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Der Neuling von Mitte Mai

Neues Parkinson-Mittel verfügbar

22.05.2015  11:39 Uhr

Von Sven Siebenand / Mit der Zulassung von Safinamid (Xadago® 50 und 100 mg Filmtabletten, Zambon) steht ab dem 15. Mai auf dem deutschen Markt ein neuer Wirkstoff zur Behandlung von Morbus Parkinson zur Verfügung. Safinamid wirkt dual, greift also in zwei Krankheitsprozesse ein.

Safinamid ist zugelassen zur Behandlung von Parkinson-Patienten im mittleren bis späten Erkrankungsstadium, bei denen motorische Fluktuationen auftreten, weil die Wirkung von Levodopa nachlässt. Dann wechseln sich plötzlich Zeiten, in denen der Patient sich bewegen kann, sogenannte On-Phasen, mit Zeiträumen ab, in denen seine Bewegungsabläufe gestört sind, sogenannte Off-Phasen. Ärzte dürfen das neue Medikament zusätzlich zu Levodopa verordnen oder auch mit anderen Medikamenten kombinieren.

Botenstoff Dopamin

Bei Morbus Parkinson sterben die Zellen im Gehirn ab, die Dopamin bilden. Da Dopamin an der Steuerung von Bewegungen beteiligt ist, verschlechtert sich nach und nach die Bewegungs­fähigkeit der Patienten. Der fortschreitende Verlust dopaminerger Neurone hat zudem einen relativen Überschuss des Neurotransmitters Glutamat zur Folge. Auch dies spielt bei der Entwicklung von motorischen Komplikationen eine Rolle.

Das Wirkprinzip von Safinamid ist dual: Zum einen verstärkt der Arzneistoff dopaminerge Funktionen und zum anderen reduziert er die glutamaterge Überaktivität. Safinamid ist ein selektiver und reversibler MAO-B-Hemmer. Das heißt, der Wirkstoff blockiert das Enzym Monoaminoxidase Typ B, das eigentlich Dopamin abbaut. So erhöht Safinamid die Verfügbarkeit dieses Neurotransmitters im synap­tischen Spalt. Darüber hinaus hemmt der neue Arzneistoff bestimmte Natrium- und Calciumkanäle und reguliert dadurch die bei Morbus Parkinson erhöhte Glutamatfreisetzung.

Zu Beginn der Behandlung sollen die Patienten täglich 50 mg Safinamid erhalten. Diese Dosis kann der Arzt je nach Bedarf des Patienten auf bis zu 100 mg täglich erhöhen. Sich Tyramin-arm zu ernähren, ist nicht erforderlich. Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion oder leicht eingeschränkter Leberfunktion ist keine Dosisanpassung notwendig. Patienten mit mittelschwer eingeschränkter Leberfunktion sollen maximal 50 mg Safinamid pro Tag einnehmen. Ist die Leberfunktion stark eingeschränkt, ist Safinamid kontraindiziert. Weitere Kontraindikationen sind die gleichzeitige Behandlung mit anderen MAO-Hemmern oder dem Wirkstoff Pethidin sowie die Anwendung bei Patienten mit Albinismus, Netzhautdegeneration, Uveitis, erblich bedingter oder schwerer progressiver diabetischer Retinopathie.

Vorsicht bei Kombinationen

Laut Fachinformation können Ärzte Safinamid zusammen mit einem selek­tiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) in der niedrigsten wirksamen Dosis verordnen, wenn sie besonderes Augenmerk auf die serotonergen Symptome legen. Dennoch empfiehlt der Hersteller, Safinamid nicht mit Fluoxetin oder Fluvoxamin zu kombinieren. Ferner liegen Berichte über Wechselwirkungen bei der gleichzeitigen Anwendung von MAO-Hemmern und Sympathomimetika vor. Im Hinblick auf die MAO-hemmende Wirkung von Safinamid ist daher Vorsicht geboten, wenn Patienten Xadago gleichzeitig mit Sympathomimetika anwenden, wie sie zur Abschwellung in nasalen und oralen Arzneimitteln, sogenannten Dekongestiva, enthalten sind oder in Erkältungspräparaten mit Ephedrin oder Pseudoephedrin vorkommen. Auch von der Kombination mit Dextrometorphan wird abgeraten. Ist die Anwendung erforderlich, sollte dies unter Vorsicht erfolgen.

Laut Fachinformation kann Safin­amid den Transporter Breast Cancer Resistance Protein (BCRP) vorübergehend hemmen. Daher sollte zwischen der Einnahme einer Dosis Safinamid und Arzneimitteln, die BCRP-Substrate sind, ein Zeitintervall von fünf Stunden liegen. Zu diesen Wirkstoffen zählen Pitavastatin, Pravastatin, Ciprofloxacin, Methotrexat, Topotecan, Diclofenac und Glibenclamid.

Häufige Nebenwirkungen des neuen Parkinson-Mittels sind zum Beispiel Schlaflosigkeit, aber auch Schläfrigkeit sowie unkontrollierbare Bewegungen, Kopfschmerzen, Übelkeit, Linsentrübung, Blutdruckabfall beim Aufstehen, Schwindel und Stürze.

Schwangere und Stillende sowie Frauen im gebärfähigen Alter, die nicht zuverlässig verhüten, sollten kein Safin­amid erhalten. /

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