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Brustkrebs

Sicher verhüten

31.07.2017  14:21 Uhr

Von Annette Immel-Sehr / Schwanger werden während einer Brustkrebstherapie? Besser nicht. Das Risiko für Mutter und Kind wäre zu groß. Experten vom Krebsinformationsdienst in Heidelberg empfehlen deswegen eine sichere Verhütung.

Jährlich erkranken in Deutschland rund 70 000 Frauen neu an Brustkrebs. Bei gut einem Viertel wird die Diagnose vor der Menopause gestellt, etwa 15 Prozent der Patientinnen sind jünger als 45 Jahre. Viele Patientinnen haben also ein Alter, in dem sie schwanger werden könnten. Manche Frau hat die Familienplanung möglicherweise noch nicht abgeschlossen und wünscht sich ein Kind. Doch an Brustkrebs erkrankte Frauen sollten nach Möglichkeit während der Therapiephase nicht schwanger werden. Denn die (Anti-)Hormon-, Strahlen- oder Chemotherapie bei Brustkrebs schädigt die Frucht, fördert Entwicklungsstörungen und erhöht das Risiko für eine Fehlgeburt. Auf der anderen Seite würde es den Behandlungserfolg gefährden, wenn die Krebstherapie aufgrund einer Schwangerschaft unterbrochen wird.

Trügerische Sicherheit

Brustkrebspatientinnen wägen sich möglicherweise in Sicherheit, was eine ungewünschte Schwangerschaft anbelangt. Denn ihre Monatsblutung bleibt aufgrund der starken psychischen und physischen Belastungen durch die Krebserkrankung oft über längere Zeit aus. Das muss allerdings nicht zwangsläufig bedeuten, dass eine Empfängnis nicht möglich ist. Für Frauen mit Antihormontherapie gilt: Da die Behandlung den Eisprung nicht unterdrückt, muss eine Verhütungsmethode zum Einsatz kommen, um eine Schwangerschaft sicher auszuschließen.

Eine Chemotherapie kann die Funktion der Eierstöcke beeinträchtigen und zu einer Chemotherapie-bedingten Amenorrhoe führen. Je jünger die betroffene Frau, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Eierstockfunktion erholt und die Regelblutung wieder einsetzt. Die Patientin weiß allerdings während der Behandlung nicht, wie es sich mit ihrer Fruchtbarkeit verhält. Ein weiterer Grund für Brustkrebspatientinnen, vor und auch während der Wechseljahre sicher zu verhüten.

Aber welche Verhütungsmethode eignet sich? Da das Wachstum von Brustkrebs häufig hormonabhängig ist, kommen hormonelle Methoden nicht infrage. »Bei Anwendung von hormonellen Verhütungsmethoden besteht die Gefahr, dass der Tumor zum Wachsen angeregt wird. Auf Pille, Hormonpflaster oder -spirale sollte daher möglichst verzichtet werden«, erläutert Dr. Susanne Weg-Remers, Leiterin des Krebsinformationsdienstes (KID) des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg. Folgende Verhütungsmethoden sind für Brustkrebspatientinnen geeignet: hormonfreie Intrauterinpessare, Barriere-Methoden und Sterilisation. Hormonfreie Intrauterinpessare, wie die Kupfer-Spirale oder die Kupfer-Kette, beeinflussen das Tumorwachstum nicht. Sie schützen zuverlässig vor einer ungewollten Schwangerschaft und können mehrere Jahre in der Gebärmutter verbleiben. Als Barriere-Methoden eignen sich Kondom oder Diaphragma – allerdings sind diese ­Methoden im Vergleich zu hormonfreien Intrauterinpessaren weniger sicher. Die Kupferspirale mit einem Pearl-Index von 0,3 bis 0,8 schützt im Vergleich zum Kondom oder Diaphragma (Pearl-Index 2 bis 12 beziehungsweise 1 bis 20) deutlich besser vor einer ungewollten Schwangerschaft.

Pille danach erlaubt

Patientinnen, die ihre Familienplanung bereits abgeschlossen haben, entscheiden sich möglicherweise für eine Sterilisation. Bei dem Eingriff werden beide Eileiter (Tubenligatur) verschlossen, damit Eizelle und Spermien nicht mehr zusammenkommen können. Eine Alternative stellt die operative Unterbindung der Samenleiter des Mannes (Vasektomie) dar.

Bei einer Verhütungspanne können Brustkrebspatientinnen die »Pille danach« verwenden. Das Risiko einer einmaligen Hormonbehandlung wird niedriger eingeschätzt als das einer ungewollten Schwangerschaft. Zur postkonzeptionellen Verhütung eignet sich auch die Kupfer-Spirale.

Nach Abschluss der Brustkrebs­behandlung spricht aus medizinischer Sicht nichts gegen eine Schwangerschaft. Nach dem derzeitigen Stand der Erkenntnisse erhöht sie das Rückfallrisiko nicht. /

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