Ernährung für Männer |
21.10.2011 12:07 Uhr |
Von Anna Laven / Wenn PTA oder Apotheker Männern orthomolekulare Produkte empfehlen, können sie zwei Vorteile in den Vordergrund stellen: Einerseits können die Präparate die Potenz steigern, andererseits sollen sie der gutartigen Prostatavergrößerung und dem Prostatakrebs vorbeugen.
Die Experten unterschiedlicher Fachgesellschaften geben als Dosierungsrichtlinien für Vitamine und Mineralien stets diejenigen Grenzwerte an, die Mangelzustände verhindern. Sollen Mikronährstoffe hingegen spezielle Wirkungen entfalten, beispielsweise die Gefäße erweitern oder Tumoren vorbeugen, sind sehr viel höhere Dosierungen notwendig. Diese hohen Dosen lassen sich über die Ernährung teilweise nicht mehr erreichen. Außerdem differiert der Mikronährstoffgehalt handelsüblicher Lebensmittel je nach Jahreszeit und Anbaumethode, sodass sie häufig nicht einmal einem Mangel vorbeugen.
Männerthema Potenz
Untersuchungen zufolge leiden 10 bis 20 Prozent der deutschen Männer über 30 an Erektionsstörungen. Diese können zum Einen psychisch bedingt sein, zum Beispiel durch Stress oder Angst, oder organische Ursachen haben, wie Testosteronmangel oder eine chronische Erkrankung. Hier sind insbesondere Patienten mit Durchblutungsstörungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck und Diabetes mellitus gefährdet. Auch die sehr empfindliche Prostata, die Vorsteherdrüse, ist wichtig für den Testosteronstoffwechsel und maßgeblich an der Produktion des Spermas beteiligt. Um die Potenz zu erhöhen, sollte der männliche Genitalbereich besser durchblutet und darüber hinaus die Prostata gestärkt werden.
Damit sich der Penis verhärtet, müssen die Blutgefäße weitgestellt werden, sodass sich die Schwellkörper mit Blut füllen können. An der Weitstellung der Gefäße ist unter anderem Stickstoffmonoxid (NO) beteiligt. Dieser Botenstoff verbessert die Erektion, indem er die Durchblutung bis ins kleinste Gefäß sicherstellt. NO entsteht in wenigen Schritten aus der Aminosäure L-Arginin. Daher hilft es Betroffenen auch, wenn sie L-Arginin als ergänzende bilanzierte Diät zuführen (zum Beispiel enthalten in Euviril®).
Außerdem ist bekannt, dass nur ein starkes Herz-Kreislauf-System die kleinsten Gefäße ausreichend mit Sauerstoff versorgen kann. Hierbei leistet Magnesium einen Beitrag zur Energiegewinnung in allen Körperzellen, die B-Vitamine stärken die Herztätigkeit und steigern Leistungsfähigkeit und Vitalität. Vitamin B6, B12 und Folsäure tragen außerdem dazu bei, dass die Homocysteinspiegel niedrig bleiben. Orthomolekulare Präparate für den Mann enthalten Omega-3-Fettsäuren für gesunde Blutfettspiegel. Bioflavonoide sollen die kleinsten Blutgefäße schützen und eine normale venöse Zirkulation unterstützen.
Männerthema Prostata
Neben Lungen- und Darmkrebs erkranken sehr viele Männer in der westlichen Welt an Prostatakrebs. Da die Methoden der Diagnostik immer exakter werden und die Lebenserwartung zunimmt, steigen die Fallzahlen der an Prostatakrebs Erkrankten. Die Prostata verändert sich sowohl durch genetische Faktoren als auch mit dem Alter. Dazu tragen außerdem noch ungünstige Umwelt- und Ernährungsbedingungen bei. Im Augenblick werden die Gründe diskutiert, in wie weit die asiatische Ernährungs- und Lebensweise das Erkrankungsrisiko verringert.
Die Deutsche Krebsgesellschaft e.V. empfiehlt in ihrem »National Cancer Programm« allen Männern, Übergewicht zu reduzieren, tierische Fette durch mehrfach ungesättigte Pflanzenfette (mit Omega-3-Fettsäuren) zu ersetzen und ausreichend Olivenöl und Fisch zu verzehren. Die Empfehlung, optimalerweise fünf Portionen Obst oder Gemüse am Tag zu essen, soll freie Radikale reduzieren helfen. Täglich 30 g Ballaststoffe mit der Nahrung aufzunehmen sowie sich mindestens dreimal pro Woche 30 Minuten sportlich zu betätigen, runden den Expertenrat ab.
Orthomolekulare Präparate speziell für Männer berücksichtigen in der Zusammensetzung der Mikronährstoffe die Empfehlungen der Deutschen Krebsgesellschaft (zum Beispiel in Orthomol® flavon M, Omnival® orthomolekular 2OH flavon M). Zur Stärkung des Immunsystems und somit zur Neutralisierung freier Radikale enthalten die Produkte Zink sowie die Vitamine C, E und D3. Ebenfalls soll Selen, das die Funktion körpereigener Antioxidationssysteme stärkt, eine normale, gesunde Prostatafunktion erhalten helfen.
Möglicherweise ist Vitamin D in der Lage, das Prostatakarzinomrisiko zu reduzieren (siehe auch Artikel zu Vitamin D in dieser Ausgabe ab Seite 32). Zu niedrige Vitamin-D-Spiegel sollen der Grund dafür sein, dass schwarze Männer in Nordamerika besonders häufig an Prostatakarzinomen erkranken.
Bioflavone aus Gemüse und Soja
Zur allgemeinen Stärkung der Prostata enthalten die Präparate Phytosterole, insbesondere Beta-Sitosterin, das einer gutartigen Vergrößerung der Prostata, der benignen Prostatahyperplasie (BPH), entgegenwirken soll. Unterschiedliche Bioflavonoide, darunter Lycopin, werden ebenfalls zum Schutz der Prostata eingesetzt. Besonders Lycopin-reich sind Tomaten, rote Gemüsesorten und Früchte.
Isoflavone und Lignane, die hauptsächlich in Soja vorkommen, nehmen Männer in den westlichen Industriestaaten nicht in ausreichender Menge zu sich. Höhere Konzentrationen sollen das Risiko für Prostatakarzinome verringern. Möglicherweise interagieren diese Stoffe mit diversen Enzymen und hemmen deren Aktivität, was in der Folge den Metabolismus der Sexualhormone beeinflusst. Letztlich bremst das die Entstehung der gutartigen Prostatavergrößerung und des Prostatakarzinoms.
Damit sie ihre Wirkung entfalten können, müssen Männer Präparate mit diesen Mikronährstoffen über einen längeren Zeitraum einnehmen. Die Präparate der orthomolekularen Medizin können jedoch die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen nicht ersetzen, ebenso wie eine gesunde Lebensweise und Ernährung, sondern gelten als Zusatzempfehlung. /