PTA-Forum online
Gehirnforschung

Die Zucker-Fett-Sucht

21.11.2011  13:54 Uhr

Von Tanja Schweig / Heißhunger auf Schokolade? Gierig nach Kartoffelchips? Wen überfallen nicht ab und zu solche oder ähnliche Gelüste? Können bestimmte Nahrungsmittel tatsächlich genauso stark süchtig machen wie Kokain oder Nikotin?

Noch vor 10 Jahren hielten das die Wissenschaftler für komplett abwegig. Doch inzwischen kehrt sich die Meinung um. Der Anlass: Zunächst hatten Studien an Ratten gezeigt, dass zuckerhaltige Getränke und fettreiche Snacks bei Tieren typisches Suchtverhalten auslösten. Die Forscher hatten für diese Studie männliche Ratten in drei Gruppen eingeteilt. Jeden Tag erhielten alle Versuchstiere unbegrenzt Zugang zu einem Standard-Laboressen. Darüber hinaus konnten zwei der Gruppen entweder nur eine Stunde oder 18 bis 23 Stunden lang Lebensmittel mit einem hohen Fettanteil verzehren. Nach 40 Tagen wurden allen drei Gruppen fettreiche Lebensmittel verweigert.

Während der Studie beobachteten die Forscher nicht nur die Gewichtszunahme, sondern auch ­Veränderungen im Gehirn. In der Tat: Wurden die Ratten ­fettleibig, sank die Zahl bestimmter Dopamin-Rezeptoren im Belohnungszen­trum des Gehirns. Dieser Rückgang ist ähnlich wie bei Menschen, die nach Drogen wie Kokain oder Heroin süchtig sind.

Gehirn-Scan von Ess-Süchtigen

Kritiker merken dazu allerdings an, dass die Tierversuche auf extremen Ernährungssituationen beruhten und sich nicht auf den Menschen übertragen ließen. Nun untermauern Aufnahmen mit einem Magnet­resonanz-Tomographen, dass an dieser Theorie doch etwas dran ist.

Die Gehirn-Scans zeigten bei Fettleibigen und Ess-Süchtigen, dass im Gehirn ähnliche Strukturen aktiv waren wie bei Drogensüchtigen – das gleiche Prinzip der Belohnung kam also in Gang.

Das trieb den Ehrgeiz der Forscher an. Zum Thema Nahrungsmittelsucht zählten die Mitarbeiter der National Library of Medicine alleine seit Jahresbeginn 28 wissenschaftliche Studien und Artikel. Dazu bemerkte die Hirnforscherin und Direktorin des Nationalen Instituts für Drogenmissbrauch (NIDA) in den USA Dr. Nora D. Volkow: »Die Daten sind so überwältigend, dass sie allgemein akzeptiert werden müssen.« Man hätte große Überschneidungen zwischen der Wirkung von Drogen und der Wirkung bestimmter Nahrungsmittel auf das Gehirn beobachtet.

Wie bei der Nikotinsucht führe auch die Nahrungsmittelsucht zu Entzugssymptomen. Die Betroffenen würden diese zwar nicht bewusst wahrnehmen, letztlich führten sie jedoch dazu, dass die »Süchtigen« immer wieder zu Schokolade oder Limonade greifen. Dieser Prozess sei sicher am rasanten Anstieg von Übergewicht und Fettleibigkeit beteiligt. »Drogensucht und Fettleibigkeit sind zwei der schwierigsten gesundheitlichen Probleme in den Vereinigten Staaten«, sagte Volkow. »Diese Forschung eröffnet für uns eine Tür, sodass wir unsere Erkenntnisse über Drogensucht auf das Studium der Überernährung und Fettleibigkeit übertragen können.« /

E-Mail-Adresse des Verfasserin

tschweig(at)online.de

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.