Am Anfang unspezifisch |
15.06.2018 16:52 Uhr |
Gefühlsstörungen in den Beinen, abnorme Ermüdung oder Sehstörungen wie Doppelbilder: Die ersten Symptome der Multiplen Sklerose (MS) sind oft unspezifisch.
»Da die Krankheit aus scheinbarer Gesundheit heraus beginnt, werden die ersten, wenig charakteristischen Symptome von Patienten oft nicht ernst genommen«, sagte Apotheker Kai Girwert Ende Mai beim internationalen Fortbildungskongress Pharmacon in Meran. Durchschnittlich wird die Diagnose erst drei Jahre nach dem Auftreten der ersten Symptome gestellt.
Um das Fortschreiten der Krankheit zu verhindern, sollte die Behandlung so früh wie möglich beginnen. MS verläuft meist in Schüben. Viele MS-Therapeutika verlängern die Zeit bis zum nächsten Krankheitsschub. Das bedeutet umgekehrt, dass sie in Zeiten eingenommen werden, wenn der Patient gerade keine akute Verschlechterung spürt. »Hier müssen wir oft Überzeugungsarbeit leisten und mit den Patienten über ihre Ängste sprechen«, sagte der Apotheker.
Sachliche Informationen helfen dem Patienten, die Arzneimittel korrekt anzuwenden. Beispielsweise würden Interferone oft besser vertragen, wenn die Haut vor der Selbstinjektion gekühlt wird. Die Injektionslösung hingegen sollte Raumtemperatur haben. Werden Interferone abends gespritzt, können Patienten die grippeartigen Nebenwirkungen teilweise verschlafen.
MS ist die häufigste entzündliche Erkrankung des Zentralen Nervensystems, die bei jungen Erwachsenen oft zu Behinderungen und Berufsunfähigkeit führt. Sie betrifft rund 120 000 Bundesbürger. Die Krankheit beginnt oft zwischen dem 15. und 45. Lebensjahr. Die Symptome sind individuell unterschiedlich, deshalb wird MS auch als »Krankheit mit 1000 Gesichtern« bezeichnet. (ABDA)