strahlen gelten als Auslöser und sollten, um ein schnelles Voranschreiten der Erkrankung zu verhindern, gemieden werden.

Zur Therapie der Schäferhund-Kera­titis werden Immunsuppressiva wie Cortison oder Ciclosporin eingesetzt, unbehandelt erblinden die Hunde. Um die Belastung durch UV-Strahlen zu reduzieren, sind spezielle Sonnenbrillen für Hunde erhältlich.

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