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Stechmücken

Tropeninfektionen in Deutschland?

17.07.2018  09:54 Uhr

Von Verena Arzbach, Köln / Im Zuge der Globalisierung gelangen tropische Stechmücken wie die Asiatische Tigermücke Aedes ­albopictus im Gepäck von Reisenden oder über Warenlieferungen verstärkt nach Europa. In Südeuropa haben sich die Mücken ­bereits stark ausgebreitet. Aber können sie auch hier tropische ­Infektionskrankheiten wie das Dengue-Fieber auf den Menschen übertragen?

»In weiten Teilen Südeuropas, vor ­allem in Italien, Frankreich und Spa­nien, haben sich bereits stabile Populationen der Asiatischen Tigermücke ­gebildet«, berichtete Professor Dr. ­Egbert Tannich vom Bernhard-Nocht-Tropeninstitut in Hamburg bei der Pressekonferenz zum Kongress für ­Infektionskrankheiten und Tropenmedizin, der im Juni in Köln stattfand. Die Mücke ist in den Tropen ein Überträger verschiedener Viren, vor allem des West-Nil- und Gelbfiebervirus, des ­Erregers der St.-Louis-Enzephalitis, der Dengue-Viren und des Chikungunya-Virus. Vermutet wird auch eine Übertragung des Zika-Virus.

Auch in Freiburg, Karlsruhe oder Heidelberg kann man der Asiatischen Tigermücke heute begegnen. »Die Mücke gelangt über den Autoverkehr etwa aus Italien nach Deutschland. Dort legt sie ihre Eier dann verstärkt an Autobahnraststätten ab, und es entstehen vereinzelte kleinere Populationen«, so Tannich. Da sich die Mücke nur sehr langsam ausbreitet, könne man sie hier noch relativ gut eliminieren, sagte der Tropenmediziner. »Wichtig ist vor allem, die Brutplätze der ­Mücken zu beseitigen. Dafür sollte man Vasen oder andere Gefäße nicht offen stehen lassen.« In den südeuropä­ischen Staaten ist eine Elimination laut Tannich kaum mehr möglich: Dort kommt die Asiatische Tigermücke ­inzwischen flächendeckend vor.

Vor Ort erworben

Sit einigen Jahren kommt es dort auch immer wieder zu autochthonen, das heißt vor Ort erworbenen Infektionen durch tropische Erreger. Bestes Beispiel ist das Dengue-Fieber: Im Jahr 2010 traten Infektionen durch die Asiatische Tigermücke in Frankreich und Kroatien auf. 2012 kam es zu einem Ausbruch auf der portugiesischen Insel Madeira mit mehr als 1000 Fällen. Dafür war allerdings die Gelbfiebermücke Aedes aegypti verantwortlich – neben der Asiatischen Tigermücke ist sie Hauptüberträger des Dengue-Virus (siehe Kasten).

Für Deutschland gibt Tannich aktuell Entwarnung: Hier zirkulierten noch keine für den Menschen gefährlichen Viren. Das haben Forscher im Rahmen eines bundesweiten Mücken-Monitorings, das vor zwei Jahren vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft ins Leben gerufen wurde, herausgefunden. Sie testen dabei ­aktuell auch die Vektorkompetenz einheimischer Mücken, also ob beispielsweise die Gemeine Hausmücke Culex pipiens prinzipiell in der Lage ist, tropische Erreger zu übertragen. »Unter ­Laborbedingungen kann diese Mücke durchaus das West-Nil- und das Japan-Enzephalitis-Virus übertragen«, berichtete Tannich. In der freien Natur ist eine Übertragung jedoch praktisch unmöglich. »Das Virus muss sich in den Mücken vermehren, und das passiert nur, wenn die Temperaturen hoch ­genug sind. Eine Übertragung der tropischen Erreger erfolgt nur, wenn es längere Zeit – etwa ein bis zwei ­Wochen – ununterbrochen wärmer als 25 °C ist«, sagte Tannich. /

Das Dengue-Fieber

Die Zahl der mit dem Denguefieber infizierten Menschen hat sich in den vergangenen 50 Jahren um das 30-­Fache erhöht. Schätzungen zufolge infizieren sich inzwischen rund 400 Millionen Menschen jährlich. Mittlerweile ist das Denguefieber die häufigste durch Moskitos übertragene Erkrankung der Welt, auch in Deutschland werden mittlerweile mehr Reiserückkehrer mit Dengue als mit Malaria behandelt. Meist haben sie sich im Urlaub in Thailand oder ­Indonesien angesteckt.

Nach der Infektion leiden die Patienten meist unter mehrtägigem hohem Fieber mit starken Muskel- und Knochenschmerzen. Meist klingen die Symptome nach einer Woche ohne Folgeschäden wieder ab. Tödlich ­endet die Erkrankung nur in circa 0,1 Prozent aller Fälle.

Es gibt mittlerweile auch einen ­Dengue-Impfstoff: Dengvaxia® ist in einigen Ländern mit hoher Krankheitslast, etwa Mexiko, Brasilien und den Philippinen, zugelassen. Zuletzt war der Impfstoff allerdings in die Kritik geraten: Hersteller Sanofi warnte, dass Geimpfte, die zuvor noch nie mit Dengue-Viren infiziert waren, teils schwerer erkranken können als Ungeimpfte.

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