Knieprothese senkt kardiovaskuläres Risiko |
22.06.2015 10:43 Uhr |
Von Elke Wolf / Arthrosepatienten, deren Kniegelenk durch eine Totalendoprothese ersetzt wurde, haben ein um 7 Prozent geringeres Risiko, kardiovaskuläre Ereignisse zu erleiden als Arthrosepatienten ohne diese Prothese. Das haben Orthopäden und Biostatistiker mehrerer Universitäten in Taiwan in einer aufwändigen statistischen Analyse herausgefunden.
Die Untersuchung bestätigt die Ergebnisse einer erst zwei Jahre alten kanadischen Kohortenstudie. Diese hatte ebenfalls die Frage verfolgt, ob sich das kardiovaskuläre Risiko von Patienten mit Totalendoprothese im Kniegelenk von jenen Patienten, die konservativ behandelt werden, unterscheidet. Damals wurden 2200 Patientendaten ausgewertet.
Es ergab sich ein um 44 Prozent erniedrigtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die taiwanesischen Forscher werteten diesmal die Ergebnisse einer zehnmal so großen Kohorte aus. Die Analyse basiert auf der Forschungsdatenbank des nationalen taiwanesischen Krankenversicherungssystems.
In der aktuellen Studie gingen die Statistiker streng vor und rechneten sämtliche Störfaktoren, wie Alter, Geschlecht, sozioökonomischer Status, Wohnort oder behandelnde Krankenkassen, heraus. Unterm Strich blieb eine um 7 Prozent geringere Wahrscheinlichkeit, kardiovasuläre Ereignisse zu erleiden. Drei mögliche Ursachen stellen die Wissenschaftler zur Diskussion: Zum einen – und nahe liegend – könnten sich Arthrosepatienten mit Prothese besser körperlich bewegen und auf diesem Weg ihr Herz-Kreislauf-Risiko senken. Auch die insgesamt geringere Einnahme von nicht-steroidalen Antirheumatika nach der Prothesen-OP käme als Erklärung infrage. Und auch eine Verringerung des psychosozialen Stresses durch die Operation könnte den Wissenschaftlern zufolge ein Grund für die Risikoreduktion sein. Die genutzte Datenbank erlaubt es allerdings nicht, diese Faktoren genauer zu untersuchen. /
Quelle: British Medical Journal