PTA-Forum online
Herzwochen

Bluthochdruck ernst nehmen

21.10.2011  12:09 Uhr

Von Rita Reckmann / Die Deutsche Herzstiftung e. V. hat die arterielle Hypertonie zum Thema der diesjährigen Herzwochen erklärt. Unter dem Motto »Herz unter Druck« findet vom 1. bis zum 30. November eine bundesweite Informationskampagne zum Bluthochdruck statt.

Laut Pressemitteilung der Deutschen Herzstiftung ist der Bluthochdruck immer noch der bedeutendste Risikofaktor für Herz- und Gefäß-Erkrankungen. Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO zählt die arterielle Hypertonie zu den weltweit am häufigsten vorkommenden Risikofaktoren für Todesfälle auf Grund von Herz-Kreislauf-Krankheiten.

Risikofaktor Hypertonie

Schätzungen zufolge haben in Deutschland zwischen 18 und 35 Millionen Menschen einen zu hohen Blutdruck. Betroffen sind nicht nur ältere, sondern auch jüngere Menschen. Dass die Hypertonie sich oft unbemerkt und über Jahre hinweg entwickelt, erhöht ihre Gefährlichkeit. Schwere und irreversible Gefäß- und Organschäden sind die Folge. Sie können zu Schlaganfall, Herzinfarkt, Herzinsuffizienz, Herzrhythmusstörungen, Nierenversagen oder zur peripheren arteriellen Verschlusskrankheit führen.

Aber auch wenn ein zu hoher Blutdruck frühzeitig und oft eher zufällig entdeckt worden ist, schätzen viele Betroffene das Risiko zu niedrig: Sie nehmen die verordneten Medikamente nicht, weil sie Nebenwirkungen befürchten, sie reduzieren eigenmächtig die Dosierung oder brechen die Therapie ganz ab.

Blutdruck ab 35 messen lassen

»Leider kennen immer noch Millionen von Männern und Frauen ihren Blutdruck überhaupt nicht, weil sie ihn nicht messen lassen«, bedauert Herzspezialist Professor Dr. Thomas Meinertz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung (siehe Kasten). Mit Aktionen während der Herzwochen will die Stiftung deshalb die breite Öffentlichkeit für die Gefahren des Bluthochdrucks und für die Bedeutung der Blutdruckmessung sensibilisieren. Sie fordert, dass jeder über 35-Jährige seine Blutdruckwerte kennen und regelmäßig kontrollieren sollte. Es sei in der Bevölkerung viel zu wenig bekannt, dass sich mit dem Alter aus einem normalen oft ein zu hoher Blutdruck entwickelt.

Außerdem beantworten die Experten der Deutschen Herzstiftung auf ihrer Website so wichtige Fragen wie:

  • Ab wann ist der Blutdruck zu hoch?
  • Worauf kommt es beim Messen an?
  • Wie tief sollten Betroffene ihre Werte senken?

 

Ein Bluthochdruck liegt dann vor, wenn an unterschiedlichen Tagen Werte von über 140 zu 90 mmHg gemessen werden, und zwar am Oberarm. Meist sind Patienten beim Arztbesuch oder auch in der Apotheke innerlich so angespannt, dass die Werte höher ausfallen als bei der Selbstmessung in der gewohnten häuslichen Umgebung. Deshalb nennt die Herzstiftung für Selbstmessungen zuhause als Obergrenze 135 zu 85 mmHg.

Isolierte systolische Hypertonie

Darüber hinaus ist es wichtig zu wissen, dass es für die Diagnose »Bluthochdruck« ausreicht, wenn nur einer der beiden Grenzwerte erreicht ist. Bei älteren Menschen über 65 Jahren ist relativ häufig nur der obere (systolische) Wert erhöht. Dies bezeichnen Mediziner als isolierte systolische Hypertonie (ISH). Die Experten der Herzstiftung weisen ausdrücklich darauf hin, dass unbehandelte ISH genauso gefährlich ist wie gleichzeitig erhöhte systolische und diastolische Werte.

Der Blutdruck sollte im Sitzen nach drei bis fünf Minuten körperlicher Ruhe gemessen werden, am besten morgens vor der Einnahme von Medikamenten. Laut Herzstiftung sollte die erste Messung an beiden Armen erfolgen und danach immer an dem Arm mit den höheren Werten. Generell sollte man zweimal im Abstand von einigen Minuten messen. Meist ist der Wert der zweiten Messung niedriger und der gültige Wert. Kaffee- oder Alkoholgenuss vor dem Messen verfälscht die Werte nach oben.

Durch die Therapie sollen die Werte unter 140 zu 90 mmHg sinken. Auch bei der Altershypertonie mindert diese Senkung das Risiko kardiovaskulärer Ereignisse deutlich. Bei Menschen über 80 Jahren wird ein noch moderaterer Wert von unter 150 zu 90 mmHg angestrebt.

Lage nicht bagatellisieren

Hochdruckpatienten sollten ihre Situation ernst nehmen, das heißt, sie sollten nicht nur die verordneten Medikamente konsequent einnehmen, sondern auch ihren Lebensstil kritisch überdenken und eventuell verändern. Auf diesen wichtigen Aspekt geht der zur Kampagne herausgegebene Expertenratgeber »Blutdruck heute« ein (siehe Kasten unten).

Die Deutsche Herzstiftung e. V.

Die Herzstiftung wurde im Jahr 1979 gegründet und hat über 69 000 Mitglieder, darunter auch 1600 ­Eltern herzkranker Kinder. Der Verein mit Sitz in Frankfurt am Main verfolgt ausschließlich gemeinnützige Zwecke und nennt in seiner Satzung unter anderem folgende Aufgaben und ­Ziele:

  • Aufklärung der Bevölkerung über die Bedeutung der Herz-Kreislauf-Krankheiten als Risikofaktoren für Gesundheit und Leben,
  • Beratung von Patienten, die an Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden, und Förderung der Selbsthilfe,
  • Information der Öffentlichkeit über alle Folgen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und deren Bekämpfung,
  • Unterstützung der ständigen ­Fortbildung der Ärzte,
  • Förderung wissenschaftlicher Untersuchungen zur Epidemiologie von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und von Vorbeugungsprogrammen.

Die hohe Qualität der Deutschen Herzstiftung basiert nicht zuletzt auf der Unterstützung durch renommierte Herzspezialisten, Chef- und Oberärzte von Universitätskliniken sowie des wissenschaftlichen Beirats mit mehreren hundert Mitgliedern.

Schirmherrin der Deutschen Herz- stiftung ist Barbara Genscher, Ehefrau des Bundesaußenministers a. D. Hans-Dietrich Genscher. Sie wurde 2005 für ihr herausragendes ehrenamtliches Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.

Um die Öffentlichkeit auf das »verkannte Risiko Bluthochdruck« aufmerksam zu machen, finden bundesweit im gesamten Monat November über 1000 Seminare, Vorträge und andere Veranstaltungen zum Thema Hypertonie statt. Die Herzwochen werden von zahlreichen Aktionspartnern unterstützt, zum Beispiel von Krankenhäusern, niedergelassenen Kardiologen, Krankenkassen, Apotheken, Gesundheitsämtern, Volkshochschulen und Betrieben. Die Veranstaltungstermine während der Herzwochen können Interessierte im Internet unter www.herzstiftung.de/termineplz.php abrufen oder unter der Telefonnummer 069 955128333 erfragen. Apotheken werden dazu eingeladen, auf Veranstaltungen in ihrem Einzugsgebiet aufmerksam zu machen, Informationsmaterial gezielt weiterzureichen und sich an den bundesweiten Messaktionen zu beteiligen. Diese Messungen können die Apothekenmitarbeiter zum Anlass nehmen, ihre Patienten über das Risiko Bluthochdruck aufzuklären und ihnen gegebenenfalls den Arztbesuch zu empfehlen. /

Informationsmaterial im Rahmen der Herzwochen

Die deutsche Herzstiftung bietet ein kostenloses Aktionspaket für Apotheken an.

Das Aktionspaket enthält

  • ein Exemplar des Expertenratgebers »Blutdruck heute – Lebensstil, ­Medikamente, neue Verfahren« (links abgebildet). Diese neue ­Broschüre ist Grundlage der ­Kampagne »Herz unter Druck«. ­Herzspezialisten, Pharmakologen und Psychologen informieren ­darin laienverständlich über den heutigen Stand der Medizin, Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten. Der ­Ratgeber ist außerdem gegen 3 Euro in Briefmarken erhältlich bei: ­Deutsche Herzstiftung e. V., ­Vogtstraße 50, 60322 Frankfurt,
  • 50 Exemplare einer Kurzinfo für Bluthochdruck-Patienten,
  • 10 Exemplare eines Bluthochdruck-Passes,
  • ein DIN-A3-Kampagnen-Plakat zu den Herzwochen (siehe oben).
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz