Screening auf Aneurysma senkt Sterberisiko |
03.07.2015 11:05 Uhr |
Von Elke Wolf / Ein Bauchaortenaneurysma gilt als typische Krankheit von Männern über 65 Jahre – und ist bei ihnen eine häufige Todesursache. Denn platzt diese krankhafte Aussackung der Aorta im Bauchraum kommt für 80 Prozent der Betroffenen jede Hilfe zu spät. Die Patienten verbluten innerlich. Rund 200 000 Menschen in Deutschland haben ein solches Bauchaortenaneurysma.
Männer, die sich einmalig einem Ultraschall-Screening zur Erkennung eines solchen Aneurysmas unterziehen, haben nachweislich ein vermindertes Sterberisiko. Zu diesem Ergebnis kommt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).
»Die Ergebnisse dieser Nutzenbewertung lassen es also sinnvoll erscheinen, für Männer ab 65 Jahren ein einmaliges Screening durchzuführen«, teilte das IQWiG kürzlich mit. Experten der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) begrüßen die Empfehlung. Die DEGUM und andere Fachgesellschaften haben sich in der Vergangenheit immer wieder für diese Reihenuntersuchung ausgesprochen.
Die DEGUM-Experten empfehlen jedoch, auch Frauen einzubeziehen. Insgesamt seien Frauen zwar viel seltener betroffen, deshalb gebe es über Frauen auch weniger Daten, heißt es in der Pressemeldung. Das bedeute jedoch nicht, dass sie nicht ebenso von einem vorsorglichen Ultraschall profitieren können. Zudem sollten Risikopersonen bereits ab einem Alter von 55 Jahren untersucht werden. Patienten mit Bluthochdruck, Diabetes, Fettstoffwechselstörungen oder starke Raucher haben ein deutlich erhöhtes Risiko, bereits in jungen Jahren an einem Aneurysma zu erkranken.
Internationale Erfahrungen zeigen, dass ein Screening der Bauchschlagader die Zahl der Todesfälle sowie der Notoperationen um 50 Prozent zu senken vermag. Erkennen Ärzte ein bedrohliches Aneurysma mithilfe einer Ultraschalluntersuchung, können sie durch eine offene Operation oder einen minimalinvasiven Eingriff meist verhindern, dass die Hauptschlagader platzt. Die Früherkennung habe zudem noch einen weiteren positiven Effekt, erläutert Dr. Clemens Fahrig, Leiter des Gefäßzentrums am Evangelischen Krankenhaus Hubertus in Berlin. »Die frühzeitige Diagnose auch geringerer Aneurysmen hat häufig eine konsequentere Behandlung der Risikofaktoren, besonders des arteriellen Hypertonus, zur Folge.« Dies verhindere nicht nur das Fortschreiten der Gefäßaussackung, sondern beuge auch schwerwiegenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie etwa Infarkten vor.
Quelle: Pressemeldung Deutsche Gesellschaft für Ultraschall (DEGUM)