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Brasilien

Schutz vor Zika und Co.

Datum 18.07.2016  11:24 Uhr

Von Verena Arzbach / Im August beginnen die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro. Sportfans, die nach ­Brasilien reisen, sollten sich dort vor allem konsequent vor Mückenstichen schützen. Und vor Reiseantritt heißt es: an die nötigen Impfungen denken!

Am meisten gefürchtet ist in Brasilien wohl momentan das Zika-Virus. Der Erreger hat sich in den vergangenen Monaten besonders in Mittel- und Südamerika stark verbreitet. Das Zika-Virus gehört – wie auch die Auslöser des Dengue-Fiebers, des West-Nil-Fiebers, des Gelbfiebers und der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) – zur Familie der Flaviviridae. Die Hauptüberträger der Zika-Viren sind blutsaugende Stechmücken der Gattung Aedes, besonders die Gelbfiebermücke Aedes aegypti. Aber auch eine sexuelle Übertragung von Mensch zu Mensch ist möglich.

Meist harmlos

Bei bis zu 80 Prozent der Infizierten verläuft eine Zika-Infektion symptomlos. Kommt es doch zu Beschwerden, fallen diese in der Regel mild aus: Fieber, juckende Hautausschläge, Gelenk- und Muskelschmerzen sowie eine Bindehautentzündung sind möglich, seltener kommt es zu Kopfschmerzen und Magen-Darm-Beschwerden. Die Symptome treten meist drei bis sieben Tage nach dem Mückenstich auf und halten bis zu eine Woche an.

Bis vor Kurzem galten Infektionen mit dem Virus daher als recht unproblematisch. Doch inzwischen haben Mediziner das Virus mit verschiedenen seltenen, aber schwerwiegenden Erkrankungen in Verbindung gebracht: So kann eine Zika-Infektion das Risiko erhöhen, am Guillain-Barré-Syndrom zu erkranken, einer autoimmunen Nervenkrankheit, bei der Lähmungen am ganzen Körper auftreten.

Die größte Gefahr stellen Zika-Viren aber für Schwangere und deren ungeborene Kinder dar. Denn eine Infektion der Mutter mit dem Virus im ersten Schwangerschafts-Trimenon kann beim­ Kind eine Schädelfehlbildung, die sogenannte Mikrozephalie, auslösen. Der Schädel des Kindes bleibt dabei vergleichsweise zu klein. Die Fehlbildung kann zu neurologischen Schäden führen, die umso schwerwiegender sind, je kleiner der Kopf ist.

Das Auswärtige Amt empfiehlt daher Schwangeren und Frauen, die schwanger werden wollen, von vermeidbaren Reisen in Zika- Ausbruchsgebiete abzusehen. Bei unvermeidbaren Reisen sollten sie unbedingt auf eine ganztägige konsequente Anwendung von Schutzmaßnahmen zur Vorbeugung von Mückenstichen achten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO)­ rät allen nicht schwangeren Touristen aber nicht von einer Reise zu den Olympischen Spielen ab. Ebenso sieht die WHO keinen Anlass, das Sportereignis zu verlegen oder zu verschieben. Maßnahmen, die vor Mückenstichen schützen, sollten ausreichen. Experten schätzen außerdem die Lage in Rio de Janeiro im August nicht als besonders bedrohlich ein. Dann ist Trockenzeit und es gibt wenig Stechmücken. Aber Achtung: Für den Norden und Nordosten Brasiliens gilt das nicht.

Stechmücken-Abwehr

Wie sieht ein konsequenter, intensiver Mückenschutz genau aus? Zu den wichtigsten Schutzmaßnahmen zählen helle Kleidung, die möglichst den ganzen Körper bedeckt, Repellentien, die auf freie Körperstellen und Kleidung wiederholt aufgetragen werden, sowie imprägnierte Moskitonetze über dem Bett (weitere Schutzmaßnahmen siehe auch Kasten). Aedes-Mücken schlagen zwar vor allem tagsüber zu, aber auch abends und nachts ist ein effektiver Mückenschutz wichtig. Zu später Stunde treibt die Anopheles-Mücke, der Überträger des Malaria-Erregers, ihr Unwesen. Stadtzentren wie Rio de Janeiro gelten allerdings als malariafrei. Doch Touristen, die weitere Landesteile besuchen, sollten sich zum Beispiel auf www.auswaertiges-amt.de über das dortige Malaria-Risiko informieren. Je nach Reiseart kann es sinnvoll sein, eine Notfallmedikation mit auf Reisen zu nehmen (siehe auch PTA-Forum Ausgabe 12 vom 23. Juni 2016).

Inzwischen ist auch klar, dass das Zika-Virus in seltenen Fällen auch durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen wird. Zum Schutz vor einer eventuellen Zika-Virus-Übertragung auf ungeborene Kinder sollten männliche Reisende nach ihrer Rückkehr beim Sex mit Frauen für mindestens acht Wochen Kondome verwenden, wenn diese schwanger werden könnten oder bereits schwanger sind. Bei durchgemachter symptomatischer Infektion sollten mindestens sechs Monate lang Kondome benutzt werden.

Nicht nur das Zika-Virus kann bei einem Mückenstich in Brasilien übertragen werden. Auch eine Infektion mit Erregern, die das Dengue-, das West-Nil-, das Chikungunya- sowie Gelbfieber auslösen, ist dort über Stechmücken (vor allem Aedes-Arten) möglich. Vor allem die Fallzahlen des Denguefiebers sind im vergangenen Jahr laut Auswärtigem Amt deutlich angestiegen. Im Jahr 2015 wurden in Brasilien fast 1,7 Millionen Fälle von Denguefieber erfasst, die höchste jemals registrierte Zahl. Die Erkrankung ist meist selbstlimitierend, typische Symptome sind Fieber, Muskel- und Gelenkschmerzen und Hautausschlag. Ernste Verlaufsformen haben Mediziner bei wiederholter Infektion beobachtet, dann können zum Beispiel inneren Blutungen auftreten. Spezifische Arzneimittel gegen das Denguefieber gibt es nicht, allerdings ist in Brasilien und drei weiteren Ländern seit Ende 2015 die erste Impfung gegen Denguefieber verfügbar. Die Vakzine ist für Menschen im Alter von 9 bis 45 Jahren zugelassen, die in Dengue-Endemiegebieten leben.

Konsequenter Mückenschutz

  • Helle, lange Kleidung: lange Hosen, langärmelige Hemden, Socken; Hemd in die Hose und Hose in die Socken stecken
  • unbedeckte Hautstellen unbedingt mit einem Repellent schützen, auch Kleidung einsprühen. Achtung: Der Wirkstoff DEET (Diethyltoluamid) ist in der Schwangerschaft nicht geeignet, Alternativen sind zum Beispiel Icaridin oder PMD (Para-Methan-3,8-diol)
  • Moskitonetze verwenden (am besten imprägniert mit einem Insektizid wie Permethrin)
  • Mückenschutzgitter vor Fenstern, Türen und Zelteingängen anbringen
  • sich möglichst in geschlossenen Räumen mit Insektengitter oder Klimaanlage aufhalten

Vor der Reise impfen lassen

Wer nach Brasilien reist, sollte neben dem Mückenschutz im Vorfeld auch seinen Impfstatus überprüfen lassen. Laut des Impfkalenders der Ständigen Impfkommission am Robert-Koch-Institut (STIKO) sollten Erwachsene standardmäßig gegen Tetanus, Diphtherie und Pertussis (Keuchhusten) geimpft sein, gegebenenfalls auch gegen Mumps, Masern, Röteln, Influenza und Pneumokokken. Als Reiseimpfungen werden solche gegen Hepatitis A, bei Langzeitaufenthalt oder besonderer Exposition auch gegen Hepatitis B, Tollwut und Typhus empfohlen.

Weite Teile Brasiliens – Rio de Janeiro gehört aber nicht dazu – sind Gelbfieber-Endemiegebiete, das heißt, dort besteht ein erhöhtes Risiko, sich mit Gelbfieber anzustecken. Gelbfieber verursacht Fieber, Muskelschmerzen, Übelkeit und Erbrechen und kann über Nierenversagen zum Tod führen. Eine spezifische Therapie gibt es nicht. Touristen, die Gebiete besuchen, in denen Gelbfieber vorkommt, sollten sich mindestens zehn Tage vor Reiseantritt impfen lassen.

Gelbfieberimpfungen dürfen in Deutschland nur speziell ausgebildete Ärzte in ausgewiesenen Gelbfieberimpfstellen durchführen. Hintergrund ist die Empfindlichkeit des Gelbfieber-Impfstoffes (Stamaril®): Die Impfstelle ist vor allem dafür verantwortlich, dass der Impfstoff korrekt gelagert wird. Außerdem stellt sie eine internationale Impfbestätigung aus. Nach zehn Tagen beträgt die Schutzrate der Impfung rund 90 Prozent, nach einem Monat 100 Prozent. Sie schützt ein Leben lang vor einer Gelbfieber-Erkrankung. /

Reisetyp 1:  Reise durch das Landesinnere unter einfachen Bedingungen (Rucksack- /Trecking- /Individualreise) mit einfachen Quartieren/Hotels; Camping-Reisen, Langzeitaufenthalte, praktische Tätigkeit im Gesundheits- oder Sozialwesen, enger Kontakt zur einheimischen Bevölkerung

Hepatitis A, Hepatitis B a), Gelbfieber (endemische Gebiete), Tollwut (bei Kontakt mit Tieren), Cholera, Typhus, Meningokokken b) Serotypen A, C, W135, Y

Reisetyp 2: Aufenthalt in Städten oder touristischen Zentren mit (organisierten) Ausflügen ins Landesinnere (Pauschalreise, Unterkunft und Verpflegung in Hotels und Restaurants mittleren bis gehobenen Standards)

Hepatitis A, Hepatitis B a), Gelbfieber (endemische Gebiete), Tollwut (bei Kontakt mit Tieren), Cholera

Reisetyp 3: Aufenthalt ausschließlich in Großstädten oder Touristikzentren (Unterkunft und Verpflegung in Hotels, Restaurants gehobenen beziehungsweise europäischen Standards)

Hepatitis A, Gelbfieber (endemische Gebiete)

Empfohlene Impfungen für Reisen nach Brasilien 
a) bei Langzeitaufenthalten oder engerem Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung 
b) bei engem Kontakt zur einheimischen Bevölkerung

Reiseapotheke

Auch eine Reiseapotheke gehört mit ins Gepäck, damit Urlauber für leichte Erkrankungen und kleinere Unfälle gerüstet sind. Diese sollte enthalten:

  • Mittel gegen Schmerzen, Fieber
  • Medikamente gegen Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel
  • Wundpflaster, Desinfektions­mittel,
  • Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor (+ hoher ­UV-A-Schutz)
  • Antiallergikum, eventuell als ­Gel oder Salbe für Insektenstiche ­oder andere Hautreizungen
  • Fieberthermometer
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