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Folsäure

Das grüne Vitamin

Datum 26.07.2013  09:04 Uhr

Von Miriam Felberg / Folsäure beeinflusst Wachstumsprozesse im Körper. Daher ist der Bedarf bei Schwangeren und Stillenden erhöht. Damit sie ausreichend versorgt sind, empfehlen ­Experten Frauen mit Kinderwunsch, schon vor einer geplanten Schwangerschaft auf eine hohe Folatzufuhr zu achten.

Folsäure gehört zur Gruppe der B-Vitamine. In Lebensmitteln kommt es natürlicherweise als Folat vor, vor allem in grünem Blattgemüse (»folium« lateinisch für Blatt), aber auch in Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten sowie Eigelb und Leber. Kochen zerstört das Folat zum Teil, und es geht als wasserlösliches Vitamin mit dem Kochwasser verloren. Gemüse sollte daher möglichst kurz und schonend mit wenig Wasser gegart werden.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Erwachsenen, täglich 400 Mikrogramm Folsäure mit der Nahrung aufzunehmen, Schwan­geren und Stillenden hingegen 600 Mikrogramm. Die meisten Menschen erreichen diese Werte jedoch nicht, da sie zu wenig grünes Gemüse essen beziehungsweise dieses zu lange garen oder warmhalten.

Ein Folsäuremangel kann neben einseitiger Ernährung auch durch Darmerkrankungen wie Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa und Zöliakie, Alkoholmissbrauch oder die Einnahme bestimmter Medikamente (siehe Tabelle) bedingt sein. Mög­liche Symptome eines Folsäuremangels sind Diarrhö, Störungen des Blutbildes, Schleimhaut- und neurologische Veränderungen.

Eine ausreichende Folsäure-Versorgung der Mutter senkt erheblich das Risiko für Fehlbildungen des Ungeborenen, insbesondere für Neuralrohrdefekte. Die empfohlene Menge des Vitamins allein mit der Nahrung aufzunehmen, ist kaum möglich. Daher empfehlen Experten werdenden und stillenden Müttern die Einnahme folsäurehaltiger Nahrungsergänzungsmittel.

Bei Kinderwunsch

Allerdings beginnen viele Frauen erst zu Anfang der Schwangerschaft mit der Einnahme von Folsäure-Tabletten. Neuralrohrdefekte entstehen jedoch zwischen dem 22. und 28. Tag nach der Empfängnis – einem Zeitpunkt, an dem viele Frauen ihre Schwangerschaft noch gar nicht bemerkt haben. Zudem dauert es einige Zeit, bis durch die Einnahme von täglich 400 Mikrogramm Folsäure präventiv wirksame Blutspiegel erreicht sind. Plant die Frau eine Schwangerschaft, sollte sie daher schon sechs Wochen zuvor mindestens 400 Mikrogramm Folsäure täglich einnehmen und dies auf jeden Fall bis zum Ende des ersten Schwangerschaftsdrittels fortführen, eventuell sogar auch danach.

Nimmt die Frau regelmäßig Medikamente ein, sollte sie bei der Planung einer Schwangerschaft mit ihrem Arzt darüber sprechen, ob sie die Therapie im Hinblick auf den Kinderwunsch ­weiterführen oder gegebenenfalls ändern soll. Erhöht das Medikament den Folsäurebedarf (siehe Kasten), sollte sie mit dem Arzt ihre Folsäuredosis individuell festlegen. Bei Einnahme bestimmter Antiepileptika sollte die tägliche Dosis beispielsweise 4 bis 5 Milligramm Folsäure betragen. Auch Müttern, die bereits ein Kind mit Neuralrohrdefekten zur Welt gebracht haben, empfehlen Experten eine erhöhte Dosis von 4 Milligramm Folsäure pro Tag.

Im Körper wird Folsäure in die biologisch aktive Form überführt, das Coenzym 5-Methyl-Tetrahydrofoläure (5-MHTF). Nicht alle Menschen bilden die für die Metabolisierung nötigen Enzyme in ausreichendem Maße. In diesem Fall kann der Folsäurespiegel trotz ausreichender Zufuhr niedrig bleiben. Auf dem Markt sind daher Präparate erhältlich, welche anstelle der Folsäure gleich das biologisch aktive 5-MHTF enthalten.

Zur Prophylaxe?

Seit vielen Jahren ist bekannt, dass ein hoher Blutspiegel der Aminosäure Homocystein das Risiko verschiedener Erkrankungen erhöht, unter anderem für Herzinfarkt, Schlaganfall und Durchblutungsstörungen. Bekanntermaßen senken Vitamin B6, Vitamin B12 und Folsäure einen hohen Homocystein-Spiegel. Daraus leiteten Wissenschaftler ab, dass die Einnahme dieser Vita­mine prophylaktisch wirken könne, was Studien allerdings nicht bestätigten. Heute vermuten Forscher, dass hohe Homocystein-Spiegel die Folge anderer Risikofaktoren sind, ohne selbst die Gefahr einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu steigern. PTA und Apotheker sollten Kunden daher abraten, folsäurehaltige Vitaminpräparate zur Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen einzunehmen. Stattdessen gibt es bessere Maßnahmen, das Risiko effektiv zu senken: Nicht mehr zu rauchen, sich gesund zu ernähren, bestehenden Bluthochdruck behandeln zu lassen und sich regelmäßig zu bewegen. /

Medikamente, die den Folsäurebedarf steigern (Auswahl)

Methotrexat

Triamteren

Sulfasalazin

Antiepileptika: Carbamazepin, Valproat, Phenytoin, Phenobarbital, Primidon

E-Mail-Adresse der Verfasserin

M.Felberg(at)abda.aponet.de

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