»Es gibt Hilfe!« |
22.06.2015 10:43 Uhr |
Von Diana Haß / Wenn Apothekenmitarbeiter das Gefühl haben, ein Patient oder Kunde könnte suizidgefährdet sein, ist Mut und Handeln gefragt. Privatdozent Dr. Reinhard Lindner, Psychiater und Psychotherapeut mit dem Schwerpunkt »Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie mit Älteren« gibt dazu einige Tipps.
PTA-Forum: Welche Warnsignale gibt es?
Lindner: Die können sehr vielfältig sein. Vor allem ist es wichtig, dass die Mitarbeiter überhaupt für das Thema sensibilisiert sind. Ein Warnsignal kann sein, dass ein älterer Mensch auffällig viele Beruhigungsmittel kauft, die er möglicherweise für einen Suizid sammelt. Viele Hinweise gibt es dadurch, wie sich die Menschen äußern.
PTA-Forum: Wie kann man dann reagieren?
Lindner: Mit einer gewährenden, aber auch begrenzenden Gesprächshaltung das Thema ansprechen. Dann beispielsweise sagen: Was Sie mir da erzählen, hört sich so an, als würden Sie manchmal daran denken, die Flinte ins Korn zu werfen. Dann kommt die wichtigste Botschaft: Es gibt Hilfe! Viele denken nämlich, es gibt keine.
PTA-Forum: Auf welche Hilfsangebote kann man verweisen?
Lindner: Es lohnt sich oft zu fragen, wie es denn mit den Kindern aussieht – als mögliche Gesprächspartner? Viele suizidgefährdete Menschen möchten erst einmal mit einem nahestehenden Menschen sprechen. Oft ist das Verhältnis aber belastet. Eine Anregung in die Richtung kann hier schon einen wichtigen Impuls geben.
Dann gibt es natürlich eine Reihe von Beratungsstellen, an die man verweisen kann. Auch ein Blatt mit Telefonnummern zur Verfügung zu stellen, ist hilfreich. Wichtig ist auch zu vermitteln: Eine Psychotherapie im Alter ist möglich und wird von den Krankenkassen bezahlt. /