Hygieneregeln beachten |
22.06.2015 10:43 Uhr |
Von Elke Wolf / Anfang Juni ist der erste Deutsche an den Folgen einer MERS-Infektion gestorben. Der Mann aus Niedersachsen hatte sich im Februar bei einer Urlaubsreise in den Vereinigten Arabischen Emiraten mit dem tödlichen Erreger infiziert und starb letztlich an Organversagen.
Auf der arabischen Halbinsel traten 2012 zum ersten Mal Fälle des neuartigen Middle East Respiratory Syndrome (MERS) Coronavirus auf. Betroffen sind dort vor allem die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien, Katar, Oman, Kuwait, Jemen und Jordanien. Ende Mai 2015 kam es erstmals auch zu einem größeren Ausbruch außerhalb der Arabischen Halbinsel: in Südkorea. Das Centrum für Reisemedizin (CRM) rät Reisenden in die betroffenen Regionen zu sorgfältigen Hygienemaßnahmen. Reiseeinschränkungen sind laut Weltgesundheitsorganisation WHO derzeit nicht notwendig.
Wissenschaftler gehen davon aus, dass Dromedare und Kamele das natürliche Reservoir für das Coronavirus bilden. Deshalb rät das CRM davon ab, Märkte und Basare zu besuchen oder einen Reitausflug zu unternehmen, bei denen Kontakt zu diesen Tieren besteht. Ebenso sollten Reisende keine rohen oder unvollständig erhitzten tierischen Produkte verzehren. Zu den wichtigsten Hygieneregeln gehört vor allem regelmäßiges, sorgfältiges Waschen der Hände, insbesondere nach Berühren der Tiere. Zudem sollten Reisende bei Aufenthalten in den betroffenen Regionen Abstand zu Menschen halten, die offensichtliche Symptome einer Atemwegserkrankung wie Husten oder Fieber zeigen – auch wenn die Übertragung von Mensch zu Mensch nach derzeitigem Wissensstand selten ist. »Vor dem Hintergrund der bisherigen Erkenntnisse ist das Risiko für gewöhnliche Urlauber, sich mit MERS zu infizieren, insgesamt als gering einzustufen«, sagt Professor Dr. Tomas Jelinek, Wissenschaftlicher Leiter des CRM. »Grundlegende Hygienemaßnahmen sind aber zu beachten.«
MERS gehört zu den Coronaviren, zu denen auch die SARS- und viele Erkältungserreger zählen. MERS führt meist zu einer Lungenentzündung. Häufige Symptome sind Fieber, Husten und Schwierigkeiten beim Atmen. Die Inkubationszeit beträgt drei bis zwölf Tage. Schwer oder sogar tödlich verläuft die Infektion überwiegend bei Menschen mit Vorerkrankungen wie Diabetes oder Krebs. /
Quelle: Centrum für Reisemedizin
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.