Pille danach auch bei Übergewicht sicher |
18.08.2014 13:29 Uhr |
Von Verena Arzbach / Übergewicht beeinflusst nicht die Wirkung der Pille danach. Das hat die europäische Arzneimittelagentur EMA nach Auswertung aller Daten zu den beiden Notfallkontrazeptiva Levonorgestrel und Ulipristalacetat bekannt gegeben.
Anlass für die Neubewertung waren zwei klinische Studien mit einem Levonorgestrel-haltigen Notfallkontrazeptivum. Die Ergebnisse hatten den Verdacht aufgebracht, dass Frauen ab einem Körpergewicht von 75 kg im Notfall nicht mehr zuverlässig mit diesem Wirkstoff verhüten können.
Ähnliche Befürchtungen gab es bei Ulipristalacetat. Die EMA schlussfolgert aber, aufgrund der aktuellen Studienlage müsse der Einsatz von Levonorgestrel und auch Ulipristalacetat zur Notfallverhütung nicht eingeschränkt werden.
Hingegen kritisiert unter anderem der Berufsverband der Frauenärzte (BVF) die Qualität der bewerteten Studien, die aus China, Indien, der Mongolei, osteuropäischen Ländern sowie aus Nigeria stammen. Ein Zusammenhang zwischen dem Körpergewicht und der Wirkung der beiden Arzneistoffe sei in diesen Studien mit durchschnittlich sehr leichten Studienteilnehmerinnen gar nicht untersucht worden. Neuere Studien aus Großbritannien, Frankreich und den USA ergäben dagegen, dass die Wirkung sehr wohl mit steigendem Körpergewicht abnehme, so der BVF. »Wir empfehlen deshalb allen Ärzten in Deutschland, unbedingt weiterhin bei Frauen mit einem Körpergewicht über 75 kg beziehungsweise einem Body-Mass-Index über 25 von einer abgeschwächten Wirksamkeit von Levonorgestrel auszugehen und in diesen Fällen Ulipristalacetat zu verwenden«, sagte BVF-Präsident Dr. Christian Albring. Bei Ulipristalacetat scheine die Wirkung aber erst ab 95 kg abzunehmen. Bei schwereren Frauen raten Experten im Notfall zur Verhütung einer Schwangerschaft eine Kupferspirale einzusetzen. /
Quelle: EMA, BVF