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HIV-Prävention

Kassen sollen PrEP zahlen

30.07.2018  15:48 Uhr

Von Stephanie Schersch, Berlin / Gesetzlich Versicherte mit erhöhtem HIV-Infektionsrisiko sollen Anspruch auf eine Präexpositionsprophylaxe (PrEP) erhalten. Das hat Bundes­gesundheitsminister Jens Spahn in dem Entwurf für ein neues Versorgungsgesetz verankert. Sein Vorhaben stößt auf breite Unterstützung.

Eigentlich ist bereits Sommerpause im politischen Berlin. Auf den letzten ­Drücker hat Jens Spahn (CDU) nun ­jedoch noch einen Gesetzentwurf ­vorgelegt. Das sogenannte Termin­service- und Versorgungsgesetz soll »sehr konkrete Verbesserungen« in der ambulanten Versorgung bringen, wie es aus dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) heißt. Auch in der HIV-Prävention will die Große Koalition demnach künftig mehr tun.

So sollen Versicherte mit einem ­erhöhten HIV-Infektionsrisiko, die älter als 16 Jahre alt sind, Anspruch auf eine medikamentöse Präexpositionsprophylaxe, kurz PrEP genannt, erhalten. Dazu zählen die ärztliche Beratung ebenso wie die Erstattung der Medi­kamente und die im Rahmen der ­Arzneimitteltherapie erforderlichen Begleituntersuchungen.

Wer genau zum Kreis der Anspruchs­berechtigten zählt, sollen Ärzte und Krankenkassen gemeinsam festlegen. Nach Schätzungen des BMG werden in Deutschland etwa 10 000 Menschen die PrEP nutzen. Die Behandlung der Patienten und Verordnung der Arzneimittel soll dabei ausschließlich über Ärzte mit entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen laufen.

Vor Ansteckung schützen

Die PrEP ist in Deutschland seit 2016 verfügbar. Dabei nehmen HIV-negative Menschen ein Präparat gegen die Infektionskrankheit ein, um sich vor einer Ansteckung zu schützen. Während das Original Truvada® (Emtricitabin und ­Tenofovirdisoproxil) mit rund 800 Euro recht teuer ist, gibt es inzwischen auch deutlich günstigere Generika für die Präexpositionsprophylaxe. Zudem ist die PrEP seit einigen Monaten in ausgewählten Apotheken auch schon für 50 Euro erhältlich, was im Wesentlichen einer Idee des Kölner Apothekers Erik Tenberken zu verdanken ist. Dabei ­werden über die Apotheke jeweils 28 Tabletten eines Truvada-Generikums individuell für den Patienten verblistert. So entsteht im Grunde ein neues Präparat, das ausschließlich für die präven­tive Behandlung zugelassen ist.

Zu den Kosten für das Arzneimittel kommen im Rahmen der PrEP die Ausgaben für die Behandlung beim Arzt sowie für Laboruntersuchungen. So müssen PrEP-Nutzer etwa regelmäßig einen HIV-Test machen und vor Beginn der Therapie einen Nieren-Check durchlaufen. Das Gesundheitsministerium rechnet mit Mehrausgaben der Krankenkassen von circa 5 Millionen Euro pro Jahr.

Bis Ende 2020 möchte Spahn die Wirkung der PrEP evaluieren lassen. ­Dabei machen Zahlen aus anderen Ländern durchaus Hoffnung. So meldeten laut BMG beispielsweise England, die US-amerikanische Stadt San Francisco sowie der australische Bundesstaat New South Wales im vergangenen Jahr Rückgänge der HIV-Neuinfektionen um bis zu 40 Prozent. »Die PrEP bietet damit einen wirksamen Infektionsschutz in einem Bereich, für den Impfungen bislang nicht zur Verfügung stehen und ist damit ein wichtiger Faktor für die öffentliche Gesundheit«, heißt es im Gesetzentwurf. Im Rahmen der Evaluation möchte das Ministerium dabei auch prüfen, ob weitere Personen wie Mitarbeiter im Gesundheitswesen ­»einer solchen Prophylaxe bedürfen«.

Politik für Versicherte

Für seinen Vorstoß erhält der Minister breite Unterstützung. Es sei nur konsequent, diesen Schritt zu gehen, sagte SPD-Gesundheitsexpertin Hilde Mattheis. »Ich bin froh, dass die Union hier ihre ideologischen Scheuklappen abnimmt und pragmatisch im Sinne der Versicherten Politik machen will.« Auch Kordula Schulz-Asche von den Grünen lobte Spahn: »Prävention ist gerade bei HIV kostengünstiger als die Therapie und entlastet damit auch die Krankenkassen.« Nun müssten die privaten ­Versicherer nachziehen. Achim Kessler, Linken-Sprecher für Gesundheits­ökonomie, sprach von einem »wichtigen Meilenstein im Kampf für den selbstbestimmten Umgang mit dem Krankheitsrisiko Aids«. /

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