Gelenkschmerzen durch tropische Chikungunya-Viren |
03.06.2015 12:49 Uhr |
Von Annette Immel-Sehr / Wenn Gelenke anschwellen und schmerzen, könnte statt einer rheumatoiden Arthritis auch eine Infektionskrankheit namens Chikungunya dahinterstecken.
Nicht nur die Symptome dieser Tropenkrankheit, deren Name auf Deutsch übersetzt »gebeugter Mann« bedeutet, ähneln der rheumatoiden Arthritis, auch Blutuntersuchungen von Chikungunya- und Rheuma-Patienten führen zu ähnlichen Ergebnissen. Das birgt die Gefahr einer Fehldiagnose, warnt der Berufsverband Deutscher Rheumatologen.
»Bei Patienten mit neu aufgetretenen Gelenkbeschwerden, die denen einer Polyarthritis ähneln, sollte auch an die Möglichkeit einer Chikungunya-Infektion gedacht werden, vor allem wenn Betroffene zuvor auf Reisen im Ausland waren«, betont Vorstandsmitglied Dr. Florian Schuch.
Die durch Stechmücken übertragbare Infektionskrankheit Chikungunya war bisher besonders im östlichen und südlichen Afrika, auf dem indischen Subkontinent und in Südostasien anzutreffen, breitet sich aber seit einigen Jahren auch auf Inseln im Indischen Ozean, in der Karibik und im nördlichen Südamerika aus. Es gibt keine spezielle Therapie gegen das Chikungunya-Virus, bislang können nur die Beschwerden der Infektion behandelt werden.
Der zeitliche Verlauf der Erkrankung kann für die Diagnose äußerst hilfreich sein. »Während sich eine Chikungunya-Infektion oft mit hohem Fieber und plötzlich einsetzenden starken Gelenkschmerzen äußert, ist dies für rheumatoide Arthritis eigentlich weniger typisch«, sagt der Rheumatologe aus Erlangen. Das anfängliche Fieber bei Chikungunya verschwindet nach etwa zehn Tagen meist wieder, die Arthritis-ähnlichen Beschwerden können aber über 12 bis 15 Monate anhalten, manchmal sogar über Jahre. Reisende in Endemie- und Ausbruchsgebiete können ihr Infektionsrisiko durch konsequenten Mückenschutz (bedeckende Kleidung, Repellenzien, Schlafen unter Moskitonetzen) verringern. /
Quelle: Berufsverband Deutscher Rheumatologen