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Hexenschuss

Plötzlich schmerzverkrümmt

Datum 01.09.2014  14:45 Uhr

Von Thomas Kresser / Eine unbedachte, ruckartige Körperdrehung und schon ist er da, der stechende Schmerz in der Lendenwirbelsäule. Er zwingt den Körper in eine gekrümmte Schonhaltung und macht jede Bewegung zur Qual. Die Lumbago oder akute Lumbalgie ist in der Regel aber harmlos und verschwindet schnell wieder.

Es sind alltägliche Bewegungen wie Aufrichten, Bücken, Drehen oder Heben, die einen Hexenschuss auslösen können. Da der Schmerz so plötzlich auftritt, glaubte man im Mittelalter, Hexen hätten dem Betroffenen einen Pfeil in den Rücken geschossen. Eine Lumbago kann auch während des Sports entstehen, zum Beispiel durch eine plötzliche Drehung beim Fußball. Einzelne Wirbelgelenke können dabei blockieren, indem sie sich ineinander verhaken. Das verursacht die starken Schmerzen. Im weiteren Verlauf kann es zu Muskelverspannungen kommen, die die Beweglichkeit einschränken. Unter Umständen entwickelt sich daraus ein Teufelskreis: Wirbelblockade und Muskelverspannungen verstärken einander gegenseitig.

Stechende Schmerzen

Charakteristisch für eine Lumbago ist ein stechender Schmerz im Lendenwirbelbereich. Die umgebende Muskulatur ist verhärtet. Im Unterschied zu einer Ischialgie (Schmerzen im Bereich des Ischiasnervs), einer Vorwölbung oder einem Vorfall der Bandscheiben strahlen die Schmerzen in der Regel aber nicht in die Beine aus. Auch die für Bandscheibenschäden typischen Missempfindungen wie Kribbeln, Taubheitsgefühle oder gar Lähmungserscheinungen in Beinen und Füßen fehlen.

Bewegungsmangel und Sitzen

Die eigentlichen Ursachen für einen Hexenschuss sind Fehlbelastungen von Wirbelsäule und Rückenmuskeln, vor allem durch mangelnde Bewegung und langes Sitzen. So verändert sich die natürliche Wirbelsäulenform und die umgebende Rückenmuskulatur verkrampft. Verschleißerscheinungen an Bandscheiben und Wirbeln können ebenfalls Rückenschmerzen auslösen oder eine Wirbelblockade begünstigen. Zudem kann das zwischen Kreuzbein und Beckenschaufeln liegende Kreuzdarmbeingelenk blockieren und eine Lumbago verursachen. Nur in sehr seltenen Fällen sind Entzündungen oder Tumoren für die Rückenschmerzen verantwortlich. Diese werden meist von untypischen Symptomen begleitet, wie etwa Gewichtsverlust oder Schmerzen, die auch in Ruhe spürbar sind. Grundsätzlich gilt: Eine Lumbago kann, muss aber nicht auf eine Vorschädigung der Wirbelsäule hindeuten. Hinter einem Hexenschuss steckt meist keine schwerwiegende Erkrankung. Auch Menschen mit einem ansonsten gesunden Rücken können betroffen sein, wenn sie eine unbedachte falsche Bewegung ausführen.

Hohlkreuz und Zigarettenkonsum

Eine gut trainierte Rückenmuskulatur stützt und stabilisiert die Wirbelsäule und ist für die Rückengesundheit von zentraler Bedeutung. Neben den großen Rückenmuskeln sind auch die kleinen Muskeln wichtig, die zwischen den Wirbeln liegen. Bei vielen Menschen ist die Rückenmuskulatur insgesamt schwach ausgebildet und kann daher selbst Schmerzen verursachen. Auch Übergewicht erhöht das Risiko für eine Lumbago. Angeborene oder erworbene Veränderungen der Wirbelsäule wie ein Rundrücken oder eine Verkrümmung (Skoliose) können ebenfalls einen Hexenschuss begünstigen. Nicht zuletzt fördert Zigarettenrauchen das Auftreten von Rückenschmerzen, denn Rauchen schädigt das Bindegewebe in Bandscheiben, Bändern und Sehnen, die der Wirbelsäule im Zusammenspiel mit der Rückenmuskulatur ihre natürliche Form geben und sie aufrichten.

Beschränkt sich der Schmerz auf die untere Lendenwirbelsäule, muss der Betroffene nicht unbedingt zum Arzt gehen. Die Einnahme von Schmerzmitteln wie Acetylsalicylsäure, Ibuprofen oder Diclofenac kann die Beschwerden häufig gut lindern. In der Regel klingt eine Lumbago ziemlich schnell, meist innerhalb von einer Woche, vollständig ab. Begleitende Therapien wie Krankengymnastik, Entspannungsverfahren, Massagen oder Akupunktur können den Heilungsprozess beschleunigen.

Nehmen die Beschwerden nach mehreren Tagen nicht ab oder gibt es Anzeichen für eine Schädigung der Bandscheiben, sollten Betroffene einen Arzt aufsuchen. Falls die Schmerzen so schlimm sind, dass sich der Patient gar nicht mehr bewegen kann, sollte er einen Notarzt rufen, der ihn zur Behandlung in ein nahe gelegenes Krankenhaus begleitet. Der Arzt kann die schmerzhafte Wirbelblockade meist rasch chirotherapeutisch auflösen. Bei der im Volksmund als »Einrenken« bezeichneten Technik werden die Wirbel durch gezielte Bewegungen des Oberkörpers in Rücken- und Seitenlage minimal gegeneinander verschoben. Verklemmungen oder Blockierungen der Wirbel lösen sich so. Auch kann der Arzt in die Nähe des blockierten Bereichs ein Lokalanästhetikum injizieren.

Aktiv bleiben

Wer den Heilungsverlauf unterstützen möchte, der sollte sich trotz Hexenschuss weiterhin bewegen, jedoch ohne es zu übertreiben. Langes Sitzen gilt es zu vermeiden. Falls das nicht möglich ist, empfehlen sich regelmäßige Bewegungspausen. Schonung ist nur über einen kurzen Zeitraum sinnvoll, da lange Ruhepausen die Rückenmuskulatur schwächen können und Schonhaltungen verstärken. Wiederholte stunden- oder gar tagelange Ruhephasen gilt es deswegen zu vermeiden. Stattdessen können sich Betroffene bei Bedarf für 15 bis 20 Minuten auf den Rücken legen oder ein Entspannungsbad nehmen. Wärmende und entzündungshemmende Salben sowie Wärmepflaster unterstützen die Heilung ebenso wie Bandagen, die die Durchblutung fördern. Auch Sport in Maßen ist nach einigen Tagen möglich und kann langfristig einem erneuten Hexenschuss vorbeugen.

Vorbeugen heißt bewegen

Regelmäßige Bewegung und kontinuierliches Training sind vor allem für Menschen wichtig, die viel sitzen und sich wenig bewegen. Sie sollten zwei- bis dreimal pro Woche ein spezielles Rückentraining durchführen, das aus mindestens acht bis zehn Übungen besteht. Krankenkassen bieten entsprechende Kurse im Rahmen der Primärprävention an. Auch Fitness-Studios oder Volkshochschulen setzen in ihrem Kursangebot verstärkt auf Rückentrainings. Regelmäßiges Ausdauertraining rundet das Sportprogramm ab: Je nach Alter und Fitness gilt es, zwei- bis dreimal pro Woche für 30 bis 40 Minuten zu laufen, zu walken oder zügig spazieren zu gehen. Auch Schwimmen ist geeignet, allerdings nur im rückenschonenden Kraul- oder Rückenstil. /

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