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Hypercholesterolämie

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Datum 02.08.2016  11:15 Uhr

Von Eva Retzlaff / Viele Patienten mit erhöhten Cholesterol­werten erkundigen sich in der Apotheke, was sie neben ihrer ­Medikation selbst noch tun können, um die Werte zu verbessern. Manche haben Angst vor den Nebenwirkungen der verordneten Arzneimittel, andere erkundigen sich nach einer pflanzlichen ­Alternative oder Zusatzmedikation.

In Deutschland nimmt die Zahl der Menschen mit Fettstoffwechselstörungen und erhöhten Cholesterol­werten stetig zu. Wer mit seinen Medikamenten nicht zufrieden ist, vertraut sich oft zuerst PTA oder Apotheker an, in der Hoffnung, dass diese eine Alternative kennen. Oberstes Ziel der Beratung ist es jedoch, den Patienten die Vorteile der medikamentösen Therapie zu erläutern und somit ihre Adhärenz zu stärken.

Dazu eignet sich unter anderem die kurze Beschreibung der Medikamentenwirkung. Statine zum Beispiel hemmen die körpereigene Cholesterolsynthese und schützen die Gefäße vor Ablagerungen, die zu Herzinfarkt oder Schlaganfall führen können – letztlich verlängern sie das Leben des Patienten.

Einfluss der Ernährung

Darüber hinaus können Patienten mit ein paar weiteren Möglichkeiten die Arzneimitteltherapie unterstützen.Am grundlegendsten ist die Anpassung der Ernährung. Trotz der vielen Unterarten einer Hypercholesterolämie wirkt sich eine gesunde Ernährung positiv auf erhöhte Cholesterolwerte aus. Bei manchen Unterarten, wie der familiären Hypercholesterolämie, fällt der Effekt allerdings geringer aus als bei Hypercholesterolämien, die alleine durch falsche Ernährung bedingt sind. Obwohl bei Patienten mit familiärer Hypercholesterolämie der Einfluss der Ernährungsumstellung zu gering ist, ist sie dennoch ein wichtiger Baustein im Gesamtkonzept. Die Patienten sollten allerdings immer wissen, dass bloßes Vermeiden von Cholesterol in der Nahrung keinen großen Effekt auf die Blutfettwerte hat. Viel entscheidender ist das Muster der Fettsäuren: Gesättigte Fettsäuren, wie sie meist in tierischen Fetten vorkommen, wirken sich negativ auf den Cholesterolspiegel aus, ungesättigte dagegen positiv. Ungesättigte Fettsäuren finden sich vor allem in Lebensmitteln pflanzlichen Ursprungs, zum Beispiel in einigen Pflanzenölen.

Die Patienten sollten jedoch grundsätzlich die Gesamtfettmenge ihrer Ernährung niedrig halten, auf ihr Gewicht achten und Übergewicht reduzieren. Auf ihrer Homepage veröffentlicht die Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung von Fettstoffwechselstörungen und ihren Folgeerkrankungen (DGFF), kurz Lipid-Liga genannt, konkrete Empfehlungen für Patienten (siehe Kasten).

Empfehlungen für Patienten

1. sichtbares und verstecktes Fett reduzieren, vor allem in Käse und Wurst,

2. fettarme Zubereitungsarten wie Grillen oder Dünsten bevorzugen,

3. Verzehr tierischer Lebensmittel reduzieren, um so die Aufnahme an Fett, gesättigten Fettsäuren und von Cholesterol zu verringern,

4. fettarme tierische Lebensmittel bevorzugen, die aber nicht immer cholesterol­ärmer sind:

  • fettarme Fleisch- und Wurstsorten wählen,
  • cholesterolreiche Lebensmittel wie Eigelb und damit her­gestellte Lebensmittel und Innereien meiden.

5. mehrmals am Tag frisches Obst und Gemüse essen, möglichst als Rohkost oder Salat,

6. mehr Lebensmittel mit hohem Anteil an einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren essen,

7. mehr ballaststoffreiche Lebensmittel verzehren,

8. Pflanzenöle und Diätmargarine verwenden.

Quelle: Lipid-Liga

In ihrer Leitlinie »Fettstoffwechselstörung« empfiehlt die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) zudem vermehrte Bewegung, Rauchstopp und hohen Blutdruck zu normalisieren. Mehrere Vorteile hat der Verzehr ballaststoffreicher Nahrung: Ballaststoffe erniedrigen die Energiedichte einer Mahlzeit, sodass der Patient weniger Kalorien zu sich nimmt. Vor allem lösliche Ballaststoffe, wie sie in Äpfeln (Pektin) oder Haferkleie (Betaglucan) vorkommen, können in geringem Ausmaß den Cholesterolspiegel senken, indem sie Gallensäuren binden.

Manche Patienten fragen in der Apotheke nach Mitteln auf pflanzlicher Basis oder aus der Homöopathie. Dazu liefern viele Medien, auch das Internet, eine Fülle an Informationen, denen es jedoch meist an Evidenz mangelt. Deswegen sollten PTA und Apotheker das Beratungsgespräch nutzen, damit die Patienten an die Wirkung der Mittel alternativer Heilrichtungen nicht zu hohe Erwartungen knüpfen, sondern diese richtig einschätzen können.

Ergänzung der Therapie

Alle Arzneimittel, ob Phytopharmakon oder Homöopathikum, sind keine Alternativen zur ärztlichen Verordnung, denn sie können den Cholesterolspiegel nicht in dem Maße senken, in dem es zum Beispiel Statine vermögen. Der Patient sollte wissen, dass sie die ärztliche Therapie nur ergänzen können. Manche Arzneimittel pflanzlicher Zusammensetzung enthalten Sojaphospholipide, beispielsweise Lipopharm® pflanzlicher Cholesterolsenker oder Lipostabil® 300 mg. Beide Präparate erhielten die Zulassung bei leichten Formen der Hypercholesterolämie.

Unterstützend zu einer Diät bei Hypercholesterolämie ist das Präparat Mucofalk® fit mit indischen Flohsamenschalen zugelassen.

Rat der Homöopathen

Homöopathen empfehlen je nach individueller Situation des Patienten eines der folgenden drei Einzelmittel: Adlumia fungosa D4 bei erhöhten Cholesterolwerten, erhöhten Leberwerten, weißlich belegter Zunge, ständigem Völlegefühl; Cholesterinum D12 bei erhöhten Cholesterolwerten, eventuell rechtsseitigen brennenden Bauchschmerzen, Neigung zu Lebererkrankungen und zu Gallensteinen und Natrium choleinicum D4 bei erhöhten Cholesterolwerten, Neigung zu Verdauungsbeschwerden, Blähungen und Verstopfung, großer Müdigkeit nach dem Essen.

Auch anthrophosophisch orientierte Therapeuten empfehlen Begleitmaßnahmen zur ärztlichen Therapie. So sollen beispielsweise Wala Chelidonium Kapseln die Gallensäureausscheidung anregen und dadurch den Cholesterolspiegel senken. /

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