Mehr Fälle von Schilddrüsenkrebs |
03.07.2015 11:05 Uhr |
Von Elke Wolf / Es gibt immer mehr bösartige Schilddrüsentumoren, und das vor allem bei Frauen. Neben Brustkrebs wird sich das Schilddrüsenkarzinom in den nächsten fünf Jahren zu der am schnellsten wachsenden Krebserkrankung bei jüngeren Frauen entwickeln, prognostiziert der Berufsverband Deutscher Nuklearmediziner in einer Pressemeldung.
Gemäß einer aktuellen epidemiologischen Untersuchung in der Fachzeitschrift »Cancer« erwarten Mediziner in den USA bei Frauen bis zum Jahr 2020 die größten Zuwachsraten bei Lungen-, Brust-, Gebärmutter- und Schilddrüsenkrebs.
Diese Prognose entspreche dem Trend, der sich auch in Deutschland seit einigen Jahren abzeichne. Gemäß den Angaben des Berufsverbands gab es 2013 in Deutschland 4200 Frauen, die neu an Schilddrüsenkrebs erkrankten, um die Jahrtausendwende waren es noch 2700.
Die Ursachen dieser Zunahme sind indes nicht gänzlich geklärt. »Zwar gab es einen regionalen und zeitlich begrenzten Anstieg der Erkrankungsraten im Umkreis der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl, dies erklärt aber nicht den weltweiten Anstieg«, sagt Professor Dr. Matthias Schmidt, Nuklearmediziner an der Universität Köln. Schmidt sieht die Ursache eher in einer verbesserten Diagnostik. »Der Ultraschall hilft, tumorverdächtige Knoten frühzeitig zu erkennen.«
Die gute Nachricht: Schilddrüsenkrebs hat relativ gute Heilungschancen. Die besten Heilungsraten weist die Kombination aus Operation plus Radioiodtherapie auf. Sie bringt jüngeren Frauen eine normale Lebenserwartung, zeigen aktuelle Daten der Universitätsklinik Würzburg über einen Beobachtungszeitraum von 30 Jahren. Danach zeigen nur 5 Prozent der Patientinnen ein Rezidiv. Die Radioiodtherapie ist in Deutschland eine Kassenleistung und wird stationär durchgeführt.
Quelle: Pressemeldung Bundesverband Deutscher Nuklearmediziner