PTA-Forum online Avoxa
instagram facebook
Reiseapotheke

Das muss mit ins Gepäck

Datum 03.06.2015  12:49 Uhr

Von Eva-Maria Hierl / Sonne, Meer und Strand: Bald stehen die schönsten Wochen des Jahres an. Egal ob süßes Nichtstun oder anstrengende Bildungsreise – zu den Vorbereitungen gehört immer auch ein Check-up der Reiseapotheke. Denn nur gut vorbereitet lässt sich der Urlaub entspannt genießen.

Eine typische Situation in der Apotheke, wie sie PTA und Apotheker kennen: Eine Mutter plant den Urlaub mit ihrer Familie. Sie steht in der Apotheke und überlegt angestrengt, was sie noch braucht für die Reise. An Pflaster und Schmerzmittel hat sie schon gedacht, jetzt nur noch eine gute Sonnencreme, dann ist alles startklar. Für die PTA ist es in diesem Fall wichtig zu wissen, wohin die Reise geht und wer mit dabei ist. Für ein Wochenende zu zweit am See reicht diese Grundausstattung mitunter aus. Ist aber eine längere Flugreise außerhalb Europas mit der ganzen Familie geplant, sollten PTA und Apotheker eine umfangreichere Beratung zur Reiseapotheke anbieten.

Unbedingt in die Reiseapotheke gehören Präparate gegen Magen-Darm-Beschwerden. Das gilt sowohl für Durchfallmittel (siehe auch: Reisedurchfall: Gut vorbereitet in den Urlaub) als auch für Präparate gegen Verstopfung. Völlegefühl oder andere Ver­dauungs­beschwerden, die durch ungewohnt scharfes oder fettiges Essen entstehen, lassen sich in der Regel mit pflanzlichen Präparaten (zum Beispiel Iberogast®, Gastricholan® oder Carmenthin®) gut behandeln. Gegen Sodbrennen helfen Antazida oder bei stärkeren Beschwerden die kurzfristige Gabe eines Protonenpumpenhemmers, zum Beispiel Omeprazol oder Pantoprazol.

Tabletten oder schnell wirksame Kaugummis gehören ins Handgepäck, wenn der Betroffene unter Reiseübelkeit leidet. Dimenhydrinat (zum Beispiel Vomex A®, Vomacur®, Reisegold®) hilft sowohl gegen Reiseübelkeit als auch gegen Übelkeit bei Magen-Darm-Erkrankungen. Aber Achtung: Das H1-Antihistaminikum wirkt sedierend und ist daher am Steuer nicht geeignet. Schnell wirksam sind Kaugummis (wie Superpep®), sie werden beim ersten Anzeichen von Übelkeit kräftig gekaut, um den Wirkstoff aus der Kaumasse freizusetzen. Wünscht der Kunde etwas Pflanzliches, eignen sich Präparate mit Ingwer (zum Beispiel Zintona®). Im Bereich der Homöopathie können PTA und Apotheker Zubereitungen mit Nux vomica empfehlen. Alternativ können während der Reise – auch bei Kindern – Akupressurbänder an beiden Handgelenken Übelkeit lindern (wie Sea-Band®).

Medikamente im Handgepäck

Die während der Reise (gesamte Reisedauer!) benötigten Medikamente sollten nicht in den Koffer gepackt werden, sondern im Handgepäck mitgeführt werden. So ist die Therapie auch sichergestellt, wenn der Koffer tagelange Umwege macht oder ganz verschwindet.

Flüssige Medikamente wie Insuline, Aerosole, Säfte, Augentropfen und auch Babynahrung müssen nicht wie andere Flüssigkeiten in dem sonst vorgeschriebenen durchsichtigen 1-Liter-Beutel verpackt werden. Aber Vorsicht: In anderen EU-Ländern oder in Nicht-EU-Staaten (besonders streng: Vereinigte Arabische Emirate und Singapur) bestehen möglicherweise abweichende Regelungen. Reisende sollten sich vorher informieren, nähere Informationen gibt es zum Beispiel beim Auswärtigen Amt (www.aus waertiges-amt.de). Ein Attest vom Arzt (in englischer Sprache) kann helfen, Diskussionen oder gar Beschlagnahmungen zu verhindern.

Gels oder Cremes mit Antihistaminika oder Cortison helfen bei Juckreiz, beispielsweise nach Mückenstichen oder Kontakt mit Quallen im Wasser. Auch ein Repellent sollte mit in den Koffer. Präparate auf Basis ätherischer Öle sollten beim Badeurlaub jedoch mit Vorsicht verwendet werden, da sie in Kombination mit UV-Strahlung zu unangenehmen Hautreaktionen führen können.

Da unterwegs durch ungewohntes Essen, Zeitumstellung oder auch Reisestress mitunter die Verdauung streikt, können PTA und Apotheker auch dazu raten, leichte Abführmittel mit auf die Reise zu nehmen. Geeignet sind beispielsweise gut dosierbare Tropfen (wie Laxoberal® Tropfen, Dulcolax® NP Tropfen). Auch einige Macrogole (wie in Movicol®, Dulcolax® M Balance) sind bei akuter Verstopfung angezeigt. Als zusätzlicher Beratungstipp sollte hier – gerade auch bei Hitze – der Hinweis nicht fehlen, ausreichend zu trinken.

BTM auf Reisen

Es gibt keine international harmonisierten Bestimmungen zur Mitnahme von Betäubungsmitteln. Wer in Länder des Schengener Abkommens (viele europäische Urlaubsländer, darunter Spanien, Griechenland, Frankreich) verreist, sollte eine vom Arzt ausgefüllte und von der Landesgesundheitsbehörde beglaubigte Bescheinigung mitführen. Nur mit diesem Formular, das beim BfArM (www.bfarm.de) heruntergeladen werden kann, darf eine angemessene Menge der Arzneimittel mitgeführt werden. Eine solche ärztliche Bescheinigung ist auch für Nicht-EU-Staaten sinnvoll.

Zusätzlich in die Reiseapotheke gehören immer auch Wunddesinfektionsmittel, Verbandmaterial (Pflaster, Kompressen, Pinzette, Klebeband), ein Fieberthermometer (Funktionsfähigkeit am besten bereits zu Haue überprüfen!), Kältekompressen sowie ein Schmerz- und Fiebermittel, das – beim Familienurlaub – auch für mitreisende Kinder geeignet ist, zum Beispiel Paracetamol oder Ibuprofen in entsprechender Dosierung. Auch Diclo­fenac- oder Ibuprofen-haltige Cremes oder Gele beziehungsweise Arnika-Zubereitungen gegen Prellungen und Zerrungen sollten nicht fehlen.

Wind, Staub, Chlorwasser oder die trockene Luft in der Kabine des Flugzeugs können mitunter Bindehautreizungen verursachen. Lindernd wirken hier befeuchtende Augentropfen mit geringer Viskosität, die kühlen und beruhigen (wie Artelac ®Splash, Hylo Vision® sine). Unkonservierte Varianten eignen sich auch für Kontaktlinsenträger. Gerade für empfindliche (Kinder-) Augen können PTA und Apotheker auch Augen-Spüllösungen empfehlen. Sie entfernen Staub, Sekret oder chlorhaltiges ­Wasser sanft und ohne Brennen (zum Beispiel Vismed® wash Spüllösung für das Auge, Hylo Vision® Augenbad Lösung). /

Tabelle: Reisen mit Kindern: Das gehört in die Familien-Reiseapotheke

Indikation Medikament/Wirkstoff Präparate (Beispiele) Anmerkungen /Tipps
Schnupfen Abschwellende Nasentropfen Nasivin ® Dosiertropfer für Babies Nasivin® Spray, Otriven®, Olynth®, Nasic® Hilft im Erkältungsfall, den Flug ohne Schmerzen zu überstehen, da es für einen besseren Druckausgleich bei Start und Landung sorgt
Fieber und Schmerzen Ibuprofen Saft/Zäpfchen, Paracetamol Saft/Zäpfchen Nurofen®, Benuron®
Durchfall Elektrolytpulver Oralpädon®, Infectodiarrstop® LGG® Keimfreies Wasser (evtl. industriell verschlossenes Mineral­wasser) verwenden, Wassermenge genau einhalten
Medizinische Hefen: Saccharomyces cerevisiae Perenterol® Junior 250 mg Beutel, Eubiol® Hartkapseln Auch zur Vorbeugung geeignet (5 Tage vor Reiseantritt); Kapselinhalt durch Öffnen der Kapsel entnehmbar.
Übelkeit Dimenhydrinat Vomex® Sirup/Zäpfchen, Vomacur®
Akupressurband z. B. Sea-Band®
Prellungen/ Zerrungen Arnika-Präparate Traumeel® S Creme und/oder Tabletten, Arnica 1+1 DHU
Coolpacks mit Sofortwirkung Sind in Sekundenschnelle kalt, meist nur einmal verwendbar
Sonnenbrand Kühlende, entzündungshemmende Präparate Fenistil® Gel, Soventol® Gel, Bepanthol® Schaumspray, Wala Brand-und Wundgel, Thermalwasser-Sprays Optimal sind fettfreie Präparate
Reizungen der Augen durch Sonne, Chlor oder trockene Luft Reizlindernde Augentropfen Euphrasia® Wala Augentropfen, Vidisan®
Spüllösung fürs Auge, auf Basis von Hyaluronsäure Vismed® wash Spüllösung für das Auge Entfernt Fremdkörper, Sekret und wäscht Reste von Chlor- oder Salzwasser aus den Augen
Sterile getränkte Einmal-Kompressen Blephaclean® Reinigt verklebte Augen
Wundversorgung Desinfektionsspray Octenisept®, Sagrotan®
Kinderpflaster
Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz