Bayerischer Apothekertag 2018 |
02.07.2018 15:06 Uhr |
Sabine Pfeiffer / Anfang Juni fanden sich viele Gäste aus Politik und Gesundheitswesen zur Eröffnungsveranstaltung des Bayerischen Apothekertages im Parktheater des Kurhauses Göggingen ein.
Nach der Begrüßung durch Kammerpräsident Thomas Benkert und den Grußworten von Augsburgs Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribt betonte Gesundheitsministerin Melanie Huml die Wichtigkeit und Unverzichtbarkeit der Apotheken vor Ort und auf dem Land. Diese seien tragende Säulen in der flächendeckenden Gesundheitsversorgung. Gleichzeitig mahnte sie, dass man Tradition nicht konservieren solle, sondern sich weiter entwickeln in der Freiberuflichkeit und Unabhängigkeit.
Die Ärzte haben sich für eine Fernbehandlung ausgesprochen. Es wird als zweiter Schritt die entsprechende Verordnung kommen. Hier gelte es, Ideen für den Umgang damit zu entwickeln. Zudem erwartet Huml Vorschläge zur Neugestaltung des Honorars, welches ja bereits längere Zeit zur Diskussion steht.
Dr. Hans-Peter Hubmann betonte, dass das im Koalitionsvertrag aufgenommene RX-Versandhandelsverbot nicht »ausgesessen« werden dürfe. Zur Honorardiskussion gab er nur bekannt, dass man sich darüber schon Gedanken mache und sich verschiedene Modelle vorstellen kann. So diskutiert man zum Beispiel über eine parallele Honorierung, welche sich aus Packungs- und Leistungshonorar zusammensetzt. Und ja, auch in den Apotheken macht sich die Digitalisierung breit, man stelle sich nicht dagegen, im Gegenteil. Vieles, was heute schon entsprechend im Hintergrund läuft, wird von den Leuten gar nicht wahrgenommen.
In der anschließenden politischen Diskussionsrunde betonte Stefan Stracke von der CSU, dass Jens Spahn, Bundesgesundheitsminister, in nächster Zeit einen Plan zum RX-Versandhandelsverbot vorlegen wird. Sabine Dittmar von der SPD ist davon nicht überzeugt, aber der Koalitionsvertrag sieht dieses nun mal vor und dann wird man auch den Minister unterstützen. Gleichzeitig warf sie die Frage auf, ob dieser dieses Vorhaben auch mit Herzblut angehe. Eine Frage, die auch Harald Weinberg von den Linken stellte. Er betonte, dass seine Partei eine kleine Anfrage zu diesem Thema eingereicht hätte: Wann, wo, wie? Und er betonte auch, dass es durch Dumpingpreise mancher Versandapotheken für manche Apotheke vor Ort problematisch werde. Sabine Dittmar sagte in diesem Zusammenhang, dass sie eine Projekt-ARMIN-Anhängerin sei und dass sie, wie schon sehr häufig gefordert, hier eine Chance zu neuen Honorierungsmodellen für die Apotheken sehe.
Den Krankenkassenvertretern schrieb man in das Tagebuch, dass sie nicht nur die Verwalter des Geldes seien, sondern auch eine Versorgungsverantwortung hätten, die obenan stehen müsse. Hier müsse man sie einbremsen und auch ruhig öfter und lauter bekannt machen, dass mehr als 4,7 Prozent des zur Verfügung stehenden Geldes für Verwaltung ausgegeben wird, jedoch nur knapp drei Prozent für Arzneimittel.
Alles in allem eine sehr spannende Diskussion, die die Gäste später bei einem Empfang noch privat weiterführten.
Der Samstag war, wie immer, der Fort- und Weiterbildung gewidmet, begleitet durch eine Ausstellung verschiedener Pharma- und Technikunternehmen. Zudem stellte sich die PTA-Schule Augsburg vor. Natürlich ergab sich ein Gespräch, in dem ich auch unsere Sichtweise zu einer Novellierung der Ausbildung vortrug. Gern bleiben wir diesbezüglich im Gespräch.
Und natürlich durfte der traditionelle Galaabend nicht fehlen, auf dem sich viele KollegInnen, aber auch Pharmaziestudenten trafen und sich austauschen konnten, dabei vergaß man nicht, kräftig das Tanzbein zu schwingen.
Alles in allem wieder eine tolle Veranstaltung mit viel Politik, Fort- und Weiterbildung sowie mit einem persönlichem Austausch zu berufsrelevanten Themen. /