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Ein (leider) ganz normaler Tag in der Apotheke . . .

26.11.2012  10:49 Uhr

Von Sabine Pfeiffer / Haben Sie sich heute wieder einmal mit einem »dickem Hals« auf den Heimweg gemacht? Mir passiert das immer häufiger und dann frage ich mich: Was habe ich heute denn eigentlich gemacht? Ich habe wieder sehr viel Zeit mit diesem Bürokratiemüll vergeudet: mit Rabattvertragsartikel-Nichtlieferbarkeit, Aut-idem-Regelung und mehr. Was Besonderes? Nein, Apotheken-Alltag!

Wieso muss ich eigentlich immer die Kohlen aus dem Feuer holen, die uns Krankenkasse und Regierung eingebrockt haben? Diese Frage beschäftigt mich nahezu jeden Tag während der Heimfahrt. Warum laden die Patienten ihren Frust immer an den Falschen ab, an mir und meinen Kolleginnen? Warum bekommen wir ab, was eigentlich für den »verschreibungsunwilligen« Doktor bestimmt war? Sollen sich die Patienten doch bei ihrer Krankenkasse beschweren.

So häufig Ärger wegen der Rabattverträge

Heute war mal wieder so ein Tag, ständig neue Diskussionen und Aufregung! Zuerst kam der Mann, der seine Marcumar und nicht so ein »Billigzeug« haben wollte – schließlich zahle er schon seit über 40 Jahren seine Beiträge. Freundlich versuchte ich ihm zu erklären, dass günstig nicht billig und schlecht heißt. Ich sagte ihm, dass schon seit Jahren die Rabattverträge gelten und nun die Kasse mit genau diesem Hersteller ... (Sie wissen schon!) Als ich schließlich noch versuchte, ihm ein Info-Blatt mitzugeben, lag der ­»Billigkram« plötzlich vor meinen Füßen. Mist! Verstehen kann ich meinen aufgeregten Kunden schon. Schließlich handelt es sich um eine Dauer­medikation.

Aber wieso hat sich sein Arzt vor dieser Aufklärungsaufgabe gedrückt? Oder hat er das Kreuzchen, das er sonst immer macht, einfach vergessen? Ich rufe in der Praxis an: Nein, erfahre ich dort, der Doktor habe die Anweisung gegeben, dass es keine Aut-idem-Kreuze mehr gibt! Merkwürdig – eben hatte ich noch ein Rezept aus der gleichen Praxis. Da war das Aut-idem-Feld mit einem Kreuzchen versehen und das Günstigste der Wirkstoffklasse verordnet. Der Patient hat es mit Achsel­zucken hingenommen, murmelte bloß resigniert: »Muss wohl so sein, bin dem Arzt eben nicht mehr wert!«

Zwischendurch bat mich eine Kollegin: »Kannst du mal ein adäquates Präparat suchen, das auch lieferbar ist? Der Rabattvertragsartikel ist mal wieder …!« Natürlich kann ich das – und alles mit den richtigen Defektzeichen und mit den richtigen Sätzen. Dazu kommt dann die Bestätigung des Großhandels über die Nicht-Lieferfähigkeit. Und natürlich wird anschließend alles noch dokumentiert, denn sonst gibt es Retaxierung auf Null!

Noch ein weiteres Problem lösen

Der nächste Fall: Ein Patient braucht ein wichtiges Antibiotikum. Das Präparat des Rabattvertrags haben wir nicht am Lager. Nach einer nicht gerade freundlichen Reaktion auf meine Nachfrage (»Wegen so einer Lappalie rufen Sie an?«), besteht der Arzt auf der sofortigen Einnahme. Mensch sind das heute wieder Problemfälle! Aber wann haben wir die eigentlich nicht?

Später: Intensivberatung über ein Macrogol-Präparat. Ich war richtig gut! Steht ja in der neuen ApBetrO, dass ich eine Beratungspflicht habe! Und dann der Abgang: »Ich hole es mir beim Discounter, da haben die im Moment 20 Beutel für 5,98 Euro.« Der freundliche, aber kaufunwillige Kunde hält mir sogar noch das Angebot unter die Nase. Dick und fett steht da: »Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker!« Zum Arzt wollte er natürlich nicht, denn das kostet – im Moment jedenfalls noch – Eintrittsgebühr. In der Apotheke bekommt er die fachkundige Beratung völlig kostenlos.

Wichtige Adresse

Geschäftsstelle:

Bundesverband der Pharmazeutisch-Technischen Assistentinnen, Bettina Schwarz, Bismarckstraße 128, 66121 Saarbrücken, Tel. 0681 96023-0,

Fax 0681 96023-11 oder E-Mail:

info(at)bvpta.de

Nachmittags eine Mutter mit einem Rezept: Peakflow-Meter, der Antrag auf Genehmigung ist schnell ausgefüllt. Wann Sie denn mit einer Genehmigung rechnen kann? »Hm, ähm, das kann ich nicht so genau sagen, es ist gerade 17 Uhr vorbei und bei der Kasse ist niemand mehr zu erreichen.« Wirklich begeistert war die Mutter über diese Aussage nicht, ich muss – mal wieder – den Unmut über mich ergehen lassen.

Ach ja, zwischendurch gab es auch noch Rezepturen herzustellen, selbstverständlich mit allen erforderlichen Dokumentationen, die nach der neuen ApBetrO jetzt vorgeschrieben sind.

Neue Knüppel zwischen den Beinen

Wenn ich es mir recht überlege: Ist das nicht ein Armutszeugnis, welches uns von den Krankenkassen ausgestellt wird? Wir sollen den kranken Patienten helfen, bekommen tagtäglich Verwaltungs- und Handlungsknüppel zwischen die Beine geworfen und werden vom Bundesgesundheitsministerium und den Kassen (die ja schließlich auch von unseren Geldern und Beiträgen leben!) so wenig respektiert?

Und jetzt lesen wir auch noch die Nachricht, dass die Verhandlungen über den Kassenabschlag gescheitert sind! Die Krankenkassen sind nach wie vor nicht bereit, unsere Arbeit und unsere Leistungen, die wir Tag für Tag zum Wohl der Bevölkerung erbringen, anzuerkennen. Unter der Überschrift »Kassen: Apotheker nutzen ihre Stellung aus!« kann man die Aussage eines GKV-Sprechers lesen: »Es steht den Apothekern frei, zu protestieren und ihre Meinung kund zu tun. Sie sollten es sich aber gut überlegen, ob es angemessen ist!«

Schon jetzt aufs Äußerste belastet

Ja, es ist angemessen, denn wir sind schon jetzt – gerade durch die Schikanen der Krankenkassen (Dokumentations- und dauernde Begründungspflicht, warum wir dieses und jenes getan haben) – bis auf das Äußerste belastet. Diese Arbeit, die wir leisten, dient auch zur Entlastung der Krankenkassen. Aber die ignorieren das offenkundig. Sollten sich die Krankenkassenvertreter nicht bewegen, werden wir für den Erhalt unserer Arbeitsplätze und für die sichere Arzneimittelversorgung gemeinsam mit den Apothekern kämpfen – wenn es sein muss, auch auf der Straße.

Noch ein kleiner Hinweis: Die Verwaltungsausgaben (inklusive der Gehälter der Vorstände/ Geschäftsführer und mehr) der Kassen liegen inzwischen über dem Gesamtbudget der Apotheken! Nun darf sich jeder einmal seine eigenen Gedanken darüber machen! /

E-Mail-Adresse der Verfasserin

s_pfeiffer_v_rijswijk(at)hotmail.com

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